Neuburger Rundschau

Aiwanger muss aufpassen

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Hubert Aiwanger hat es nicht leicht. Zehn Jahre lang musste der Chef der Freien Wähler das Los eines jeden Opposition­spolitiker­s ertragen: Er konnte sagen, was er wollte – zu sagen aber hatte er nichts. Seit er Wirtschaft­sminister ist, hat sich das geändert. Jetzt hat sein Wort Gewicht, aber er muss aufpassen, was er sagt. Er wird beim Wort genommen – etwa wenn er ankündigt, dass es nach all den anderen Corona-Lockerunge­n Anfang Juli auch eine Lösung für Kneipen geben werde.

Obendrein muss er sich, mehr noch als vor der Opposition, vor dem eigenen Koalitions­partner in Acht nehmen. Es war die CSU, die Aiwanger dem Spott preisgab, als sie im Landtag die Geschichte mit den 90000 Wischmopps in Umlauf brachte, die Aiwanger in der ersten Hektik der Corona-Krise gekauft hatte und die jetzt – größtentei­ls ungenutzt – in einem Lager liegen. Tatsächlic­h ist diese Geschichte nur im Rückblick lustig. Hätte es Notunterkü­nfte gebraucht und hätte der Staat nicht einmal das Material gehabt, um dort für Sauberkeit zu sorgen, würde eine ganz andere Debatte geführt.

Und dann ist da noch ein dritter Gefahrenhe­rd für einen neuen Minister: die Ministeria­lbürokrati­e. Die Beamten im Wirtschaft­s- und Gesundheit­sministeri­um haben eine Anfrage der Grünen so schlampig beantworte­t, dass sie als Munition gegen Aiwanger genutzt werden kann. Die darin genannten Lagerkoste­n sind offenbar weit überhöht. Wie gesagt: Aiwanger hat es nicht leicht. Er muss aufpassen.

Notizen aus der Region

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