Neuburger Rundschau

Der Wolf ist wieder da

Womöglich streift das Tier schon seit Wochen durch den Landkreis Eichstätt und will sesshaft werden

- VON LUZIA GRASSER

Eichstätt Nach rund 150 Jahren ist zum ersten Mal wieder ein Wolf im Landkreis Eichstätt gesichtet worden. Auf der Aufnahme einer Wildkamera von Mitte Juni haben Experten vom Bayerische­n Landesamt für Umwelt (LfU) das abgebildet­e Tier als Wolf identifizi­ert. Bereits einige Wochen zuvor waren in der näheren Umgebung im westlichen Landkreis Eichstätt ähnliche Bilder entstanden, auf denen das Tier aber nicht eindeutig zu erkennen oder gar als Wolf zu identifizi­eren war.

Noch ist recht wenig über den Wolf bekannt. Der Eichstätte­r Willi Reinbold, Wolfsbeauf­tragter für Bayern beim Landesbund für Vogelschut­z (LBV), geht davon aus, dass es sich dem Aussehen nach um ein ein- bis zweijährig­es Jungtier handelt. Über das Geschlecht und die Herkunft des Wolfs kann nur eine Genuntersu­chung Auskunft geben, allerdings gibt es entspreche­ndes Material wie Haare oder Kot bislang nicht. Ob der gesichtete Wolf in der Nähe von Eichstätt heimisch wird, ob er sich womöglich mit einem Partner zusammentu­t und Junge haben wird, ist laut Reinbold noch völlig offen. Möglicherw­eise sei er auch nur auf Wanderscha­ft und ziehe weiter. Hält sich ein Wolf mindestens ein halbes Jahr lang im selben Gebiet auf, dann gilt er als sesshaft.

Aktuell gibt es laut LfU in Bayern fünf Regionen mit standorttr­euen Wölfen, und zwar jeweils ein Rudel im Bayerische­n Wald, im Manteler Forst bei Weiden sowie im Veldenstei­ner Forst. Auf dem Truppenübu­ngsplatz Grafenwöhr lebt ein Pärchen und in der Rhön ein Einzeltier.

In den vergangene­n Jahren wurden auch in Schwaben immer mal wieder Wölfe gesichtet – beispielsw­eise voriges Jahr im Oberallgäu, in diesem Jahr im Landkreis NeuUlm. Dort war kurz nach Ostern ein Wolf nachgewies­en worden – nach Angaben des Landratsam­tes erstmals überhaupt. Allerdings war das Tier zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Ein Auto hatte die etwa elf Monate alte Wölfin auf einer Straße nahe Neu-Ulm erfasst. Die hiesigen Wolfsexper­ten gehen davon aus, dass sich das Tier auf Wanderscha­ft befand und den Landkreis Neu-Ulm lediglich durchstrei­ft hat.

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