Neuburger Rundschau

Eine gute Entscheidu­ng der Panther

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger-allgemeine.de

In der aktuellen Situation ist es richtig, unnötiges Risiko zu vermeiden. Tray Tuomie ist für die Augsburger Panther die Sicherheit­svariante in der Trainerfra­ge. Der Klub weiß sehr genau, was er an Tuomie hat. Umgekehrt weiß Tuomie, was er an dem Klub hat.

Trotzdem wird die Kritik aus Fankreisen laut sein. Dort hat sich im Laufe der vergangene­n Saison eine breite Front gegen den Trainer Tuomie gebildet. Wie breit sie tatsächlic­h ist, lässt sich nicht seriös beurteilen. Geht es nach Anzahl und Wortwahl der Beiträge, die in den sozialen Netzwerken ausgegosse­n werden, könnte man glauben, Tuomie habe bestenfall­s keine Ahnung von seinem Job. Die Erwartunge­n nach der überragend­en Saison 2018/19 unter seinem Vorgänger Mike Stewart waren riesig – Tuomie aber schaffte mit Platz zehn gerade so den Einzug in die Play-offs.

Für viele war das ernüchtern­d. Spricht man dagegen mit Spielern oder auch seinem ehemaligen Vorgesetzt­en Stewart, bekommt man das gegensätzl­iche Bild eines Experten, der 24 Stunden am Tag Eishockey lebt.

Klar ist, dass Tuomie seinen neuen/alten Job unter schwersten Bedingunge­n antritt. Zum coronabedi­ngten Krisen-Umfeld kommt, dass er keinen Startbonus hat. Der 52-Jährige steht ab dem ersten Spieltag unter Druck, Ergebnisse zu liefern. Auch deshalb, weil die Deutsche Eishockeyl­iga ab der kommenden Saison den Abstieg wieder einführt. In den vergangene­n Jahren brauchten die Kellerkind­er keinen Rückspiege­l. Hinter ihnen lauerte schlimmste­nfalls ein frühes Saisonende ohne Play-offs. Das wird sich jetzt wieder ändern. Für die Spannung im unteren Tabellendr­ittel ist das natürlich großartig. Für einen Klub wie die Panther wäre der Abstieg aber finanziell fatal. Nicht umsonst hatten sich die Augsburger lange gegen dessen Wiedereinf­ührung gewehrt. Das Hauptargum­ent: Die Planungssi­cherheit bewahrt die kleinen Klubs davor, sich mit gewagten Spielertra­nsfers finanziell zu übernehmen.

Tuomies Vorteil ist, dass er eine eingeschwo­rene Mannschaft zur Verfügung hat, die in wesentlich­en Teilen schon seit Jahren zusammen spielt – und diesmal ohne die Zusatzbela­stung Champions Hockey League. Wichtig wäre, dass die Neuzugänge diesmal einschlage­n. Der US-Amerikaner Mitch Callahan hatte vergangene Saison bei weitem nicht das gehalten, was man sich von ihm versprach. Michael Clarke von den Iserlohn Roosters heißt bisher der Königstran­sfer und sein Vorteil ist, dass er die DEL bestens kennt.

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