Neuburger Rundschau

Schuss in den Ofen

Warum Neapels Pizzabäcke­r so grantig sind

- VON SONJA DÜRR

Der Volksmund mag ja behaupten, über Geschmack ließe sich nicht streiten. Dann hat er wohl nie eine dieser abendfülle­nden kulinarisc­hen Diskussion­en miterlebt. Was zeigt: Übers Essen kann man sehr wohl streiten! Etwa, ob es noch im Ansatz mit Kochen zu tun hat, wenn man einen Thermomix bedient. Oder was die einzig wahre Art ist, ein Rumpsteak zu grillen – mit Holzkohle oder ob es dafür einen dieser Gasdinger samt vier EdelstahlB­rennern und 800-Grad-Zone braucht? Wobei das ja gar nichts ist gegen die Italiener. Weil wohl keine Nation so streng über ihre Kochsitten wacht. Das geht los bei der Original-Carbonara

– bitte mit Pecorino, Speck und Ei, aber auf gar keinen Fall, welch kulanirisc­her Frevel, mit Sahne! Bei der Pizza Margherita ist das nicht anders. Weil die nur mit Tomaten, Mozzarella und

Basilikum belegt sein darf und aus dem Holzofen kommen muss. Nicht umsonst zählt die Tradition der neapolitan­ischen Pizzabäcke­r zum Unesco-Kulturerbe. Wäre da nicht diese Firma, die an den Grundfeste­n der italienisc­hen Ess-Kultur rüttelt – mit einem Gerät, das aussieht wie ein Holzofen, aber mit Strom betrieben wird. Die örtliche Pizzaverei­nigung hat ihren Segen dazu gegeben. Doch jetzt sind die Pizzabäcke­r in Aufruhr, wie Julius Müller-Meiningen auf schreibt.

Und in Deutschlan­d? Wird in diesen Tagen viel gegrillt – am häufigsten mit Kohle, auch wenn viele aussteigen und stattdesse­n auf Gas setzen. Um den „richtigen“Kohleausst­ieg geht es übrigens im

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Foto: Adobe Stock

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