Neuburger Rundschau

Immer wieder der FC Bayern

Nach dem gewonnenen Finale ist der Erfolgshun­ger der Münchner nicht gestillt. Die Parallelen zum Team von 2013 sind auf jeden Fall augenschei­nlich

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Berlin Die Münchner Doublesieg­er posierten bei der denkwürdig­en Pokal-Party liebend gerne für Erinnerung­sfotos mit Meistersch­ale und Pott. Vereinspat­ron Uli Hoeneß präsentier­te sich in der Berliner Nacht in blendender Laune, Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge gab den in der Geistersai­son unbesiegba­ren Champions neben Dankeswort­en einen sehnlichen Wunsch mit auf den Weg. „Das Schöne ist: Wir haben das Double und sind noch im dritten Wettbewerb“, sagte Rummenigge. Grölend und tanzend feierten die Cup-Helden in ihren „Dou13le“-T-Shirts. Meister, Pokalsiege­r – und jetzt die Champions League?

Der von einer Champagner-Dusche durchnässt­e Erfolgscoa­ch Hansi Flick, den seine Spieler wie 2013 den damaligen Triple-Trainer Jupp Heynckes hoch in die Luft warfen, mochte mitten im Double-Jubel nicht schon über die im August wieder beginnende Königsklas­se sinnieren. „Jetzt gibt es einfach nur Freude, dass wir das Double gewonnen haben“, sagte der 55-Jährige nach dem 4:2 gegen Bayer Leverkusen. „Stolz“und „absolut happy“schenkte Flick seinen geschlauch­ten Trophäenjä­gern um die Wechselkan­didaten David Alaba und Thiago einen Extra-Tag Urlaub.

rauschend wie in früheren Pokal-Nächten in der Hauptstadt­repräsenta­nz des Trikotspon­sors ging es in Corona-Zeiten im festlich dekorierte­n Bankettsaa­l des Nobelhotel­s am Potsdamer Platz nicht zur Sache. Gebührend gefeiert wurde das 13. Double von Thomas Müller in Boxerhose und seinen Kollegen aber allemal. „Ihr habt eine unglaublic­he Saison gespielt“, schwärmte der Vorstandsc­hef und erinnerte an das historisch­e Triple. „Macht es unaufgereg­t. Alle, die 2013 schon dabei waren, wissen, dass es ein langer und schwierige­r Weg ist. Aber wenn ich euch in den letzten Wochen und Monaten so beobachtet habe, ist es ein Weg, der möglich ist.“

Zweimal Robert Lewandowsk­i, der seine Rekordzahl in Pokalendsp­ielen auf acht und die Pflichtspi­eltreffer in dieser Saison auf 51 hochschrau­bte, ein Traum-Freistoß von Alaba und ein Tor von Serge Gnabry sorgten im Olympiasta­dion dafür, dass die Wehmut über fehlende Fans zumindest kurzzeitig in den Hintergrun­d rückte.

Mit den Schwierigk­eiten der Corona-Krise kamen die Bayern am besten zurecht. Elf Siege in elf Spielen lautet die perfekte Bilanz, die im August mit der Königsklas­se und dem Finalziel am 23. August in Lissabon ihre Fortsetzun­g finden soll. „Wir werden uns auf jeden Fall top vorbereite­n und geben unser Bestes, das Triple zu holen“, versprach Kapitän Manuel Neuer.

Abseits der sportliche­n Großtaten planen die Bayern trotz aller Herausford­erungen dank immer noch imposanter Finanzkraf­t für die Zukunft. Nach den Vertragsve­rlängerung­en von Manuel Neuer, Müller und Alphonso Davies fehlen aber die Unterschri­ften von Alaba und Thiago, deren Arbeitspap­iere bis (»Randbemerk­ung). 2021 datiert sind „Ich werde mich auf jeden Fall mit allem, was ich habe, einsetzen, dass wir zwei solche Qualitätss­pieler halten können“, sagte Flick.

Die Neuzugänge von Torhüter Alexander Nübel, Abwehrtale­nt Tanguy Nianzou Kouassi und als Königstran­sfer Leroy Sané stehen fest. Der von mehreren europäisch­en Topklubs heiß begehrte Havertz wird in diesem Sommer nicht in München erwartet. Erst mal will sich der 21-Jährige ohnehin mit Bayer auf die Europa League im heimischen Nordrhein-Westfalen einstimmen. „Wir müssen eine Riesenentt­äuschung verkraften“, stöhnte Trainer Peter Bosz. Flick klang nicht so, als ob er mit einem Havertz-Coup rechnet. „Die CoronaZeit hat vieles verändert. Viele VerSo eine, auch der FC Bayern, können nicht mehr so leicht Geld ausgeben“, wies Flick auf die schwierige­n Umstände hin.

Über die Konzentrat­ionsfehler nach der Pause mochte Flick an diesem Abend hinwegsehe­n. „Aktuell sehe ich kein Limit“, sagte Leon Goretzka euphorisch. Die Bayern erinnern an die Triplesieg­er von vor sieben Jahren. Seit seinem Aufstieg vom Assistente­n zum Trainer-Star wurden bei Menschenfä­nger Flick wiederholt Parallelen zu Heynckes gezogen. Seine Luxus-Auswahl präsentier­t sich ähnlich geschlosse­n und in bester Balance. Und die Siegerment­alität der Mannschaft soll die Münchner nach eigenem Wunsch wieder zu den „Super-Bayern“von 2013 werden lassen. (dpa)

Bayer Leverkusen Hradecky – L. Bender (81. Weiser), S. Bender, Tapsoba, Wendell – Ch. Aranguiz, Baumgartli­nger (46. Demirbay) – Diaby, Amiri (46. K. Volland), Bailey (76. Bellarabi) – Havertz

Bayern München Neuer – Pavard, Boateng (69. Lucas Hernández), Alaba, Davies – Kimmich, Goretzka – Gnabry (87. Philippe Coutinho), Müller (87. Thiago), Coman (65. Perisic) – Lewandowsk­i

Tore 0:1 Alaba (16.), 0:2 Gnabry (24.), 0:3 Lewandowsk­i (59.), 1:3 S. Bender (64.), 1:4 Lewandowsk­i (89.), 2:4 Havertz (90.+5/Handelfmet­er) Schiedsric­hter Tobias Welz (Wiesbaden)

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Foto: Kevin Voigt, Witters Thomas Müller ist mittlerwei­le geübt im Umgang mit dem DFB-Pokal, schließlic­h hat er ihn nun schon acht Mal gewonnen. Der Triumph in der Champions League gelang ihm dagegen bislang erst ein Mal. Mit Sicherheit aber würde ihm auch mit dem Henkelpott Schabernac­k einfallen.

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