B16-Ausbau: Umleitung oder Parallelfahrbahn?
Burgheim und Rain wehren sich, dass während des dreispurigen Ausbaus der Bundesstraße der Baustellenverkehr ausschließlich über die Orte geleitet wird. Jetzt wird eine Alternative geprüft
Burgheim/Rain Für Burgheims Bürgermeister Michael Böhm ist eines klar: Wenn in etwa fünf Jahren die B16 zwischen Burgheim und Rain dreispurig ausgebaut wird, dann darf der Verkehr während der rund zweijährigen Bauphase keinesfalls ausschließlich über seine Gemeinde laufen. „Das ist ein No-Go!“, macht er seinen Standpunkt deutlich. Schien dieses Worst-Case-Szenario bis vor Kurzem noch alternativlos, sieht die Sache mittlerweile nicht mehr ganz so düster aus. Denn bei einem Treffen am Montag haben sich die Bürgermeister aus Burgheim und Rain, die Bundestagsabgeordneten für Neuburg-Schrobenhausen und Donau-Ries sowie die Staatlichen Bauämter Ingolstadt und Augsburg darauf verständigt, dass eine alternative Umfahrung der Baustelle geprüft wird.
Und die sieht vor, dass neben der Bundesstraße eine zusätzliche Fahrspur gebaut werden könnte. Eine solche Behelfsstraße müsste entsprechenden Belastungen standhalten, schließlich würden eineinhalb bis zwei Jahre lang Autos und Lastwagen darüber rollen. Der Bau einer zusätzlichen Fahrbahn kostet natürlich mehr und verlängert auch die Bauzeit. Doch all das ist kein Ausschlusskriterium, betonte MdB Ulrich Lange (Donau-Ries) nach dem Gespräch in Burgheim. „Wichtig ist nur, dass wir dem Bund nachvollziehbar darlegen, warum wir die teurere Variante für vertretbar halten.“
Und deshalb müssen jetzt Daten und Fakten auf den Tisch. Wie MdB Reinhard Brandl (Neuburg-Schrobenhausen) erklärte, soll zunächst ein Verkehrsgutachten mit einer Verkehrsprognose erstellt werden. Dieses soll die Frage klären, wie sich eine Baustelle zwischen Rain und Burgheim auf den überregionalen Verkehr auswirkt. Denn, so die Erfahrung der Staatlichen Bauämter: Nicht der komplette Verkehr, der im Augenblick auf der B16 unterwegs ist, wird auch im Falle einer Baustelle dort unterwegs sein. Insbesondere der überregionale Verkehr wird von den Navigationsgeräten auf Alternativrouten umgeleitet.
Parallel dazu werden die Bauäm
die verschiedenen Umfahrungsvarianten prüfen: Da geht es zum einen um die bislang im Raum stehende Umleitung über Burgheim und Staudheim. Fahrzeuge, die in Richtung Donauwörth unterwegs sind, sollen bei Burgheim von der B16 runter, von dort aus geht es dann über Burgheim und Staudheim bis zur Anschlussstelle Rain-Ost und dort wieder auf die B16 drauf. Die andere Variante wäre eine Behelfsfahrbahn parallel zur Bundesstraße. Doch auch in diesem Fall könnte eine zeitweise Umleitung durch die Orte nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
ein Jahr wird die Voruntersuchung dauern, dann können die Staatlichen Bauämter die Ergebnisse vorlegen und die Politik muss entscheiden, welche Variante zum Zug kommt.
Abgesehen von den Kosten bringen beide Konzepte gewisse Schwierigkeiten mit sich: Die Umleitung führt bei Staudheim über einen halbseitig beschränkten Bahnübergang, an dem es immer wieder zu Unfällen kommt. „Die Frage ist nicht ob, sondern wann hier der nächste Unfall passiert“, sagte Rains Bürgermeister Karl Rehm. Je höher das Verkehrsaufkommen ist, desto höher ist natürlich auch die Gefahr, dass es an dieser Stelle wieder kracht. Die Behelfsfahrbahn dagegen stößt an der sogenannten Gärtnersiedlung an der Ausfahrt Rainter
Ost auf gewisse „Herausforderungen“, wie es die Vertreter der Bauämter formulierten. Denn der zur Verfügung stehende Platz ist eigentlich zu schmal, um dort eine zusätzliche Fahrspur zu bauen.
Noch stehen die Planungen ganz am Anfang. „Doch wir sind positiv gestimmt, dass wir die Maßnahme einvernehmlich lösen können“, gab sich Reinhard Brandl optimistisch. Auch Burgheims Bürgermeister Michael Böhm zeigte sich nach dem Treffen deutlich beruhigter als noch zuvor. Er glaubt, dass sich eine Lösung finden wird, die von der Bevölkerung akzeptiert wird. Eine zeitEtwa lich vertretbare Umleitung durch Burgheim würde er durchaus in Kauf nehmen. Nach dem Motto „Wo gehobelt wird, fallen auch Späne“sieht er ein, dass so große Straßenprojekte wie der dreispurige Ausbau der Bundesstraße nicht gänzlich ohne Blessuren vonstattengehen können.
Der Ausbau zwischen Burgheim und Rain ist nur ein kleines Puzzleteil. Langfristig soll die komplette B16 zwischen Günzburg und Ingolstadt verbreitert werden. Jede Teilstrecke sei mit besonderen Herausforderungen verbunden, sagte Brandl. „Von dem Abschnitt Rain– Burgheim versprechen wir uns aber eine zeitnahe Realisierung“, ergänzte sein Bundestagskollege Ulrich Lange. Mit dem Ausbau soll frühestens 2025 begonnen werden.
Die Untersuchung der Varianten dauert ein Jahr
Zeitweise Umleitung wird sich nicht verhindern lassen