Neuburger Rundschau

Gute Nacht, schlechte Nacht

Paare schlafen nebeneinan­der tiefer. Und wenn einer schnarcht?

- VON CHRISTOPH LOTTER

„Süßer Schlaf! Du kommst wie ein reines Glück ungebeten, unerfleht am willigsten“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Wohl wahr, das mit dem Schlaf ist so eine Sache. Erzwingen lässt sich halt nichts. Dabei ist der Schlaf entscheide­nd für unser Wohlbefind­en. Goethe selbst soll ein ausgesproc­hener Langschläf­er gewesen sein. Zehn Stunden waren das Minimum. Einer Geliebten schrieb er: „Ich kenne nur zwei Götter: Den Schlaf und Sie.“

Ein Glück für den Dichter, dass es zu seiner Zeit noch keine Studien gab, die ihn um den Schlaf bringen konnten. Zum Beispiel diese hier: Wer das Bett dauerhaft mit dem

Partner teilt, hat einen besseren und längeren Traumschla­f. Das berichten Wissenscha­ftler von der Uniklinik Kiel. Das Forscherte­am hat den Schlaf von zwölf jungen und gesunden Paaren untersucht. Das Ergebnis: Die Traumphase­n seien bei den nebeneinan­der schlafende­n Paaren sowohl verlängert als auch weniger gestört gewesen als bei den einzeln Schlafende­n. „Die Vermutung liegt nahe, dass man dadurch emotional ausgeglich­ener wird“, sagt Henning Johannes Drews über seine Studie. Kreativitä­t, soziale Interaktio­nen und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, könnten dadurch gestärkt werden.

Doch wie so oft bleiben Fragen offen – etwa was passiert, wenn einer von beiden schnarcht. Das war bei den untersucht­en Paaren nicht der Fall. Goethe dürfte selten eine Nacht allein verbracht haben. Und geistig gesund und kreativ war er ohne Zweifel. Gerne hätte man den Dichter zu der Studie befragt. Immerhin wusste er den süßen Schlaf so sehr zu schätzen. Ob seine Frau Christiane oder die Geliebte ungebeten, unerfleht schnarchte­n, ist leider nicht überliefer­t.

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Foto: dpa

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