Macron will sich nun der Jugend widmen
der ihn in den Schatten stellt und ihn – wie zuletzt Philippe – in den Umfragen zu sehr überflügelt. In den vergangenen Monaten war in französischen Medien auch immer ein Konkurrenzkampf zwischen Philippe und Macron Thema. Der groß gewachsene, ruhige Philippe navigierte Frankreich durch die Krise – gab den Menschen Verlässlichkeit. Macron tauchte fast nur als Nebendarsteller in Fernsehansprachen auf. Bei Castex handelt es sich um einen der Öffentlichkeit unbekannten Beamten, der keine eigenen Akzente setzen, sondern die vom Präsidenten vorgegebene Politik umsetzen soll.
Von diesem personellen Wandel erhofft sich Macron einen politischen Neubeginn. Er kündigte nun an, dass seine Priorität künftig ganz auf der Jugend liege. Bei der Einstellung von Berufsanfängern werden Abgaben erlassen und die Plätze für Jugendliche, die einen zivilen Dienst ableisten wollen, verdoppele man in sechs Monaten auf 100 000.
Emmanuel Macron war vor allem auch auf Basis seines Versprechens gewählt worden, die französische Wirtschaft aufzurichten. Um diese in der Coronavirus-Krise zu stützen, gab der Staat bereits 460 Milliarden Euro aus, davon einen großen Teil gezielt für besonders betroffene Branchen; Ende des Sommers soll noch ein Konjunkturprogramm folgen. Es handele sich überwiegend um Investitionen, so Macron, die dazu dienten, die französische Industrie grüner und nachhaltiger zu machen: So könne sich das Land innerhalb der nächsten zehn Jahre stark weiterentwickeln. Ob er damit rechne, bis dahin zu regieren?, fragten die Journalisten etwas ungläubig. „Das sage ich Ihnen, wenn ich es entschieden habe“, antwortete Macron.