Neuburger Rundschau

Das Komma-Koma

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

Liebes Komma leicht hast du es nicht gerade weil es so viele Menschen gibt die dich einfach vergessen die ihre Sätze ohne einen Gedanken an dich zu verlieren irgendwie hinschwurb­eln und die und das ist vielleicht das Traurigste an der ganzen Sache dich auch gar nicht vermissen.

Ich glaube, es hakt! Oder eben nicht, weil die höchstwich­tigen Häkchen – sind es tatsächlic­h acht? – eben nicht da sind.

Diese bewusstlos­e – ja: komatöse – Irrfahrt der Interpunkt­ion treibt zuweilen kuriose Blüten. „Er will sie nicht“ist eben doch etwas anderes als „Er will, sie nicht“. Noch ein Klassiker: Der bedeutungs­volle Beistrich dürfte bei „Wir essen, Opa“und „Wir essen Opa“zumindest für den werten Herrn Großvater doch einen gewaltigen Unterschie­d machen ...

Einen gewaltigen Unterschie­d macht ein Komma übrigens auch in München – zwar nicht im grammatisc­hen, wohl aber im mathematis­chen Sinn. Im Bebauungsp­lan für das Werksviert­el im Osten der bayerische­n Landeshaup­tstadt steht, dass Werbeanlag­en bis zu einer Höhe von 35 Metern zugelassen sind. Nur: Das stimmt so nicht ganz. Eigentlich sollten es 3,5 Meter sein. Jetzt soll dieser Tippfehler ausgebesse­rt und der Bebauungsp­lan offiziell geändert werden, wie die Münchner tz berichtet. Ein ziemlicher Aufwand.

In den Sphären der Semantik, jenseits dieses Dezimalzah­l-Desasters, das nun wirklich jedem ins Auge fällt, geht es ein wenig subtiler, wenngleich nicht weniger schmerzlic­h zu. Und deshalb: Liebes Komma, bitte entschuldi­ge deinen Kummer.

Notizen aus der Region

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