Das Komma-Koma
Liebes Komma leicht hast du es nicht gerade weil es so viele Menschen gibt die dich einfach vergessen die ihre Sätze ohne einen Gedanken an dich zu verlieren irgendwie hinschwurbeln und die und das ist vielleicht das Traurigste an der ganzen Sache dich auch gar nicht vermissen.
Ich glaube, es hakt! Oder eben nicht, weil die höchstwichtigen Häkchen – sind es tatsächlich acht? – eben nicht da sind.
Diese bewusstlose – ja: komatöse – Irrfahrt der Interpunktion treibt zuweilen kuriose Blüten. „Er will sie nicht“ist eben doch etwas anderes als „Er will, sie nicht“. Noch ein Klassiker: Der bedeutungsvolle Beistrich dürfte bei „Wir essen, Opa“und „Wir essen Opa“zumindest für den werten Herrn Großvater doch einen gewaltigen Unterschied machen ...
Einen gewaltigen Unterschied macht ein Komma übrigens auch in München – zwar nicht im grammatischen, wohl aber im mathematischen Sinn. Im Bebauungsplan für das Werksviertel im Osten der bayerischen Landeshauptstadt steht, dass Werbeanlagen bis zu einer Höhe von 35 Metern zugelassen sind. Nur: Das stimmt so nicht ganz. Eigentlich sollten es 3,5 Meter sein. Jetzt soll dieser Tippfehler ausgebessert und der Bebauungsplan offiziell geändert werden, wie die Münchner tz berichtet. Ein ziemlicher Aufwand.
In den Sphären der Semantik, jenseits dieses Dezimalzahl-Desasters, das nun wirklich jedem ins Auge fällt, geht es ein wenig subtiler, wenngleich nicht weniger schmerzlich zu. Und deshalb: Liebes Komma, bitte entschuldige deinen Kummer.
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