Einer, der vielen fehlt
Romandebüt von Peter Zantingh
Mattias ist in diesem Romanerstling von Peter Zantingh allgegenwärtig, auch wenn der junge Mann nie persönlich auftritt. Aber die Geliebte, der Freund, die Mutter, die Großmutter, sie reden von ihm, vermissen ihn, versuchen, seine Persönlichkeit zu erklären. Sie alle sind trostlos, verlassen. Der Anker fehlt, der Mittelpunkt. Mattias war keiner, der auf Erfolg gepolt war, sondern einer, der das Leben auf die leichte Schulter nahm, der die anderen mitnahm mit seiner Lebendigkeit. Das Leben der anderen ist leerer ohne ihn, sie versuchen, ihn festzuhalten, rufen Erinnerungen wach an seine Kindheit, an die erste Verliebtheit, an Streit und Versöhnung. Es ist alles, was von Mattias bleibt, nachdem er plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Wie, das erfahren die Leser erst ganz zum Schluss. Da haben sie auch das Bild von Mattias aus den vielen Erzählsträngen zusammengefügt.
„Was bleibt von einem, wenn man nicht mehr da ist? Welche Leerräume entstehen... und wer oder was wird diese wieder füllen?“Das waren die Fragen, die den Niederländer Zantingh zu seinem Roman angeregt haben. Nicht alle Personen, die im Buch ihre Stimme erheben, haben Mattias wirklich gekannt, aber sie tragen bei zu diesem Trauerchor. Man muss schon ganz genau lesen – manchmal auch zwischen den Zeilen – um alle Figuren zuordnen zu können. Da wird die Lektüre manchmal zu einer Art Memory-Spiel.