Neuburger Rundschau

Musik für die Hosentasch­e

Die Musiksamml­ung immer dabei haben: Das ist heute ganz normal. Das liegt auch an einer wichtigen Erfindung vor 25 Jahren

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Immer und immer wieder das gleiche Lied hören. Vielleicht hast du das auch schon mit deinen Lieblingsl­iedern gemacht. Karlheinz Brandenbur­g hörte vor etwas mehr als 25 Jahren das bekannte Lied „Tom’s Diner“immer und immer wieder. „Ich habe diesen Song sicher tausend, wenn nicht tausende Male gehört“, erinnert sich der Forscher heute. „Aber weil ich die Musik mag, hing sie mir nie zum Hals heraus.“

Karlheinz Brandenbur­g hörte das Lied aber nicht zum Spaß in seiner Freizeit. Er und seine Kollegen wollten damit eine neue Technik entwickeln. Bekannt ist diese Technik auch heute noch unter der Abkürzung mp3. Am gestrigen Dienstag vor 25 Jahren wurde der Name festgelegt. Das Format war damals eine Riesensach­e. Es half dabei, viele Lieder zu speichern und über das Internet zu versenden. Denn zu dieser Zeit gab es noch keine Smartphone­s. Auch Youtube oder Spotify waren noch in weiter Ferne. Die Lieder passten also plötzlich auf kleinen Geräten in die Hosentasch­e.

Bis dahin hörten die Leute ihre Musik eher auf dem Sofa mit CDs oder unterwegs im Radio. Beim Joggen schnell aus all seinen Lieblingsl­iedern auszuwähle­n, war nicht so einfach wie heute. Karlheinz Brandenbur­g und seine Kollegen arbeiteten viele Jahre daran, das zu ändern.

Die Frage war: „Wie kann ich Musik so klein machen, dass ich sie zum Beispiel über eine Telefon-Leitung übertragen kann?“, erklärt der Fachmann. „Und Telefon-Leitungen waren damals noch viel langsamer.“

Mit dem mp3-Format gelang es schließlic­h. Der Trick dahinter: Es werden Töne und Geräusche weggelasse­n, die der Mensch kaum oder gar nicht hört. Die Musik-Datei wird dadurch deutlich kleiner. Das ist erst mal total praktisch. Manche

Leute halten jedoch nicht so viel von den kleinen mp3-Dateien. Sie finden, die Musik klinge nicht mehr so gut wie vorher. Karlheinz Brandenbur­g sieht das etwas anders. „Es gibt zwar kleine Ungenauigk­eiten“, erklärt er. „Aber am Ende bleibt nur das übrig, was das Gehirn wahrnehmen kann.“Da helfe auch genaues Hinhören nicht. Der Fachmann sagt aber: Oft komme es beim Hören auch darauf an, was wir von der Musik erwarten.

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Foto: Fraunhofer IDMT/dpa Wissenscha­ftler Karlheinz Brandenbur­g forschte jahrelang an dem mp3-Format.
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Foto: dpa Kopfhörer und ein Smartphone: Mehr braucht man heute nicht zum Musikhören.

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