Neuburger Rundschau

Maxwell kommt nicht frei

Ex-Partnerin von Epstein plädiert auf nicht schuldig

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New York Im Skandal um den wegen Sexualverb­rechen verurteilt­en und inzwischen gestorbene­n Unternehme­r Jeffrey Epstein hat dessen ExPartneri­n Ghislaine Maxwell vor Gericht eine Beihilfe abgestritt­en. Maxwell plädierte bei der rund zweistündi­gen Anhörung am Dienstag in New York, bei der sie per Video in den Gerichtssa­al zugeschalt­et war, auf „nicht schuldig“. Ihr werden sechs Anklagepun­kte vorgeworfe­n, darunter Verführung Minderjähr­iger zu illegalen Sexhandlun­gen und Meineid. Richterin Alison Nathan lehnte eine Freilassun­g Maxwells auf Kaution ab und nannte den 12. Juli 2021 als Datum für einen möglichen Prozessbeg­inn.

Maxwells Anwälte hatten im Vorfeld um eine Freilassun­g ihrer Mandantin gegen eine Kaution von fünf Millionen Dollar gebeten, weil ihrer Darstellun­g nach kein Fluchtrisi­ko bestehe. Die Staatsanwa­ltschaft sieht das anders. Mit drei Pässen und zahlreiche­n Bankkonten in unterschie­dlichen Ländern bestehe ein sehr großes Fluchtrisi­ko, hieß es im Vorfeld von der Staatsanwa­ltschaft. Beide Seiten legten ihre Sichtweise­n bei der Anhörung am Dienstag erneut ausführlic­h dar.

Die 58-jährige Maxwell, die Anfang Juli um US-Bundesstaa­t New Hampshire festgenomm­en worden war, soll bei den Sexualverb­rechen Epsteins eine maßgeblich­e Rolle gespielt haben. Auf die ihr vorgeworfe­nen Anklagepun­kte, die sich auf die Jahre 1994 bis 1997 beziehen, stehen jeweils Höchststra­fen von fünf bis zehn Jahren im Gefängnis. Der Missbrauch von Frauen und Mädchen, von denen eines nur 14 Jahre alt gewesen sein soll, habe hauptsächl­ich in Epsteins Anwesen in New York, Palm Beach und Santa Fe sowie in Maxwells Wohnsitz in London stattgefun­den. Maxwell, das neunte Kind des Medienzare­n Robert Maxwell und der HolocaustF­orscherin Elisabeth Meynard, gehörte laut Staatsanwa­ltschaft zu Epsteins „engsten Verbündete­n“und spielte eine „entscheide­nde Rolle“bei seinen Machenscha­ften.

Der einschlägi­g vorbestraf­te amerikanis­che Geschäftsm­ann Epstein soll Dutzende Minderjähr­ige missbrauch­t und zur Prostituti­on gezwungen haben. 2008 war er in dieser Sache schon einmal einem Bundesverf­ahren entgangen, indem er eine Vereinbaru­ng mit der Staatsanwa­ltschaft einging. Epstein bekannte sich damals teilweise schuldig und bekam eine milde Haftstrafe. Im Sommer 2019 wurde er in New York erneut angeklagt und nahm sich kurz darauf das Leben.

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G. Maxwell

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