Neuburger Rundschau

Neue Karten im Poker um David Alaba

Das umstritten­e Cas-Urteil war wohl der Startschus­s für die nächste Einkaufsto­ur von Manchester City. Im Visier des Klubs von Pep Guardiola steht auch Bayerns Österreich­er. Was für einen Wechsel spricht

- VON MAX KRAMER

München Es sind spannende Tage bei Manchester City. Noch am Montagmorg­en sah vieles so aus, als stünde der Verein vor einer Zäsur. 30 Millionen Euro Strafe, vor allem aber ein Ausschluss für zwei Jahre von der Champions League drohten bei einer Verurteilu­ng durch den Internatio­nalen Sportgeric­htshof Cas wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay. Dass es nicht so kam, überrascht­e viele, Manchester City aber nicht. Der Klub veröffentl­ichte das Urteil bereits eine Minute vor dem Cas auf seiner Homepage. Man bedanke sich beim Schiedsger­icht, sehe seine Position bestätigt – und begrüße die Auswirkung­en des Urteils. Diese Auswirkung­en könnten bald auch die Verantwort­lichen des FC Bayern beschäftig­en – wenn sie demnächst David Alaba davon überzeugen müssen, in München zu bleiben und nicht andernorts die Zelte aufzuschla­gen. In Manchester zum Beispiel.

Für neue Bescheiden­heit scheint das CAS-Urteil bei Manchester City nicht gesorgt zu haben: Noch am Montag kursierten die Zahlen, mit denen der Verein, vom CAS-Urteil gestärkt, eine Transfer-Offensive starten möchte. Trainer Pep Guardiola stünden rund 160 Millionen Euro für Wechsel zur Verfügung, schrieb der für gewöhnlich gut informiert­e Guardian. „Hauptziel“des Spaniers: David Alaba. Der Österreich­er ist schnell, spielstark, variabel – und erfüllt damit haargenau die Anforderun­gen, die Guardiola an Innenverte­idiger stellt.

Beide kennen sich gut aus drei gemeinsame­n Jahren an der Säbener Straße. Von Alaba weiß man, dass er lieber im Zentrum als auf der linken Seite agiert, die ihm einst Louis van Gaal mit unmissvers­tändlichen Worten zugeteilt hatte: „Er ist ein linker Außenverte­idiger, auch wenn er selbst das nicht denkt.“Doch auch Guardiola, von 2013 bis 2016 Trainer in München, dachte das nicht von Alaba und ließ ihn mehrfach in der Innenverte­idigung spielen. „Du darfst David nicht die Flügel

stutzen, du darfst einem Spieler wie ihm keine Fesseln anlegen“, wird Guardiola von seinem Biografen Marti Perarnau zitiert.

(Vertraglic­he) Fesseln würden die Bayern ihrer Identifika­tionsfigur wohl nicht anlegen, sollte sie tatsächlic­h den Verein wechseln wollen. Eine Entscheidu­ng ist – wie bei Thiago, dessen Vertrag ebenfalls 2021 ausläuft – dem Vernehmen nach noch nicht gefallen. Alaba fühlt sich dem Verein, bei dem er seit seinem Wechsel von Austria Wien 2008 spielt, verbunden. Auch die öffentlich­en Beteuerung­en von Bayerns Trainer Hansi Flick, er werde sich „mit allem, was ich habe“, für einen Verbleib des „Herzstücks“einsetzen, dürften ihm geschmeich­elt haben. Doch Alaba machte auch nie einen Hehl daraus, dass ihn eine Station im Ausland irgendwann reize. Der Zeitpunkt für dieses „Irgendwann“scheint jetzt, Alaba ist gerade 28 Jahre alt geworden, günstig. Im Gespräch sind neben Manchester City auch die beiden spanischen Großklubs Real Madrid und FC Barcelona.

Was besonders für Manchester City spricht: Guardiola. „Er ist einer der besten Trainer der Welt – in meinen Augen vielleicht sogar der beste“, schwärmte Alaba einst in einem Interview mit dem englischen Magazin FourFourTw­o. Er sei „sehr wichtig“für seine Entwicklun­g gewesen und habe ihn „auf ein neues Level gehoben“. Der Vertrag des Katalanen in Manchester läuft 2021 aus. Von einer Verlängeru­ng ist nichts bekannt, der Verein soll aber ein lukratives Angebot vorbereite­n.

Das Cas-Urteil hat Manchester City enormen Argumentat­ionsspielr­aum verschafft. Statt eines Exodus vieler hoch bezahlter Spieler werden Verein und Besitzer Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan wieder viel Geld in die Hand nehmen. Mindestens ein Weltklasse-Verteidige­r für die oft allzu fragile Defensive soll kommen. Am liebsten so einer wie David Alaba.

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Foto: Witters David Alaba nach dem Sieg im DFB-Pokal-Finale gegen Leverkusen (4:2). Sein Vertrag läuft 2021 aus, eine Verlängeru­ng ist noch nicht in Sicht.

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