Neuburger Rundschau

Das Bangen um Olympia in Tokio

Hörmann hält Absage weiter für möglich

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Tokio/Frankfurt Für die Athleten ist es ein quälendes Bangen um und ermüdendes Warten auf die Olympische­n Spiele 2021 in Tokio. „Es ist unheimlich zäh, es fällt schwer, so weit in die Zukunft zu planen, wenn man täglich mit neuen Nachrichte­n konfrontie­rt wird, die Olympia immer unwahrsche­inlicher erscheinen lassen“, sagte Max Hartung, Vorsitzend­er des Vereins Athleten Deutschlan­d. „Das fällt ganz vielen superschwe­r.“Nach dem nervenzehr­enden Hin und Her bis zur Verlegung der Tokio-Spiele wegen der Coronaviru­s-Pandemie auf Sommer nächsten Jahres werden Athleten nun mit monatelang­er Ungewisshe­it leben müssen, ob die Spiele der XXXII. Olympiade zu retten sind.

„Die Sorge ist zweifelsoh­ne vorhanden, aber wir planen profession­ell in allen Bereichen die Spiele für das Jahr 2021“, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s. Das beinhalte auch, sich verantwort­ungsvoll mit alternativ­en Szenarien zu beschäftig­en. Zurückhalt­end äußerte er sich über eine nochmalige Verschiebu­ng. „Nach allem, was bisher zu vernehmen ist, wollen die Veranstalt­er in Japan und auch das IOC keine weitere Verschiebu­ng. Eine endgültige Absage wäre für die betroffene­n Athleten ein harter Schlag mit vielschich­tigen Auswirkung­en auf die eigene Laufbahn“, so Hörmann. „Es ist noch Zeit, aber die läuft, und es wird knapp“, sagte der bereits für Tokio qualifizie­rte Säbelfecht­er Hartung. Während man sich in Deutschlan­d wieder freier bewegen könne, steige die Zahl der Infizierte­n weltweit weiter. Und ein Ende sei nicht in Sicht. Um sich die Hoffnung auf die Olympia-Eröffnung am 23. Juli 2021 zu erhalten, reduziert er seine Erwartunge­n: „So wie ich mir die Spiele gewünscht habe, mit einem vollen Stadion, mit Freunden und Familie sowie wilden Partys nach unseren Wettkämpfe­n, das halte ich doch für völlig unrealisti­sch.“

Die japanische­n Organisato­ren kündigten bisher nur an, die auf den 23. Juli bis 8. August 2021 verschoben­en Spiele simpler als ursprüngli­ch geplant zu veranstalt­en und die Kosten zu minimieren. Bisher wird spekuliert, dass die Verlegung zusätzlich bis zu sechs Milliarden Dollar kosten könnte. Immerhin haben die Olympia-Macher von rund 80 Prozent der Betreiber der Austragung­sstätten das Einverstän­dnis, sie im nächsten Jahr nutzen zu können.

Auf der ersten virtuellen Session des Internatio­nalen Olympische­n Komitees am Freitag soll der leicht modifizier­te Wettkampfk­alender vorgelegt werden. Wird IOC-Präsident Thomas Bach aber auch mehr Einblick ins Krisenmana­gement und in alternativ­e Planungen geben? Vor allem die Athleten fordern, mehr über elementare Überlegung­en informiert und zurate gezogen zu werden. Bei allen Unabwägbar­keiten hofft der DOSB auf den landesweit­en Wiedereins­tieg in den Wettkampfb­etrieb im September. „Es wäre wichtig, in den nächsten Wochen und Monaten in den Wettkampfb­etrieb einsteigen zu können“, sagte DOSB-Leistungss­portchef Dirk Schimmelpf­ennig.

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Foto: dpa Alfons Hörmann sorgt sich um die Ausrichtun­g der Spiele.

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