Immer und überall auf Empfang
Wer auch am Strand, im Zelt oder im Wohnmobil nicht auf das TV-Programm verzichten will, hat heutzutage einige Möglichkeiten. Sie sind jedoch mit mehr oder weniger Aufwand verbunden – und mit mehr oder weniger Kosten
Nach den coronabedingten Einschränkungen im Frühjahr drängt es die Menschen jetzt mehr denn je ins Freie. Doch ob Freizeitspaß in der Nähe oder Campingurlaub im europäischen Ausland: Auf die „Tagesschau“und andere heimische Sendungen wollen viele Deutsche nicht verzichten. Möglichkeiten zum mobilen TV-Empfang gibt es inzwischen einige. Sie lassen sich in drei Kategorien zusammenfassen: den Empfang per Satellit, per Antenne oder über das Internet.
Empfang per Internet
Der Fernsehempfang per Internet dürfte für viele Anwender die preiswerteste Variante sein, denn die notwendige Hardware ist in Form eines Smartphones oder Tablets meist ohnehin vorhanden - und auch im Freien stets dabei. Die gängigen Fernsehsender stellen ihre Programme kostenlos oder gegen Bezahlung online, sodass dem Zuschauen meist nichts im Weg steht.
Zu beachten ist, dass einzelne Sendungen oder Beiträge nicht im Internet ausgestrahlt werden dürfen, da die TV-Sender dafür keine Rechte erworben haben. Das ist beispielsweise bei Spielberichten der Fußball-Bundesliga in Nachrichtensendungen der Fall.
Alternativ bieten Streamingdienste wie Zattoo, waipu.tv oder Joyn Zugriff auf eine Vielzahl von Sendern, ohne dass sich der Anwender jeweils mit einer anderen Oberfläche einer App oder Webseite beschäftigen muss. Diesen Komfort lassen sich die Streamingdienste allerdings mit bis zu 168 Euro pro Jahr bezahlen.
Zu beachten ist in jedem Fall, dass der Online-Zugriff auf TVProgramme große Datenmengen mit sich bringt. Viele Handy-Verträge stoßen mit ihrem limitierten Datenvolumen da schnell an ihre Grenzen. Als Alternative bieten sich Verträge ohne Datenlimit an - oder Verträge, die die Nutzung von Videostreamingdiensten nicht auf das Datenvolumen anrechnen.
Technisch gibt es zwei Dinge zu berücksichtigen: Ohne entsprechend schnelle Datenverbindung ist ein ungetrübter TV-Genuss nicht möglich. Das ist im europäischen Ausland dank LTE meist gewährleistet. Gerade in Deutschland gibt es aber immer noch „weiße Flecken“. Und: Sich die „Tagesschau“auf einem Smartphone anzuschauen, das mag gerade noch passen. Wer allerdings einen Fernsehfilm genießen will, braucht einen größeren Bildschirm.
Denkbar ist, das Smartphone nur als Hotspot zu nutzen und dann ein Tablet oder TV-Gerät per WirelessLAN mit dem Signal zu versorgen. Oder das Tablet verfügt gleich selbst über ein Modul für den Mobilfunkempfang.
● Tipp Wer nur gelegentlich mobil fernsehen will, ist mit der Internetvariante gut beraten. Doch auch für Vielseher kann es die richtige Wahl sein, wenn der passende Mobilfunkvertrag gebucht ist.
Empfang per Satellit
Zumindest im Campingbereich hat sich der TV-Empfang per Satellit als Standard etabliert. Die Zeiten, in denen dann am Urlaubsort ein Stromanschluss notwendig war, sind längst vorbei. Fernsehgerät und Satellitenempfänger arbeiten auf 12-Volt-Basis und lassen sich somit auch fernab der Zivilisation betreiben – zumindest, so lange die Batterie den Strom liefert.
Der entscheidende Vorteil der Satellitenvariante: Sie lässt sich europaweit nutzen. Der Nachteil: Die Anschaffung ist vergleichsweise teuer. Das gilt insbesondere dann, wenn es eine automatische Satellitenantenne sein soll, die sich selbst ausrichtet. Antenne und Empfänger kosten dann im Paket schnell 1000 Euro oder mehr. Bereits ab rund 150 Euro gibt es campingfähige 12-VoltPakete mit Schüssel und Empfänger, bei denen die Ausrichtung manuell erfolgt. Wirklich Freude macht das allerdings nicht.
Je nach Größe des Wohnwagens oder Wohnmobils kommt in jedem Fall ein TV-Gerät hinzu. Die gängige „Campinggröße“mit einer 55-Zentimeter-Diagonalen gibt es für 150 bis 300 Euro. Erfreulich aus Nutzersicht: Laufende Kosten bringt die Satellitenvariante nicht mit sich. Das gilt zumindest, wenn der Anwender bei den privaten TVAnbietern wie RTL, Pro7 oder Sat 1 auf hochauflösende Bilder verzichtet. Das hierfür notwendige „HD Plus“-Jahresabonnement kostet derzeit 70 Euro.
● Tipp Für Campingfreunde, die auch unterwegs nicht auf ihren Fernsehabend verzichten wollen, ist der Satellitenempfang europaweit die richtige Wahl.
Empfang per Antenne
Ja, es gibt ihn noch, den TV-Empfang per Antenne. Allerdings kommen, insbesondere beim mobilen
Empfang, nur noch Stab- oder Flächenantennen zum Einsatz und keine „Drahtgestänge“mehr. Heutzutage kommt es darauf an, digitale Fernsehsignale zu empfangen, denn die analogen Ausstrahlungen sind seit einigen Jahren beendet.
Der dafür genutzte DVBT-Standard ist inzwischen zersplittert, sodass sich in Deutschland gekaufte Empfangstechnik nicht europaweit nutzen lässt. Das hätte aber ohnehin nur einen Sinn, wenn der Nutzer sich in Spanien für spanisches oder in Italien für italienisches Fernsehen interessiert. Denn per Antenne lassen sich nun einmal nur lokale
Sender empfangen. Das macht diese Variante meist nur für den Einsatz in Deutschland interessant. Dann aber vereint sie zwei Vorteile: Die Anschaffungskosten sind gering und die laufenden Kosten meist gleich Null. Fernsehgeräte verfügen häufig über einen integrierten Empfänger. Er muss den neuesten Standard DVB-T2 unterstützen, um Fernsehbilder zu liefern. Alternativ lässt sich ein DVB-T2-Empfänger auch mittels USB-Anschluss nachrüsten. In vielen Gebieten reicht eine kleine Stabantenne aus, um den Empfang zu gewährleisten.
Ein Gesamtpaket mit Fernsehgerät, DVB-T2-Empfänger und Antenne ist ab rund 200 Euro erhältlich. Im Handel gibt es aber auch Kleingeräte im Tabletformat für rund 100 Euro, die Bildschirm und DVB-T2-Empfänger vereinen.
Groß ist das Angebot von Empfangsteilen im USB-Stick-Format. Sie lassen sich an Laptops betreiben und kosten zwischen 30 und 50 Euro. Auch für Tablets auf Android-Basis gibt es externe DVBT2-Empfänger ab rund 30 Euro zum Nachrüsten. Und schließlich gibt es auch Empfangsgeräte, die das per DVB-T2 empfangene Fernsehsignal per WLAN zur Verfügung stellen. Auch sie gibt es ab rund 30 Euro im Handel.
● Tipp Wer nur eine Lösung für die Nutzung innerhalb Deutschlands sucht, ist mit DVB-T2 gut beraten. Besonders günstig ist die Ergänzung eines vorhandenen Tablets mit einem DVB-T2-Empfänger.