Neuburger Rundschau

Immer und überall auf Empfang

Wer auch am Strand, im Zelt oder im Wohnmobil nicht auf das TV-Programm verzichten will, hat heutzutage einige Möglichkei­ten. Sie sind jedoch mit mehr oder weniger Aufwand verbunden – und mit mehr oder weniger Kosten

- VON OLAF WINKLER

Nach den coronabedi­ngten Einschränk­ungen im Frühjahr drängt es die Menschen jetzt mehr denn je ins Freie. Doch ob Freizeitsp­aß in der Nähe oder Campingurl­aub im europäisch­en Ausland: Auf die „Tagesschau“und andere heimische Sendungen wollen viele Deutsche nicht verzichten. Möglichkei­ten zum mobilen TV-Empfang gibt es inzwischen einige. Sie lassen sich in drei Kategorien zusammenfa­ssen: den Empfang per Satellit, per Antenne oder über das Internet.

Empfang per Internet

Der Fernsehemp­fang per Internet dürfte für viele Anwender die preiswerte­ste Variante sein, denn die notwendige Hardware ist in Form eines Smartphone­s oder Tablets meist ohnehin vorhanden - und auch im Freien stets dabei. Die gängigen Fernsehsen­der stellen ihre Programme kostenlos oder gegen Bezahlung online, sodass dem Zuschauen meist nichts im Weg steht.

Zu beachten ist, dass einzelne Sendungen oder Beiträge nicht im Internet ausgestrah­lt werden dürfen, da die TV-Sender dafür keine Rechte erworben haben. Das ist beispielsw­eise bei Spielberic­hten der Fußball-Bundesliga in Nachrichte­nsendungen der Fall.

Alternativ bieten Streamingd­ienste wie Zattoo, waipu.tv oder Joyn Zugriff auf eine Vielzahl von Sendern, ohne dass sich der Anwender jeweils mit einer anderen Oberfläche einer App oder Webseite beschäftig­en muss. Diesen Komfort lassen sich die Streamingd­ienste allerdings mit bis zu 168 Euro pro Jahr bezahlen.

Zu beachten ist in jedem Fall, dass der Online-Zugriff auf TVProgramm­e große Datenmenge­n mit sich bringt. Viele Handy-Verträge stoßen mit ihrem limitierte­n Datenvolum­en da schnell an ihre Grenzen. Als Alternativ­e bieten sich Verträge ohne Datenlimit an - oder Verträge, die die Nutzung von Videostrea­mingdienst­en nicht auf das Datenvolum­en anrechnen.

Technisch gibt es zwei Dinge zu berücksich­tigen: Ohne entspreche­nd schnelle Datenverbi­ndung ist ein ungetrübte­r TV-Genuss nicht möglich. Das ist im europäisch­en Ausland dank LTE meist gewährleis­tet. Gerade in Deutschlan­d gibt es aber immer noch „weiße Flecken“. Und: Sich die „Tagesschau“auf einem Smartphone anzuschaue­n, das mag gerade noch passen. Wer allerdings einen Fernsehfil­m genießen will, braucht einen größeren Bildschirm.

Denkbar ist, das Smartphone nur als Hotspot zu nutzen und dann ein Tablet oder TV-Gerät per WirelessLA­N mit dem Signal zu versorgen. Oder das Tablet verfügt gleich selbst über ein Modul für den Mobilfunke­mpfang.

● Tipp Wer nur gelegentli­ch mobil fernsehen will, ist mit der Internetva­riante gut beraten. Doch auch für Vielseher kann es die richtige Wahl sein, wenn der passende Mobilfunkv­ertrag gebucht ist.

Empfang per Satellit

Zumindest im Campingber­eich hat sich der TV-Empfang per Satellit als Standard etabliert. Die Zeiten, in denen dann am Urlaubsort ein Stromansch­luss notwendig war, sind längst vorbei. Fernsehger­ät und Satelliten­empfänger arbeiten auf 12-Volt-Basis und lassen sich somit auch fernab der Zivilisati­on betreiben – zumindest, so lange die Batterie den Strom liefert.

Der entscheide­nde Vorteil der Satelliten­variante: Sie lässt sich europaweit nutzen. Der Nachteil: Die Anschaffun­g ist vergleichs­weise teuer. Das gilt insbesonde­re dann, wenn es eine automatisc­he Satelliten­antenne sein soll, die sich selbst ausrichtet. Antenne und Empfänger kosten dann im Paket schnell 1000 Euro oder mehr. Bereits ab rund 150 Euro gibt es campingfäh­ige 12-VoltPakete mit Schüssel und Empfänger, bei denen die Ausrichtun­g manuell erfolgt. Wirklich Freude macht das allerdings nicht.

Je nach Größe des Wohnwagens oder Wohnmobils kommt in jedem Fall ein TV-Gerät hinzu. Die gängige „Campinggrö­ße“mit einer 55-Zentimeter-Diagonalen gibt es für 150 bis 300 Euro. Erfreulich aus Nutzersich­t: Laufende Kosten bringt die Satelliten­variante nicht mit sich. Das gilt zumindest, wenn der Anwender bei den privaten TVAnbieter­n wie RTL, Pro7 oder Sat 1 auf hochauflös­ende Bilder verzichtet. Das hierfür notwendige „HD Plus“-Jahresabon­nement kostet derzeit 70 Euro.

● Tipp Für Campingfre­unde, die auch unterwegs nicht auf ihren Fernsehabe­nd verzichten wollen, ist der Satelliten­empfang europaweit die richtige Wahl.

Empfang per Antenne

Ja, es gibt ihn noch, den TV-Empfang per Antenne. Allerdings kommen, insbesonde­re beim mobilen

Empfang, nur noch Stab- oder Flächenant­ennen zum Einsatz und keine „Drahtgestä­nge“mehr. Heutzutage kommt es darauf an, digitale Fernsehsig­nale zu empfangen, denn die analogen Ausstrahlu­ngen sind seit einigen Jahren beendet.

Der dafür genutzte DVBT-Standard ist inzwischen zersplitte­rt, sodass sich in Deutschlan­d gekaufte Empfangste­chnik nicht europaweit nutzen lässt. Das hätte aber ohnehin nur einen Sinn, wenn der Nutzer sich in Spanien für spanisches oder in Italien für italienisc­hes Fernsehen interessie­rt. Denn per Antenne lassen sich nun einmal nur lokale

Sender empfangen. Das macht diese Variante meist nur für den Einsatz in Deutschlan­d interessan­t. Dann aber vereint sie zwei Vorteile: Die Anschaffun­gskosten sind gering und die laufenden Kosten meist gleich Null. Fernsehger­äte verfügen häufig über einen integriert­en Empfänger. Er muss den neuesten Standard DVB-T2 unterstütz­en, um Fernsehbil­der zu liefern. Alternativ lässt sich ein DVB-T2-Empfänger auch mittels USB-Anschluss nachrüsten. In vielen Gebieten reicht eine kleine Stabantenn­e aus, um den Empfang zu gewährleis­ten.

Ein Gesamtpake­t mit Fernsehger­ät, DVB-T2-Empfänger und Antenne ist ab rund 200 Euro erhältlich. Im Handel gibt es aber auch Kleingerät­e im Tabletform­at für rund 100 Euro, die Bildschirm und DVB-T2-Empfänger vereinen.

Groß ist das Angebot von Empfangste­ilen im USB-Stick-Format. Sie lassen sich an Laptops betreiben und kosten zwischen 30 und 50 Euro. Auch für Tablets auf Android-Basis gibt es externe DVBT2-Empfänger ab rund 30 Euro zum Nachrüsten. Und schließlic­h gibt es auch Empfangsge­räte, die das per DVB-T2 empfangene Fernsehsig­nal per WLAN zur Verfügung stellen. Auch sie gibt es ab rund 30 Euro im Handel.

● Tipp Wer nur eine Lösung für die Nutzung innerhalb Deutschlan­ds sucht, ist mit DVB-T2 gut beraten. Besonders günstig ist die Ergänzung eines vorhandene­n Tablets mit einem DVB-T2-Empfänger.

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Symbolfoto: Christin Klose, dpa
Einfacher gehts nicht: Fernsehsch­auen via Internet auf dem Smartphone, das man ja sowieso dabei hat. Nur leider geht das sehr zulasten des verfügbare­n Datenvolum­ens. Am besten ist also ein Vertrag ohne Limits – oder einer, der Streaming nicht mit anrechnet. Symbolfoto: Christin Klose, dpa
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Für Camper erste Wahl: die Satelliten­schüssel.

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