Einzugstermin ist im Sommer
Drei Gebäude – 15 Wohnungen: Der „Wohnungspakt Bayern“in Oberhausen ist fast fertig
Oberhausen Die Holzfassade mit einigen Farbelementen leuchtet in der Abendsonne. Der Vorplatz der drei Gebäude ist voll mit Handwerkerfahrzeugen. Reger Betrieb herrscht am östlichen Ortseingang der Gemeinde Oberhausen. Dort entsteht nicht nur die Zufahrt zum geplanten Kindergarten. Auch die drei Gebäude des „Wohnungspaktes Bayern“sind in Rekordzeit aufgestellt worden. Nun ist der Innenausbau in vollem Gange. Im Sommer 2021 sollen die ersten Mieter einziehen.
Und diese Mieter werden sehr international sein. Denn zwei Drittel der Belegung steht für anerkannte Flüchtlinge bereit. Die Verteilung übernimmt die Regierung von Oberbayern. Das restliche Drittel darf die Gemeinde vergeben. An finanziell schwache Menschen, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Oder ausziehen mussten und nichts mehr finden. Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl möchte nicht von Sozialwohnungen sprechen. Denn die Gemeinde hat mehr Freiraum bei der Belegung als beim sozialen Wohnungsbau. Aber natürlich kommen Menschen mit Bezugsschein auch zum Zug. Bis Ende Februar will die Gemeinde einen Bewerbungsbogen veröffentlichen. Drei schriftliche Anfragen lägen bereits vor, verriet Gößl. Aber man wolle mit den Bewerbungsunterlagen allen die gleiche Chance geben.
In modularer Holzbauweise sind drei Gebäude mit insgesamt 15 Wohnungen entstanden. In drei Größen stehen diese Wohneinheiten zur Verfügung: 50, 75 und 100 Quadratmeter. Vier davon sind zudem barrierefrei ausgelegt. Je nach Größe müssen die Appartements mit einer bestimmten Anzahl von Menschen besetzt sein.
Maximal 78 Bewohner dürfen in den drei Häusern leben. Eine der Wohnungen wird als Gemeinschaftsbereich genutzt werden. Dort soll dann auch die soziale Betreuung stattfinden.
Das Staatliche Bauamt in Ingolstadt zeichnet für die Gebäude verantwortlich. In kürzester Zeit seien sie errichtet worden, berichtete
Thomas Sendtner, Fachbereichsleiter Hochbau in der Behörde. Möglich mache dies die Bauweise. Der Hersteller hat die einzelnen Elemente in seiner Fabrik im Schwäbischen gefertigt und dann nach Oberhausen transportiert. Dort wurden die Elemente ähnlich wie bei einem Fertighaus innerhalb von nur drei Monaten montiert und die Gebäude eingedeckt. Die Holzhäuser verfügen über sehr gute Dämmwerte und werden an die zentrale Heizversorgung angeschlossen, die auch die
Schule, den geplanten Kindergarten und das neue Rathaus versorgen wird.
Die Gebäude stehen in unmittelbarer Nähe zu dem geplanten Erlebnisplatz und dem Rathaus. Parkplätze, Fahrradständer und viele schattenspendende Bäume sind auf dem Areal vorgesehen. Bürgermeister Fridolin Gößl zeigte sich bei einer Begehung begeistert von den Wohnungen.
Martina Grauvogel vom Staatlichen Bauamt hat die Gebäude geplant und begleitet seit Beginn die Bauarbeiten. Sie lobt, ebenfalls wie Sendtner, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Die beiden sind genauso stolz auf das Erreichte wie Bürgermeister Fridolin Gößl. Die Gelegenheit, in den Wohnungspakt einzusteigen, sei nur kurz vorhanden gewesen, berichtet das Gemeindeoberhaupt. Oberhausen erhalte nach Fertigstellung das, was die Gemeinde dringend benötigt: günstigen Wohnraum für einkommensschwache Menschen.
Der Freistaat baute auf einem Grundstück der Gemeinde Oberhausen. Das war die Vorgabe des Wohnungspaktes, der vor vier Jahren ins Leben gerufen worden war, als dringend Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge benötigt wurde. Wohnraum zur Verfügung zu stellen ist eigentlich Aufgabe der Kommunen. Die aber waren damals überlastet, sodass der Freistaat den Wohnungspakt Bayern ins Leben gerufen hat. Das Grundstück bleibt in Besitz der Gemeinde. Der Freistaat baut im Rahmen eines Erbpachtrechtes, das nach zehn Jahren ausläuft. Dann könnte die Gemeinde die Gebäude kaufen. Oder das Erbpachtrecht wird verlängert.
Wie Thomas Sendtner erklärte, ist Oberhausen das zweite und auch schon letzte Projekt im Rahmen des Paktes. Den finanziellen Rahmen in Höhe von drei Millionen Euro, den der Freistaat gesetzt hat, wird man einhalten, wie Sendtner bestätigte.