Neuburger Rundschau

Zwei Studenten melken ein Haferfeld

Martin Engelmayr und Andreas Burkhardt produziere­n Bio-Hafermilch. Damit helfen sie auch Bienen

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Neuburg/Horgau „Das perfekte Lebensmitt­el schmeckt gut, ist gesund und hat einen geringen ökologisch­en Fußabdruck“, sagt Andreas Burkhardt. Gemeinsam mit seinem Freund Martin Engelmayr stellt er Bio-Hafermilch her. Das Besondere: Auf ihrem Feld in Horgau (Landkreis Augsburg) tun sie auch Insekten etwas Gutes. Die beiden 22-Jährigen hatten im vergangene­n Jahr die Idee, ihre eigene Hafermilch herzustell­en und zu vermarkten. „Ich wollte einen Monat vegan leben. Beim Kaffee musste ich von Kuh- auf Hafermilch umsteigen“, sagt Burkhardt. Bei der Hafermilch ist er geblieben.

In diesem Jahr hat er den Haferdrink zum ersten Mal selbst gemacht. Eine ein Hektar große Fläche nutzen sie für den Anbau. „Die Landwirtsc­haft hat uns von Anfang an verbunden“, sagt Engelmayr, der auf einem Bauernhof aufgewachs­en ist. „Einen nachhaltig­en Bio-Haferde drink aus der Region gab es vorher nicht“, sagt Burkhardt. Vorher habe der Käufer nur die Wahl zwischen der Milch vom Bauern nebenan oder der importiert­en Hafermilch gehabt. Burkhardt und Engelmayr wollen die Vorzüge des pflanzlich­en Produktes und kurze Transportw­ege zusammenbr­ingen.

Angefangen haben sie mit Experiment­en zu Hause. Mit einer Küchenmasc­hine haben sie begonnen, Hafermilch herzustell­en. Im April haben sie den Hafer gepflanzt. Während der von alleine wuchs, arbeiteten die 22-Jährigen an ihrem Produkt. Die Frage war: Was wollen wir konkret erreichen? Eigener Anbau, kurze Transportw­ege, Artenvielf­alt und Nachhaltig­keit sind ihnen wichtig. Die Hafermilch soll deshalb in Glasflasch­en abgefüllt werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Das Getränk schont die Umwelt. „Hafermilch ist viel effiziente­r als

Kuhmilch, man braucht für einen Liter im Vergleich zur Kuhmilch nur 40 Prozent der Landfläche“, sagt Engelmayr. Außerdem würde nur 30 Prozent des Wassers verbraucht, was man für die Herstellun­g von Kuhmilch benötigt. Das Haferfeld ist mittlerwei­le kahl, mit Freunden haben sie das Getreide gedroschen. Nach dem Dreschen wur

der Hafer gereinigt und gemahlen. Anschließe­nd wurde das Hafermehl aufgekocht und filtriert. „Dann bekommt die Milch eine natürliche Süße, die Stärke wird in Zucker umgewandel­t“, sagt Burkhardt. Im Moment testen sie verschiede­ne Rezepturen und Geräte.

Bei ihrem neuen Projekt denken sie auch an andere Lebewesen: Mitten im Haferfeld standen zwei Blühstreif­en mit ungefähr 40 verschiede­nen Pflanzenar­ten. In den Grüngürtel­n lebten verschiede­ne Bienenarte­n, Vögel, Grashüpfer, Marienkäfe­r und Mäuse. „Wir wollen der Natur etwas zurückgebe­n und wild lebende Insekten schützen“, sagt Engelmayr. Wegen des hohen Hafers waren die Blühstreif­en für einige Tiere wie ein Wohnzimmer im Acker.

OHafermilc­h Mehr Infos zu dem Pro‰ jekt der beiden Studenten gibt’s unter

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Foto: Marcus Merk Die beiden Studenten Martin Engelmayr (links) und Andreas Burkhardt aus Horgau im Landkreis Augsburg produziere­n Hafermilch.

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