Es ist: ein Buch
Bei der Vorstellung seines zweiten Werkes glänzt Philipp Lahm, wenn er von der Einschlafroutine zu Hause erzählt
München Der eine fängt an, sich für das Züchten von Rosen zu erwärmen, andere wiederum nutzen die frei gewordene Zeit in der Pandemie, um die auch nach fünf Jahren noch neuwertigen Joggingschuhe ihrer Bestimmung zuzuführen. Auch Philipp Lahm war in den vergangenen Monaten nicht permanent gefordert, die Europameisterschaft 2024 vorzubereiten – auch wenn er ihr als Turnierdirektor vorstehen wird. Die Reise- und Kontaktbestimmungen gelten auch für einen Weltmeister. „Ich habe viel reflektiert“, blickt der 37-Jährige am Mittwoch während einer Pressekonferenz zurück. Das mag auch manch anderer gemacht haben. Lahm allerdings hat seine Erkenntnisse zwischen zwei Buchdeckel pressen lassen. Am kommenden Montag erscheint sein Zweitling „Das Spiel. Die Welt des Fußballs“. Vor zehn Jahren hatte er bereits mit seinem Debüt „Der feine Unterschied:
Wie man heute Spitzenfußballer wird“für einige Aufregung gesorgt, kritisierte er doch Trainer wie Felix Magath und Jürgen Klinsmann für ihre Methoden. Aus heutiger Sicht ist die Kritik an Lahm eher schwer verständlich.
Mit Sicherheit wird sich auch das neue Werk oben in den Bestsellerlisten festsetzen. Lahm gilt immer noch als eine der anerkanntesten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Dass zudem Fernsehmoderatorin Dunja Hayali als Gesprächspartnerin des ehemaligen Fußballers bei der Buchpräsentation auftrat, zeigt, dass auch an der Öffentlichkeitsarbeit nicht gespart wird. In die gleiche Kategorie fällt der Vorabdruck in der Bild.
Im Gespräch mit Hayali hatte Lahm seine unterhaltsamsten Momente, wenn er den Weg der vorgestanzten Phrasen verließ. Dass er sich weder für noch gegen Europapokalreisen während der CoronaKrise aussprechen wollte, ist ebenso verständlich wie schade.
Wenn er aber freimütig einräumt, seinem achtjährigen Sohn nicht jeden Abend etwas vorzulesen, weil „man manchmal auch einfach froh ist, wenn man seine Ruhe hat“, ist aus dem Leben gegriffen. Selbstverständlich kam Hayali auch nicht umhin, Formalien abzufragen. Eine Rückkehr von Müller und Boateng? Eher nicht, man solle Joachim Löw den Weg weitergehen lassen, den er eingeschlagen hat. „Wir können ihn alle nach dem Turnier daran messen, ob es erfolgreich war oder nicht. Das ist ja das Schöne.“