„Mit zwei weinenden Augen“
Die Anteilnahme am Tod von Karl Seitle war groß. Zur Beisetzung am Mittwochnachmittag waren coronabedingt nur Angehörige und geladene Gäste zugelassen. Die Trauerfeier wurde deshalb aufgezeichnet
Karlshuld Am Mittwochnachmittag wurde der langjährige Bürgermeister von Karlshuld, Karl Seitle, im Kreise seiner Angehörigen und einiger geladener Gäste beigesetzt. Die Anteilnahme in der Bevölkerung am Tod des beliebten Kommunalpolitikers war groß, nachdem am vergangenen Samstag die Nachricht über den überraschenden Tod des 70-Jährigen die Runde gemacht hatte.
Damit trotz der geltenden Corona-Beschränkungen möglichst viele Menschen Abschied nehmen können, wurde die Trauerfeier von Christian Hammerer aufgezeichnet. Das Video dazu ist mehrere Tage unter www.karlshuld.de und auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde abrufbar.
Im Vorhinein hatte Bürgermeister Michael Lederer die Bevölkerung dazu aufgerufen, nicht uneingeladen auf dem Friedhof oder in der Kirche zu erscheinen. „Wir wissen, dass Karl Seitle ein Mann des öffentlichen Lebens war und ihm deshalb viele Respekt zollen wollen“, sagte Lederer. Aber die Pandemie lasse das nicht zu.
Angehörige und geladenen Gäste hörten am Mittwochnachmittag die Rede von Landrat Peter von der Grün, der Karl Seitle als „leidenschaftlichen, bürgernahen und äußerst beliebten Kommunalpolitiker“würdigte. Er persönlich werde ihn als Mensch voller Schaffenskraft in Erinnerung behalten. Wie kaum ein anderer habe Karl Seitle die Geschicke seiner Gemeinde Karlshuld und auch des Landkreises mitgeprägt. Der Familie sprach er sein Mitgefühl aus.
Sehr persönliche Worte fand Michael Lederer, den viel mit dem Verstorbenen verband. „Die richtigen Worte zu finden, ist besonders schwer, wenn man ihm von Herzen seinen Ruhestand gönnte und sich wünschte, dass er diesen in vollen Zügen genießen sollte. Aber seit Samstag wissen wir, dass er nur kurz seine wohlverdiente Pension auskosten durfte“, sagte Lederer.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wollte er Karl Seitle nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr in den Ruhestand entlassen. Zur feierlichen Verabschiedung kam es nie. Die Pandemie durchkreuzte alle Pläne. „Jetzt stehe ich hier und spreche über ihn mit zwei weinenden Augen, denn ich darf nicht vom Politiker, sondern ich muss vom Menschen Karl Seitle Abschied nehmen.“Stellvertretend für die vielen Vereine, die dem Verstorbenen allesamt besonders wichtig waren, sprachen am Mittwochnachmittag Peter Märtl und Ernst Hammer. Beide hatten als Gemeinderäte viele Jahre eng mit Karl Seitle zusammengearbeitet. Mit dem Satz „Wenn es den Vereinen gut geht, geht es auch der Gemeinde gut“, zitierte Peter Märtl ein Credo des Verstorbenen. Er habe dabei nicht zwischen großen und kleinen Vereinen unterschieden. Alle konnten mit seiner Unterstützung und seinem Wohlwollen rechnen. Ernst Hammer betonte die vielen Projekte, die
Seitle angestoßen hat. Darunter die Errichtung des Schützenheims lmmergrün Grasheim, den Schützenheimbau und die Sanierung beim Schützenverein Edelweiß Neuschwetzingen, die Errichtung des Sportheimes mitAußenanlagen, um nur einige zu nennen. „Wir werden alle seine Werke niemals vergessen und ihm stets dankbar dafür sein.“
Nach der Beisetzung zeigte sich Bürgermeister Michael Lederer hörbar erleichtert über den Ablauf. „Ich bin sehr dankbar und zufrieden, dass sich die Karlshulder an die Regeln gehalten haben.“Alles habe geklappt wie geplant. „Wir konnten ihm einen würdevollen Abschied trotz Corona bereiten. Und dafür bin ich sehr dankbar.“