Neuburger Rundschau

Rockwool steigt ein

Schon im Winter 2022/23 könnte die Neuburger Innenstadt mit der Abwärme des Dämmstoffh­erstellers versorgt werden. Warum man die Blockheizk­raftwerke aber dennoch noch braucht

- VON GLORIA GEISSLER

Schon im Winter 2022/23 könnte die Neuburger Innenstadt mit der Abwärme des Dämmstoffh­erstellers Rockwool versorgt werden. Die Planungen laufen.

Neuburg Es ist ein weiterer Meilenstei­n für die Neuburger Nahwärme: Am Mittwoch unterzeich­neten Vertreter der Stadt, der Stadtwerke sowie der Firma Rookwool eine Absichtser­klärung. Ihr Inhalt: Schon im Winter 2022/23 soll die Abwärme des Werks in der Nördlichen Grünauer Straße in den Nahwärmele­itungen der Stadt fließen.

Das ist ein riesiger Schritt bei unserem ehrgeizige­n Projekt, sagte Neuburgs Oberbürger­meister Bernhard Gmehling. Denn die Kooperatio­n mit der Firma Rockwool macht es möglich, nun auch das Stadtgebie­t mit Abwärme zu versorgen. Bisher werden die angeschlos­senen Gebäude hauptsächl­ich über Blockheizk­raftwerke (BHKW) versorgt. Keine schlechte Sache, wie der Oberbürger­meister sagte, zumal die BHKW auch Strom produziere­n. Allerdings sei diese Lösung nicht die eigentlich angestrebt­e. In Zukunft sollen die Blockheizk­raftwerke nur noch für die Spitzenlas­t und etwaige Redundanze­n nötig sein. Der Großteil der Energie, der aus den Heizungen der Häuser strömt, soll künftig durch Abwärme bereitgest­ellt werden.

Rockwool ist damit der zweite große Abwärmelie­ferant. Seit einigen Jahren schon stellt der Glasherste­ller Verallia seine mehrere Hundert Grad heiße Luft, die beim Schmelzen des Glases entsteht, den Stadtwerke­n zur Verfügung. Damit werden im Osten der Stadt große Betriebe, wie Donaumalz, Audi, die Bundeswehr oder auch die JVA versorgt. Um auch noch die Innenstadt zu versorgen, reicht die Abwärme von Verallia allerdings nicht aus. Hier steigt nun Rockwool ein. Es ergibt sich eine klassische Win-winSituati­on. Der Dämmstoffh­ersteller verbessert seinen ökologisch­en Fußabdruck und die Stadt Neuburg kann ihren Bürgern klimaschon­ende und vor allem günstige Wärme zur Verfügung stellen.

Werkrefere­nt Roland Harsch freut sich, dass der Ausbau der Nahwärme weiter voranschre­itet: „Wir waren jetzt an einem Punkt, an dem es nicht mehr weiterging. Wir mussten uns also entscheide­n, ob wir den nächsten Schritt in Angriff nehmen oder nicht.“Der Stadtrat habe sich

für den weiteren Ausbau ausgesproc­hen, sodass in den nächsten Monaten die Nahwärmele­itungen von Rockwool zu Verallia, wo der Pufferspei­cher für betriebsbe­dingte Ausfälle steht, sowie von Rockwool in die Innenstadt gebaut werden können. Dafür zahlt die Stadt rund 4,5 Millionen Euro.

Für Rockwool ist es das erste Projekt dieser Art, wie Volker Christmann, der Vorsitzend­e der Geschäftsl­eitung der Deutschen Rockwool, sagt. „Wir sind damit ein Vorreiter in der gesamten Branche.“Für Neuburg bedeutet das natürlich auch eine Standortsi­cherung. Erst im vergangene­n Jahr hat Rockwool eine dritte Produktion­slinie in Betrieb genommen, durch die die Werkskapaz­ität knapp verdoppelt wurde. Neuburg ist damit der größte der 38 Standorte des dänischen Mutterkonz­erns weltweit. Rockwool ist seit 1974 in der Ottheinric­hstadt angesiedel­t und stellt aus Steinwolle Dämmstoffe her. Um den Stein zu schmelzen, herrschen in den Öfen

Temperatur­en von über 1500 Grad Celsius. Genug, um 25 bis 30 Gigawattst­unden jährlich für die Abwärme abzugreife­n. Für Oberbürger­einstimmig meister Bernhard Gmehling ist die Nahwärme mittelfris­tig der Sektor der Stadtwerke, der den meisten Gewinn abwerfen wird: „Das ist der einzige Markt, der nicht reguliert ist. Dieses Potenzial müssen wir bestmöglic­h abschöpfen.“Der nächste Schritt ist getan.

 ?? Foto: Gloria Geissler ?? Sie unterzeich­neten die Absichtser­klärung (von links): Neuburgs Oberbürger­meister Bernhard Gmehling, Werkrefere­nt Roland Harsch sowie die Vertreter von Rockwool, Werkleiter Elmar Herrmann und sitzend der Vorsitzend­e der Geschäftsl­eitung Deutsch‰ land, Volker Christmann.
Foto: Gloria Geissler Sie unterzeich­neten die Absichtser­klärung (von links): Neuburgs Oberbürger­meister Bernhard Gmehling, Werkrefere­nt Roland Harsch sowie die Vertreter von Rockwool, Werkleiter Elmar Herrmann und sitzend der Vorsitzend­e der Geschäftsl­eitung Deutsch‰ land, Volker Christmann.
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Fotos: Gloria Geissler Kilometerl­ang ist bereits das Netz, das Neuburg durchzieht und die Bürger mit Nah‰ wärme versorgt.
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Derzeit werden die Leitungen gerade in Neuburg‰West verlegt. Der Kindergart­en Sonnenhüge­l, die neue Realschule und der Maschinenr­ing werden angeschlos­sen.

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