Nahwärme bringt Gewinne
Es scheint, als hätten die Neuburger Stadtwerke die Kurve gekriegt. Nach harten Einschnitten – Sparmaßnahmen, Entlassungen und einem Imageverlust – hat sich das Kommunalunternehmen in den vergangenen zwei Jahren wieder zurückgekämpft. Und es steht stärker da als zuvor.
Schön langsam zeigt sich auch, dass die Stadt mit dem Bau des Nahwärmenetzes auf das richtige Pferd gesetzt hat. Die Nahwärme verzeichnet erste zaghafte Gewinne. Mittelfristig soll sie eine große Einnahmequelle werden und so zumindest einen Teil der klassischen Defizitbringer Bäder und Stadtbusse ausgleichen. Mit einem neutralen Blick sollen in den kommenden Monaten externe Fachleute die Nahwärme überprüfen. Sind die Baukosten im Rahmen? Ist das Preismodell realistisch und dem Markt angepasst? Sind alle Möglichkeiten, Erlöse zu generieren, ausgeschöpft? Auf diesem Wege lässt sich vielleicht noch der ein oder andere Euro abschöpfen. Und wenn nicht, dann beweist die Analyse, dass die Fachleute vor Ort gute Arbeit geleistet haben.
Die Erwartungshaltung der Politik nämlich ist groß. Und ebenso groß ist die Ungeduld. Sieben Jahre nach dem Projektstart hätte sich so mancher schon mehr erhofft als die 9000 Euro Gewinn, die die Wärme bisher abwirft. Doch bis jetzt sind erst gut 25 Prozent des Projekts realisiert, der Endausbau ist noch lange nicht erreicht. Mit der Abwärme von Rockwool wird es allerdings einen immensen Schub nach vorne machen.
Umso wichtiger ist es jetzt, weiter am Ball zu bleiben – so weh Investitionen (gerade in Corona-Zeiten) auch tun. Denn nur so hat die Nahwärme mittelfristig die Chance ein echter Gewinnbringer zu werden. Die nächsten Hiobsbotschaften sind nämlich schon angekündigt. Ab 2025 wird die Regulierungsbehörde die Einnahmen aus den Netzentgelten deutlich abschmelzen. Die Stadtwerke rechnen mit bis zu einem Drittel. Da kann man dann einen Goldesel gut brauchen.
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