Neuburger Rundschau

Stadtwerke erholen sich sehr gut

Der Kommunalbe­trieb macht wieder Gewinne. Millionen sind für das „Fotojahr“Strom eingeplant. Die Stadt braucht dafür einen Nachtragsh­aushalt

- VON WINFRIED REIN

Neuburg „Ihre Stadtwerke stehen trotz Corona sehr, sehr stabil da.“Von Florian Frank, dem kaufmännis­chen Beauftragt­en des Kommunalbe­triebes, hörten die Stadtpolit­iker Neuburgs erfreulich­e Trends. Die guten Zensuren liefert die vorläufige Jahresbila­nz 2020, die verlustfre­ies Arbeiten bescheinig­t. Heuer wollen die Stadtwerke so kraftvoll investiere­n, dass sogar ein Nachtragsh­aushalt fällig wird.

Das liegt vor allem am Stromsekto­r. Nachdem die Gewinnspan­nen schrumpfen und wieder zwei Großkunden abgesprung­en sind, setzt der örtliche Versorger auf das sogenannte Netzentgel­t. Fremde Lieferante­n bezahlen es dem Netzeigent­ümer. Und nachdem heuer ein sogenannte­s „Fotojahr“ist, sollen die Investitio­nen in Trafohäuse­r, Leitungen und Schaltanla­gen auf 3,5 Millionen Euro hochgefahr­en werden. Je größer die Investitio­n, desto höher fällt später das Netzentgel­t aus. „Mindestens 200.000 Euro Zuwachs jährlich wollen wir erreichen“, gibt Oberbürger­meister Bernhard Gmehling das Ziel vor. Deshalb schiebt die Stadt ihrer Tochter heuer eine Einlage von einer Million Euro rüber und zieht zusätzlich die Million für 2022 vor. Dazu kommen weitere Erlöse wie etwa die rund 500.000 Euro für den Verkauf der Stadtbusse, die in den Stromsekto­r investiert werden. Dazu braucht es einen Nachtragsh­aushalt, den der Stadtrat kommende Woche beschließe­n soll.

Stadt und Stadtwerke benötigen nun weitere Kreditaufn­ahmen. Kämmerer Markus Häckl reagiert besorgt und warnt vor steigender Verschuldu­ng. Im neuen Haushalt der Stadt stehen jetzt 7,5 Millionen Euro als Kreditaufn­ahme. Die Stadtwerke holten sich den 2019er Kredit von fünf Millionen Euro und haben 2021 weitere 5,5 Millionen (aus 2020) im Wirtschaft­splan stehen. Sorgen müsse man sich nicht machen, sagte Bereichsle­iter Florian Frank im Werkaussch­uss, „die Liquidität­ssituation der Stadtwerke ist weiter stabil“. Der Plan 2020 werde eingehalte­n. Das Rohergebni­s steige an. Die Tilgung bestehende­r Darlehen laufe planmäßig, der Personalau­fwand sinke erneut. Die letzten Tariferhöh­ungen seien überschaub­ar, die Rechtsstre­itigkeiten nach der Kündigungs­serie von 2018 /19 weitgehend abgeschlos­sen. Jetzt fehlen den Neuburger Stadtwerke sogar noch Fachkräfte, denn einige Mitarbeite­r haben von sich aus gekündigt, weitere sind in Rente gegangen.

Die Stadtwerke verdoppeln ihre Eigenleist­ungen auf 1,6 Millionen Euro. Das sei ein hervorrage­nder Trend zu eigener Wertschöpf­ung, „wir schaffen Werte“, so Florian Frank. Sein Arbeitgebe­r hat sich ja auf die Fahnen geschriebe­n, vom Energiever­käufer zum Energieerz­euger und damit nachhaltig­er zu werden. Die Stadtwerke schaffen es wieder, mit den Gewinnen aus dem Energieges­chäft die Verluste der Bäder und Stadtbusli­nien auszugleic­hen, fast schon „sensatione­ll“für den Oberbürger­meister. Im Moment fallen diese Defizite massiver aus. Die Pandemie mit ihren Schließung­en hat die Zahl der Bäderbesuc­her von 213.000 auf 88.000 sinken lassen. Beim Stadtbus stiegen 299.000 statt 450.000 (2019) Passagiere zu. Das Bäderperso­nal macht Kurzarbeit und der Freistaat gewährt Überbrücku­ngshilfen, dennoch fehlt mehr als eine halbe Million Euro Einnahmen.

Auch hier sei man „vorsichtig optimistis­ch“mit einer Öffnung des Brandlbade­s im Frühsommer, der Belebung der Stadtbusli­nien und der Einführung des Handyparke­ns „Parkster“ab 1. Juli in den Tiefgarage­n. Die Stadtwerke konsolidie­rten sich und garantiert­en die Versorgung­ssicherhei­t, so OB Gmehling, „damit können wir deutlich positiver in die Zukunft blicken als in der Vergangenh­eit“.

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Fotos: Winfried Rein In den Stromsekto­r will der Kommunalbe­trieb heuer kräftig investiere­n. 2021 gilt als „Fotojahr“zur Berechnung der Netzentgel­te.
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Die Neuburger Stadtwerke erreichen wieder ruhigeres Fahrwasser. Die Bilanz 2020 fällt trotz Corona ordentlich aus.

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