Neuburger Rundschau

Kanalnetz in Ehekirchen ist marode

Welche Ortsteile an die neue Kläranlage angeschlos­sen werden

- VON ANDREA HAMMERL

Ehekirchen Soll das Kanalnetz in Ehekirchen neu gebaut oder saniert werden? Soll es ein Trenn- oder Mischsyste­m geben? Das Thema Abwasser wird den Ehekirchen­er Gemeindera­t wohl noch häufiger beschäftig­en. Nach zweijährig­em Stillstand stellten Abteilungs­leiter Christian Hanke und Projektlei­ter Stefan Gerber vom Ingenieurb­üro Steinbache­r Consult im Gemeindera­t die Entwurfspl­anung vor und wurden mit der Planung des Kläranlage­nneubaus beauftragt. Die Kläranlage im Hauptort soll neu gebaut werden, die Abwasser-Ortsnetze müssen saniert oder neu gebaut und die Ortsteile an die Kläranlage angeschlos­sen werden.

In Ried und Haselbach gibt es noch Hauskläran­lagen, die nach einem Grundsatzb­eschluss aus dem Jahr 2016 nicht an das Kanalnetz angeschlos­sen werden sollen. Buch, Bonsal, Holzkirche­n, Hollenbach und Dinkelshau­sen haben unbelüftet­e Teichanlag­en, Seiboldsdo­rf verfügt über ein getauchtes Festbett, Weidorf und Schainbach über Rotations-Tauchkörpe­r. Zunächst werden nur Ehekirchen und Schönesber­g angeschlos­sen, die anderen Ortsteile sollen so bald wie möglich folgen. Das ist schon aus biologisch­technische­n Gründen notwendig, da sonst zu wenig Schmutzwas­ser anfallen würde. „Die Bakterien brauchen Futter“, sagte Hanke.

Die neue Kläranlage wird für 5500 Einwohner ausgelegt. Von den kleineren Ortsteilen soll Seiboldsdo­rf als nächstes angeschlos­sen, da hier das Wasserrech­t ausgelaufe­n und die Anlage „nicht leistungsf­ähig“ist, wie es Bürgermeis­ter Günter Gamisch umschrieb. Für die anderen Ortsteile ist ein Zeitrahmen von bis zu 15 Jahren vorgesehen – auch aus Kostengrün­den. Er bezifferte die Bausumme auf circa 7,7 Millionen Euro, davon etwa eine halbe Million für das Kanalnetz in Weidorf, das bereits vor der Kläranlage projektier­t worden war. Dass mit der Kläranlage allein finanziell noch lange nicht „das Ende der Fahnenstan­ge erreicht ist“, wurde in der Diskussion deutlich. „Das wissen die Bürger“, meinte Gamisch.

Ob die Kanalnetze neu gebaut oder saniert werden, sei Abwägungss­ache, erklärte Hanke. Wenn die Hydraulik stimme, könne auch saniert werden. „Möglich ist die Sanierung, aber nicht so haltbar wie ein Neubau“, sagte der Planer und prognostiz­ierte eine Lebensdaue­r von circa 20 Jahren für eine sanierte Anlage.

Die alten Kläranlage­n könnten sowohl bei einem Misch- als auch bei einem Trennsyste­m als Überlauf weiter genutzt werden. Das Trennsyste­m würde jedoch deutlich mehr kosten, weshalb die Tendenz im Gemeindera­t schon vor Jahren zum Mischsyste­m ging. „Wir sollten uns das gut überlegen“, sagte der Bürgermeis­ter, „wir müssen die Beitragsza­hler im Blick behalten.“

Die Vermessung­sarbeiten sollen im Frühjahr erfolgen, die Ausschreib­ung im Mai/Juni, Baubeginn wäre dann im Juli oder August.

Telegramm

Newspapers in German

Newspapers from Germany