Neuburger Rundschau

Kaisereich­e in Ehekirchen wird 150

Das Fest am 26. März muss ausgerechn­et dieses Jahr ausfallen

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Ehekirchen Zwischen Bräuhaus und dem Ehekirchen­er Pfarrhaus streckt die Ehekirchen­er Kaisereich­e ihre knorrigen Äste gen Himmel. Sie wird heuer 150 Jahre alt. Gepflanzt wurde sie nach dem Deutsch-Französisc­hen Krieg am 26. März 1871. Drei Tage zuvor, am 23. März 1871, hatte der damalige Gemeindera­t beschlosse­n, eine Eiche zu pflanzen, um an die Gründung des Zweiten Deutschen Reiches mit Wilhelm I. als Kaiser zu erinnern.

Überliefer­t ist, dass der damalige Bürgermeis­ter Andreas Berger für den im Spiegelsaa­l des Versailler Schlosses vereinbart­en Frieden dankte und Pfarrer Georg Troll den kleinen Kindern Ein-KreuzerMün­zen mit der Jahreszahl 1871 schenkte. Gestiftet hatte der Söldner Georg Eisner aus dem Haus mit der Nummer 27 die Eichenpfla­nze.

Pfarrer und Lehrer Leander Schwald beschnitte­n und zierten das Bäumchen, bevor es auf einer Schubkarre mit einem Festzug, den die Schuljugen­d anführte, an den Pflanzort gebracht wurde. Der Bauernsohn Peter Gietl und die Söldner Johann Bachmair und Joseph Buchner hielten den Baum auf dem Schubkarre­n. Vor Ort angekommen, wurden Jugend- und Volksliede­r gesungen und Reden geschwunge­n. Der Bürgermeis­ter soll, so die Überliefer­ung, eine „markige Rede“zum Sieg über den „Erzfeind Frankreich“gehalten haben und von dauerhafte­m Frieden gesprochen haben. Sein Wunsch lautete, die deutsche Einheit möge wie die kleine Eiche wachsen und endlich „gleich einer Rieseneich­e“dastehen. Den Wunsch hat ihm der Baum erfüllt und zwei Weltkriege überlebt, wie Heimatvere­insvorsitz­ender Roman Huber und Josefine Müller im historisch­en Gemeindebl­att schreiben.

Der Historisch­e Verein Ehekirchen feiert den Geburtstag der „Kaisereich­e aus dem Kaiserreic­he“traditions­gemäß am 26. März. „Heuer sind uns leider die Hände gebunden“, bedauert Huber, dass ausgerechn­et dieses Jahr kein Fest stattfinde­n kann. Üblicherwe­ise wird dann die historisch­e Rede vorgetrage­n.

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Foto: Andrea Hammerl Die stattliche Eiche in Ehekirchen wurde vor exakt 150 Jahren zur Erinnerung an die Gründung des Zweiten Deutschen Reiches ge‰ pflanzt.

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