Impftermine werden noch knapper
Mehrere Länder bremsen bei Vergabe
München/Brüssel Bremsen die Lieferprobleme von AstraZeneca auch das Impftempo in Bayern? Zumindest für die nächsten Tage ist die Versorgung nach Angaben des Gesundheitsministeriums in München noch sichergestellt. „Die Auslieferung von Impfstoff an die Impfzentren in der kommenden Woche läuft wie geplant“, betonte ein Ministeriumssprecher. Zuvor hatte Thüringen die Vergabe von Impfterminen gestoppt und Sachsen-Anhalt die Impfung von Polizisten zurückgestellt. Hamburg vergibt ab sofort keine Impftermine mehr an Menschen, die jünger als 80 Jahre sind. Neue Termine will die Gesundheitsbehörde erst wieder vereinbaren, wenn auch neue Impfstofflieferungen eintreffen.
In Bayern sollen die Hausärzte eigentlich schon am 1. April und damit früher als in den anderen Bundesländern mit dem Impfen starten. Ob dieser Termin noch zu halten ist, blieb am Wochenende unklar. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kritisierte die Reduzierung der Lieferungen scharf. Sie sei „absolut inakzeptabel“und zerstöre massiv Vertrauen, sagte er der Bild am Sonntag. „Es reicht langsam.“AstraZeneca hatte am Freitag angekündigt, statt der zuletzt anvisierten 220 Millionen Impfdosen nur noch 100 Millionen bis zur Jahresmitte an die Staaten der EU zu liefern.
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag in Bayern am Samstag mit 82 nach wie vor über dem Bundesschnitt von 76,1. Nur in Thüringen (152), Sachsen (100) und Sachsen-Anhalt (96) ist sie noch höher. Die höchste Inzidenz in Bayern hat im Moment die Stadt Hof mit 318,6. Über der 200er- Grenze lagen auch die Landkreise Kulmbach und Wunsiedel. Nur noch fünf Kreise und kreisfreie Städte lagen unter der Marke von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner: Klarer Spitzenreiter ist der Kreis Kitzingen mit einer Inzidenz von 8,8, gefolgt von den Landkreisen Eichstätt (16,2), Weißenburg-Gunzenhausen (30,6), Günzburg (33,9) und Landsberg (34,9). (AZ)