Bessere Pflege in Bayern
Wie der Freistaat den Beruf aufwerten will
Nürnberg Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Vorschläge für eine umfassende Reform zur Verbesserung der Pflegesituation im Freistaat vorgelegt. „Die Pflege ist unabhängig von der Corona-Pandemie die große gesellschaftliche Herausforderung der kommenden Jahre“, sagte er. „Wir brauchen sowohl mehr gut qualifiziertes Personal als auch Versorgungsformen, die besser auf die Menschen zugeschnitten sind. Das Ganze muss finanzierbar sein.“
Neben der Förderung des Pflegepersonals will Holetschek die Pflegeversicherung künftig stärker positionieren. „Die Pflegeversicherung muss als substanzieller Beitrag zur Absicherung des finanziellen Risikos spürbarer werden, das eine Pflegebedürftigkeit mit sich bringen kann“, sagte er. „Die Menschen wollen bei Pflegebedürftigkeit nicht zum Sozialfall werden oder ihren Angehörigen zur Last fallen.“
Holetschek schlug eine ständige Pflegereserve und steuerliche Vergünstigungen für die Bediensteten vor. „Wir müssen mehr Menschen, mehr Köpfe im System haben, ich glaube, das ist unabdingbar“, sagte der Minister. „Ich möchte, dass wir uns über den Wert der Pflege unterhalten und uns auch gesellschaftlich noch mal versichern, was wir denn wollen“, sagte der Minister. Es gebe nur zwei Richtungen: Entweder gehe es hin zu einer Pflegeversicherung oder zu einem Steuerzuschuss. Der Pflegeberuf müsse mehr Kompetenzen übertragen bekommen und zu einem echten Beruf der Gesundheitsvorsorge entwickelt werden. „Fakt ist, dass wir so nicht weitermachen können.“
Die Nachfrage nach Pflegekräften auf dem bayerischen Arbeitsmarkt sei ungebrochen, sagte der Leiter der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart. „Wir sehen, dass der Bedarf an Pflegefachkräften bei weitem nicht gedeckt werden kann“, erklärte er. Das bedeute langfristig noch deutlich höhere Investitionen. Derzeit würden 2800 Menschen in Bayern zu Pflegekräften qualifiziert. Die Pflege habe aber in der CoronaKrise auch an Stellenwert gewonnen, die Pflegeschulen hätten einen Zulauf erfahren.