Es geht (noch) nicht ohne
Immer wieder totgesagt: Warum das Faxgerät in Neuburg trotzdem noch im Einsatz ist
NeuburgSchrobenhausen Manch einer kennt es nur noch vom Hörensagen. Für andere ist es ein piepsendes Symbol veralteter Kommunikation, das heutzutage in Museen besser aufgehoben ist als in Büros. Doch das Faxgerät ist noch lange nicht ausgestorben.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov hat im Jahr 2015 noch immer jeder fünfte Deutsche im beruflichen Umfeld Dokumente per Fax verschickt. Die insgesamt 8400 Geräte des Bundestages dagegen werden seit Januar bis spätestens 2024 nach und nach abgeschafft. Wie sieht es im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen aus? Wer nutzt hier noch Faxgeräte und warum?
Sowohl im Neuburger Rathaus als auch im Landratsamt gibt es die klobigen Kasten noch. „Bei uns spielen sie im Wesentlichen aber keine große Rolle mehr“, verrät Bernhard Mahler, Pressesprecher der Stadt Neuburg. Dort gibt es laut ihm aktuell noch 19 analoge Faxgeräte, die hauptsächlich vom Standesamt genutzt werden. „Hier sind sie für manche Sachen nach wie vor unabdingbar“, sagt Mahler.
Im Landratsamt dagegen sind aktuell 34 analoge Faxgeräte im Einsatz. Auch hier haben sie ihre Berechtigung, wie Pressesprecherin Sabine Goos erklärt. E-Mails können gehackt werden. Im Vergleich dazu seien Faxe ein deutlich sichereres Kommunikationsmittel, sagt Goos. „Wichtig sind sie auch für die Gerichte, weil manche Dokumente aus datenschutzrechtlichen Gründen gar nicht per Mail verschickt werden können.“Wo nicht zwingend notwendig, würden aber die digitalen Kommunikationswege bevorzugt verwendet werden.
In den Betrieben im Landkreis wird zwar auch noch gelegentlich gefaxt, häufig aber digital. „Vor zwei Jahren haben wir umgestellt“, verrät Alexander Krause vom Aluminium-Sandwichplatten-Hersteller Metawell in Neuburg. Seitdem wird hier digital gefaxt. Aber ein Trend ist klar erkennbar: Während die Firma vor zwei Jahren noch circa 100 Faxe monatlich empfangen hat, sind es laut Krause nun um die 60. „Da geht es hauptsächlich um unterschriebene Verträge, manche Kunden möchten die lieber per Fax bekommen.“
Beim Chemiehersteller Sonax in Neuburg sind es „bestimmt noch 20“Multifunktionsgeräte, wie Thomas Halbig sagt. Das bedeutet, mit ihnen kann man auch noch scannen und kopieren. Das sei wohl der Hauptgrund, warum sie noch nicht abgeschafft wurden. „Die Faxfunktion wird fast gar nicht mehr genutzt, auch wenn es wohl noch alte Kunden gibt, die schlecht per Mail erreichbar sind“, sagt Halbig.
Auch wenn es also vom Aussterben bedroht ist: Noch geht es nicht ohne das Faxgerät. Die Redaktion der Neuburger Rundschau erreichen Sie übrigens nach wie vor per Fax unter der 08431/6776-51.
Bild: Katharina Dodel