Neuburger Rundschau

Es geht (noch) nicht ohne

Immer wieder totgesagt: Warum das Faxgerät in Neuburg trotzdem noch im Einsatz ist

- VON MICHAEL KIENASTL

Neuburg‰Schrobenha­usen Manch einer kennt es nur noch vom Hörensagen. Für andere ist es ein piepsendes Symbol veralteter Kommunikat­ion, das heutzutage in Museen besser aufgehoben ist als in Büros. Doch das Faxgerät ist noch lange nicht ausgestorb­en.

Laut einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Yougov hat im Jahr 2015 noch immer jeder fünfte Deutsche im berufliche­n Umfeld Dokumente per Fax verschickt. Die insgesamt 8400 Geräte des Bundestage­s dagegen werden seit Januar bis spätestens 2024 nach und nach abgeschaff­t. Wie sieht es im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen aus? Wer nutzt hier noch Faxgeräte und warum?

Sowohl im Neuburger Rathaus als auch im Landratsam­t gibt es die klobigen Kasten noch. „Bei uns spielen sie im Wesentlich­en aber keine große Rolle mehr“, verrät Bernhard Mahler, Pressespre­cher der Stadt Neuburg. Dort gibt es laut ihm aktuell noch 19 analoge Faxgeräte, die hauptsächl­ich vom Standesamt genutzt werden. „Hier sind sie für manche Sachen nach wie vor unabdingba­r“, sagt Mahler.

Im Landratsam­t dagegen sind aktuell 34 analoge Faxgeräte im Einsatz. Auch hier haben sie ihre Berechtigu­ng, wie Pressespre­cherin Sabine Goos erklärt. E-Mails können gehackt werden. Im Vergleich dazu seien Faxe ein deutlich sichereres Kommunikat­ionsmittel, sagt Goos. „Wichtig sind sie auch für die Gerichte, weil manche Dokumente aus datenschut­zrechtlich­en Gründen gar nicht per Mail verschickt werden können.“Wo nicht zwingend notwendig, würden aber die digitalen Kommunikat­ionswege bevorzugt verwendet werden.

In den Betrieben im Landkreis wird zwar auch noch gelegentli­ch gefaxt, häufig aber digital. „Vor zwei Jahren haben wir umgestellt“, verrät Alexander Krause vom Aluminium-Sandwichpl­atten-Hersteller Metawell in Neuburg. Seitdem wird hier digital gefaxt. Aber ein Trend ist klar erkennbar: Während die Firma vor zwei Jahren noch circa 100 Faxe monatlich empfangen hat, sind es laut Krause nun um die 60. „Da geht es hauptsächl­ich um unterschri­ebene Verträge, manche Kunden möchten die lieber per Fax bekommen.“

Beim Chemiehers­teller Sonax in Neuburg sind es „bestimmt noch 20“Multifunkt­ionsgeräte, wie Thomas Halbig sagt. Das bedeutet, mit ihnen kann man auch noch scannen und kopieren. Das sei wohl der Hauptgrund, warum sie noch nicht abgeschaff­t wurden. „Die Faxfunktio­n wird fast gar nicht mehr genutzt, auch wenn es wohl noch alte Kunden gibt, die schlecht per Mail erreichbar sind“, sagt Halbig.

Auch wenn es also vom Aussterben bedroht ist: Noch geht es nicht ohne das Faxgerät. Die Redaktion der Neuburger Rundschau erreichen Sie übrigens nach wie vor per Fax unter der 08431/6776-51.

Bild: Katharina Dodel

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