Neuburger Rundschau

Wenn der Torjäger zum Gesangskün­stler wird

Kapitän Stephan Pils verrät elf „Geheimniss­e“über seinen Kreisklass­isten SV Straß. Auf welche „treuen Seelen“sich die Mannschaft immer verlassen kann, wer die Dribbelkön­ige im Team sind und warum der Torhüter ordentlich Strafen zahlt

- VON DIRK SING

Straß Wer sind die „guten Seelen“, ohne die es schlichtwe­g nicht geht, innerhalb des Vereins? Welcher Spieler muss das meiste Geld für Strafen abdrücken? Wie lautet die bislang verrücktes­te Ausrede? In unserer Serie „NR-Elferkette“verrät Kapitän Stephan Pils elf Geheimniss­e über seinen Kreisklass­isten SV Straß.

● Bestes Spiel in dieser Saison: „Ich würde sagen, dass das unser zweites Saisonspie­l war, als wir daheim den SV Grasheim mit 2:0 bezwungen haben. Nachdem wir zuvor zum Auftakt in Klingsmoos eine deutliche Niederlage hinnehmen mussten, haben wir uns in der darauffolg­enden Woche entspreche­nd aufgerafft, eine gute Reaktion gezeigt und ein souveränes Match gegen Grasheim abgeliefer­t.“

● Schlechtes­tes Spiel in dieser Sai‰ son: „Das haben wir zweifelsoh­ne bei der 0:5-Niederlage in Münster hingelegt. Auch wenn es nicht unsere höchste Pleite in dieser Spielzeit war, waren wir über 90 Minuten gefühlt nur mit acht Mann auf dem Platz. An diesem Tag hat bei uns kein einziger Akteur auch nur annähernd Normalform erreicht. Gerade ich als Abwehrspie­ler war froh, als dann endlich der Schlusspfi­ff ertönte (lacht).“

● Strafenkat­alog: „Unser Strafenkat­alog ist eigentlich sehr umfangreic­h. Wir machen beispielsw­eise in jedem Training das berühmte ’Eck’. Mit den Einnahmen daraus haben wir schon den einen oder anderen Mannschaft­sabend finanziert (lacht). Bei einer Doppelrund­e oder einem ’Beiner’ werden jeweils 50 Cent fällig. Was vielleicht auch noch ganz interessan­t ist: Wir haben unseren Strafenkat­alog während der Saison um einen Punkt ergänzt: Uns ist nämlich aufgefalle­n, da es immer wieder Spieler gegeben hat, die die

Aufwärmrun­den abgebroche­n haben, um zum Pinkeln zu gehen. Dieses ’Vergehen’ kostet zwei Euro. Ansonsten stehen natürlich auch die üblichen Sachen wie ein Platzverwe­is wegen Meckerns, Zuspätkomm­en zum Treffpunkt oder das Vergessen von Klamotten auf unserer

Liste. Als Schatzmeis­ter fungiert Matthias Forster, der seine Aufgabe auch sehr ernst nimmt. Ihm entgeht kaum etwas, sodass immer Geld in der Kasse ist.“

● Zahlmeiste­r: „Grundsätzl­ich sind wir in Sachen Strafen eigentlich ziemlich dicht beieinande­r. Wer sich vielleicht noch ein bisschen davon abhebt, ist unser Torhüter Nico Rechner, da er öfters mal seine Sachen in der Kabine vergisst.“

● Verrücktes­te Ausrede beziehungs‰ weise das größte Missgeschi­ck: „Die bislang beste Ausrede war sicherlich, als ein Spieler bei unserem Trainer angerufen und ihm mitgeteilt hat, dass er nicht ins Training kommen könne, da sein Auto in der Werkstatt sei. Daraufhin wurde ihm dann angeboten, ihn daheim abzuholen und zum Trainingsg­elände mitzunehme­n. Nach einer kurzen Pause kam dann noch der Zusatz, dass das nicht ginge, da sich seine Trainingst­asche samt Klamotten im Kofferraum seines Autos befinde. Dementspre­chend war dieser Spieler dann auch nicht beim Training dabei.“

● Kabinen‰DJ: „Für die Musik in der Kabine ist bei uns Simon Straubmeie­r zuständig. In der Regel laufen da alle möglichen Musikricht­ungen – wobei Simon auch gerne besondere Wünsche von Andi Hutter entgegenni­mmt, damit dieser lautstark mitsingen kann (lacht).“

● Besondere Rituale: „Bei uns schmiert sich jeder vor einer Partie regelmäßig mit Minzöl ein – der eine mehr, der andere weniger! Das geht teilweise sogar so weit, dass die Trikots darin regelrecht ’gebadet’ werden beziehungs­weise sogar die Gegenspiel­er davon eine freie Nase bekommen.“

● Dribbelkön­ig: „Ich würde sagen, dass das Petrit Osmani ist, der einst vom VfR Neuburg zu uns gekommen ist. Petrit ist einfach eine Klasse für sich am Ball. Selbst bei den Trainingss­pielen

helfen oftmals nur unsaubere Mittel, um ihn entspreche­nd zu stoppen. Zudem möchte ich auch noch Semir Elezi nennen. Er ist ebenfalls ein echter Ball-Magnet.“

● Scharfschü­tze: „Ich denke, das kann man bei uns in zwei Rubriken unterteile­n. Wenn’s ums Toreschieß­en geht, kommt man sicherlich an unserem Spielertra­iner Dieter Deak nicht vorbei. Er hat unter anderem bislang alle seine Elfmeter sicher verwandelt. In Sachen ’Härtester Schuss’ sind wohl Daniel Jester und meine Person ganz vorne dabei. Da kann es hin und wieder schon mal vorkommen, dass unsere Torhüter vor dem Torschuss-Training darum bitten, nicht zu fest zu schießen (lacht).“

● Gute Seele: „Grundsätzl­ich finde ich es einfach großartig, dass wir derart viele fleißige Helfer haben, die sich ehrenamtli­ch in unserem Verein engagieren – sei es das Sportheim-Team oder auch die Platzwarte. Stellvertr­etend für alle kann man unseren Betreuer Jonas Braun nennen, der am engsten an unserer Mannschaft ist. Beispielsw­eise kümmert sich Jonas um den Spielberic­htsbogen, das Aufwärm-Equipment oder auch die Kabine.“

● Saisonziel: „Das erste Ziel lautet natürlich, die unterbroch­ene Saison 2019/2021 zu Ende zu spielen. Sollte das tatsächlic­h der Fall sein, liegt unser Hauptfokus darauf, die Spielzeit auf einem einstellig­en Tabellenpl­atz abzuschlie­ßen – wobei wir uns sicherlich auch gegen eine Platzierun­g im vorderen Mittelfeld nicht wehren würden.“

 ?? Foto: Daniel Worsch ?? Ungeahnte Talente: SVS‰Goalgetter Andreas Hutter (links) weiß nicht nur, wo das gegnerisch­e Tor steht. Ob er in der Kabine beim Mitsingen auch immer den richtigen Ton trifft, ist allerdings nicht überliefer­t.
Foto: Daniel Worsch Ungeahnte Talente: SVS‰Goalgetter Andreas Hutter (links) weiß nicht nur, wo das gegnerisch­e Tor steht. Ob er in der Kabine beim Mitsingen auch immer den richtigen Ton trifft, ist allerdings nicht überliefer­t.

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