Lebensretter kommen mit dem Tretboot
Flugzeug stürzt in Allgäuer See, vier Insassen verletzt
Sulzberg Damit hätten Karla und Franz Speiser wohl im Leben nicht gerechnet: Als sie am frühen Sonntagabend mit ihrem Tretboot über den Öschlesee bei Sulzberg (Landkreis Oberallgäu) fuhren, kam den beiden Senioren plötzlich ein Flugzeug entgegen, das rapide an Höhe verliert. „Als das Flugzeug auf uns zukam, dachte ich, jetzt ist es aus“, schildert Franz Speiser, 80, wenig später. Zuvor werden er und seine Frau, 76, aber noch zu Lebensrettern.
Denn das Flugzeug mit vier Menschen an Bord stürzt tatsächlich in den See – rund 150 Meter von den beiden Senioren entfernt. Sie fahren kurzerhand zur Unglücksstelle und ziehen zwei der Insassen aus dem kalten Wasser. Der Sohn des Ehepaars, Hubert Speiser, der das Unglück am Ufer beobachtet, handelt ebenso schnell, springt in ein weiteres Tretboot und eilt den anderen beiden Unfallopfern zur Hilfe. Zwei der vier Insassen wurden schwer, zwei leicht verletzt. „Da überlegt man nicht groß als Feuerwehrler, da fährt man raus und hilft“, sagt Speiser. Er ist Oberallgäuer Kreisbrandinspektor, in diesem Moment aber ganz besonders stolz auf seine Eltern: „Menschen retten hat nichts mit dem Alter zu tun.“In seinen 35 Jahren bei der Feuerwehr habe er mehrere Flugzeugabstürze erlebt. „Das geht immer unter die Haut“, sagt Speiser.
Am Montag wird das in rund acht Meter Tiefe liegende Flugzeug schließlich aus dem See geborgen. Zunächst wird es mit einem Luftsack an die Oberfläche befördert und dann mit einer Winde an das Ufer gezogen. Warum die Maschine abgestürzt ist, ist weiterhin unklar. Der 38 Jahre alte Pilot war am Sonntag auf dem nahen Flugplatz in Kempten-Durach gestartet. Das einmotorige Kleinflugzeug konnte nach ersten Ermittlungen keine Höhe gewinnen. Nachdem die Maschine die A980 überquert hatte, stürzte sie in den See. Ob der Pilot sich bewusst den See für eine Notlandung aussuchte oder unfreiwillig in das Gewässer stürzte, ist ebenfalls unklar.