Brücke Bertoldsheim: So laufen die Arbeiten
Jetzt beginnen die Bohrungen in der Donau bei Bertoldsheim. Bis zum Winter stehen drei Pfeiler. Der Landkreis rechnet eher mit einem Rückgang der Kosten. Verkehrsfreigabe für Sommer 2023 geplant
Jetzt beginnen die Bohrungen in der Donau. Wann voraussichtlich die ersten Autos über die Brücke fahren können.
RennertshofenBertoldsheim Die ersten Betonpfähle sitzen bereits 18 Meter tief am südlichen Donauufer. Seit Dienstag schwimmt ein mächtiger Stahlponton im Stausee, er muss das schwere Bohrgerät tragen. Der Bau einer Donaubrücke bei Bertoldsheim hat kräftig Fahrt aufgenommen.
Die beauftragte Baufirma Mayerhofer aus Simbach am Inn will keine Zeit verlieren. Bis Ende Oktober sollen drei Pfeiler in der Donau stehen. Sie reichen bis zu 30 Meter weit nach unten und bestehen jeweils aus drei bis vier Betonpfählen, eineinhalb Meter stark und mit viel Stahl bewehrt. Auf den oben abschließenden Betonkopf wollen die Brückenbauer 2022 die Oberkonstruktion legen.
Einige Beteiligte machen jetzt Sommerurlaub. „Aber unsere Baustelle liegt gut in der Zeit“, versichert Baustellenleiter Robert Wenger. Er muss viel koordinieren von Bertoldsheim aus. Der niederbayerische Bautrupp schläft vor Ort in eigenen Wohnmobilen. Securityleute passen auf alles auf.
Am Burgheimer Ufer betonieren die Arbeiter auf fünf gesetzten Bohrpfählen bereits das erste Widerlager – direkt an der Bootsschleuse. Die neue Brücke entsteht ja nur wenige Meter oberhalb der alten Kraftwerksbrücke. Am Bertoldsheimer Ufer erweist sich der Untergrund als ziemlich hartnäckig. Nach 17 Metern Tiefe wollte der Bohrer einfach nicht mehr weiter. Aus Niederbayern rollt jetzt schwereres Gerät an.
Dienstag und Mittwoch war Ponton-Tag. 17 Tieflader transportierten die Einzelteile des Schwimmkörpers heran. Er muss im Stausee auf vier Stelzen stehen, damit der Bohrer seine Kraft voll einsetzen kann. „Außerdem muss der Ponton bei Hochwassergefahr schnell ans Ufer gelangen können“, ergänzt Josef Gehring vom Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen. Er übernimmt zusammen mit Amtsleiter Markus Laumer die Betreuung des Brückenbaus, denn Bauherr und Finanzier ist der Landkreis.
Das Projekt Bertoldsheim ist etwas Besonderes, „so eine Brücke baut man vielleicht alle 60 Jahre“, überlegt Josef Gehring. Der bestehende Übergang ist 54 Jahre alt und war 1967 zusammen mit dem ersten Laufwasserkraftwerk der RheinMain-Donau AG eröffnet worden. Weil der Verkehr zwischen den Räumen Burgheim und Bertoldsheim mit Zufahrt zur B16 stark anist, hat sich der Kreistag letztlich zum Bau einer neuen Straßenverkehrsbrücke entschieden.
Eine Unterwasserdrohne hat vergangene Woche den Donaugrund gefilmt. Die Bilder zeigen an der Stelle der vorgesehenen Pfeiler versunkene Baumstämme und Steine, aber keine Hindernisse für die Bohrung. Später kommen auch Taucher zum Einsatz. 3200 Kubikmeter Beton sind für Pfeiler und Widerlager eingeplant, über 500 Tonnen wiegen die Stahlträger, die 2022 von der Firma Stahlbau Plauen eingefügt werden sollen.
Als Gesamtkosten werden derzeit 19,3 Millionen Euro genannt, der momentan laufende Bauauftrag umfasst rund zwölf Millionen. In gleigestiegen cher Höhe und damit in beachtlichem Ausmaß fördert der Freistaat Bayern die Donaubrücke Bertoldsheim der Kreisstraße ND11. Die Brücke erreicht mit knapp 170 Metern eine stattliche Länge. Sie tangiert den Auwald nur leicht an der südlichen Zufahrt. Von November bis März verlangt der Naturschutz wegen des Vogelrastgebietes im
Stausee eine Zwangspause. Dennoch kalkulieren die Landkreisvertreter mit einer Verkehrsfreigabe der neuen Donaubrücke im Sommer 2023 – „wenn alles normal läuft“, betont Markus Laumer. Von einem solchen Zeitplan können die Neuburger Stadtpolitiker für ihren eigenen Donaubrückenbau nur träumen.