Die Rettungswache in Rain nimmt Gestalt an
2023 wird das jetzige Gebäude des Sanitätswagens abgerissen. Wie soll der Ersatzneubau aussehen?
Rain Der geplante Neubau der BRK-Rettungswache in der Rainer Schlehenstraße (nahe Aktivita) geht in die nächste Phase der Realisierung. Bisher ist der Rettungswagen am Schulzentrum stationiert. Mit dessen aktuell laufendem Abriss soll aber ja bekanntlich im September oder Oktober 2023 dann auch das Gebäude der Rettungswache verschwinden und muss rechtzeitig durch ein neues ersetzt werden. Vom Stadtrat gewünscht und im Juli 2020 beschlossen, ist ein Rettungszentrum gemeinsam mit einem unmittelbar benachbarten neuen Feuerwehrgerätehaus, für das derzeit allerdings keine konkreten Details feststehen.
Anders sieht es bei der Rettungswache aus. Architektin Bettina Kandler stellte dem Bauausschuss den aktuellen Vorentwurf vor. Nach einer derzeitigen Schätzung soll das Gesamtprojekt rund 1,9 Millionen Euro kosten – ohne Berücksichtigung eventueller Preissteigerungen. Baubeginn soll im Sommer oder Herbst 2022 sein, Fertigstellung im Sommer 2023. In erster Linie ging es in der Bauausschuss-Sitzung darum, die Lage des Gebäudes auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück festzulegen und eine Dachform zu favorisieren.
Ein eingeschossiger Gebäudekörper in Form eines Nord-Süd-Riegels zwischen Straße und Grünbereich kristallisierte sich dabei für die Ausschussmitglieder als beste Lösung heraus. Damit ist die Erschließung des Geländes eindeutig, es gibt im Einsatzfall eine schnelle Zufahrt zur B 16 und zudem bestehen Erweiterungsmöglichkeiten für die Zukunft. Auf 440 Quadratmetern Gesamtfläche soll ein eingeschossiger Gebäudetrakt ohne Keller entstehen, aus dem die Fahrzeughalle (124 Quadratmeter) mit vier Metern Höhe herausragt. Im Raumprogramm enthalten sind außerdem: Büro, Ruheräume, Umkleiden, Desinfektionsraum und Schleuse, Teeküche, Aufenthaltsraum, medizinisches Lager Logistiklager und eine Loggia mit Freisitz. Bei der Dachform entschloss sich der Bauausschuss, dem Stadtrat – er trifft die endgültige Entscheidung – die Flachdach-Variante zu empfehlen. Architektin Bettina Kandler stellte sie als die wirtschaftlichste dar. Auch von der Optik her passe sie am besten in das Gewerbegebiet und mache eine Erweiterung durch Aufstockung flexibler möglich als beispielsweise ein Satteldach. Zudem, so Kandler, entstehe bei Sattel- oder Pultdach ein „riesiger Dachraum ohne Verwendung“.
Die Bedenken von Joachim Düsing, ob ein Flachdach möglicherweise eher undicht sei und Regen ins Gebäude eindringen könne, zerstreute die Architektin. „Ich höre das immer wieder“, sagte sie, „aber die Systeme sind heute sehr zuverlässig.“
Caroline Mayinger-Ludwig und Stefan Degmair erkundigten sich, ob Photovoltaik eingeplant sei. Auch regte Degmair bei einer Flachdachlösung eine Begrünung an. Solche Überlegungen, so Kandler, kämen im nächsten Schritt bei Besprechungen mit Fachplanern, in deren Rahmen auch der Heiz- und Energiebedarf des Roten Kreuzes geklärt werden müsse. Degmair fand mit Blick auf regenerative Energien: „Wir sollten uns da als Kommune schon als Vorbild zeigen und solche Möglichkeiten einplanen.“Auch das Thema Nahwärmeversorgung zum gegebenen Zeitpunkt zu diskutieren, regte er an.
Anton Reiter streifte kurz die gewünschten Synergien zwischen BRK-Rettungswache und einem künftigen Feuerwehrgerätehaus. Auch da spiele ja das Thema Energieversorgung eine Rolle, die berücksichtigt werden müsse. Bürgermeister Karl Rehm informierte, es müsse zunächst noch die Grundstücksfrage geklärt werden. Bisher sei es der Stadt noch nicht gelungen, das für die Feuerwehr gewünschte Grundstück in der Schlehenstraße, angrenzend an das der Rettungswache, zurück zu tauschen. Es war an ein Unternehmen verkauft worden, dem man einen Ersatz dafür anbieten wolle. „Für die Feuerwehr sind aktuell drei Standorte denkbar“, sagte Rehm, „erst müssen wir dieses Thema klären, dann können wir planen.“