Ansichtssache Reisen
25 Autoren und ihre Reisegeschichten
Als Führer taugt dieses Buch nicht, eher als Begleiter. 25 Autoren setzen sich mit dem Thema Reisen auseinander. Wobei sie Reisen ganz unterschiedlich interpretieren. Nicht immer geht es um Fortbewegung, um Urlaub. Vieles spielt sich auch nur im Kopf ab, in der Erinnerung: Zeitreisen, Traumreisen, Geschichten zwischen Raum und Zeit, philosophische Betrachtungen, Surreales.
Die Autoren sind teils prominent. Terézia Mora steuert eine Wegbeschreibung bei, die am letzten Haus eines Ortes in Österreich beginnt und ein weißes Häuschen in Ungarn zum Ziel hat. Auch Corona spielt eine Rolle. Lutz Seiler etwa erzählt von einer Reise in Pandemie-Zeiten nach Schweden zu seiner Liebsten – mit Checkpoints und Durchreiseverboten. Und dann gibt es Abenteuer anderer Art: Die vier Menschen etwa, die sich im Urlaub zum Partnerwechsel verabreden, sie sind hinterher nicht mehr dieselben…
„Die klassische Reise gibt es nicht mehr“, so Herausgeberin Hanna Hesse. „Reisende des 21. Jahrhunderts haben von jedem Ort bereits vor ihrer Ankunft Bilder im Kopf… Auch seine unwissende Unschuld hat das Reisen verloren, denn da gibt es ja noch den eigenen CO2- Abdruck, die Frage nach der ethischen Verantwortung, das Wissen um den Klimawandel und Pandemien.“Die Geschichten im Buch sollen den Blick für die Gegenwart schärfen – und die eine oder andere bleibt hängen.
» Hanna Hesse (Hrsg.): Ansichtskarten – 25 Geschichten über das Reisen. Knesebeck Stories, 344 Seiten, 25 Euro