Neuburger Rundschau

Arbeiten ohne menschlich­es Zutun

In einem Gebäude südlich des Flugplatze­s Manching läuft der Test an Drohnen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit voll autonom ihrer Arbeit nachgehen. Was genau dort getestet wird

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Manching Das Gebäude ist von außen eher unscheinba­r, beherbergt aber einen wichtigen Teil der technische­n Zukunft. Die Halle steht rund zwei Kilometer südlich des Flugplatze­s Manching auf dem Testgeländ­e für Drohnen, dessen Infrastruk­tur das Unternehme­n HIVE Systems nutzt, um dort voll autonom fliegende Drohnensys­teme zu erproben, die Mensch und Natur unterstütz­en sollen. Bei der Überwachun­g von Waldbrände­n genauso, wie bei der Rettung von Rehkitzen auf Äckern und Wiesen. Aber auch Firmenarea­le können von oben überwacht oder vermessen werden. Nichts Neues, sagen Sie?

Neu ist, dass die Drohnen von HIVE Systems voll autonom starten, ihre Aufgabe abarbeiten, landen, wenn die Akkuladung zu Ende geht, dann die Akkus wechseln, wieder starten und weiter ihrem Auftrag nachgehen. Und das alles ohne Drohnenpil­oten, der am Boden eingreifen oder das System überwachen müsste. Das funktionie­rt in dem sogenannte­n HIVE, einer DrohnenDoc­king-Station.

Mit diesem voll autonom arbeitende­n Drohnencon­tainer sei es möglich, eine Drohne 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche einzusetze­n, so die beiden Geschäftsf­ührer und Gründer der Firma, Jan Suk und Tristan Scheler.

HIVE Systems ist eines der Startup-Unternehme­n im Digitalen Gründerzen­trum Region Ingolstadt, kurz brigk, Es entwickelt dieses Drohnen-Konzept unter dem Dach der Abteilung brigkAir. Dort sind alle Start-ups, die im Bereich Luftfahrt agieren, versammelt.

Bei brigk hat HIVE Systems gleich zwei weitere Firmen gefunden, die sich an der Gesamtentw­icklung beteiligen. Die beiden Unternehme­n Kontrol und Spleenlab sind für die Entwicklun­g der Kontrollme­chanismen und der Künstliche­n Intelligen­z verantwort­lich, die das Handling und die Flüge ohne menschlich­e Beteiligun­g ermögliche­n.

Die größte Hürde, vor der die jungen Unternehme­n stehen, ist keine technische. Vielmehr erklimmen sie gerade die Klippen einiger rechtliche­r Hürden. Denn was die EU im Grunde erlaubt, muss die nationale Luftfahrtb­ehörde zusätzlich genehmigen. In Deutschlan­d ist dafür das Luftfahrtb­undesamt zuständig. Jan Suk erklärte bei der Präsentati­on, dass sie schon einige Zugeständn­isse erreicht hätten. „Das LBA genehmigte uns, dass wir über Firmengelä­nde bis zu einer bestimmten Maximalhöh­e und mit Anmeldung fliegen dürfen. So können wir zum Beispiel Lagerstätt­en von Recyclingu­nternehmen überwachen. Dort brechen regelmäßig Brände aus. Solche Anlagen sind kaum mehr zu versichern.“Diese Fähigkeit interessie­rte bei der Flugvorfüh­rung auch Martin Erler von der Unternehme­nsgruppe Rösl in Regensburg. „Wir haben in unseren Ton- und Sandgruben enorme Probleme mit Vandalismu­s. Da könnte uns eventuell eine Drohnenübe­rwachung weiterhelf­en.“HIVE Systems steht kurz vor der Serienreif­e und plant zeitnah ein Pilotkunde­nprojekt.

brigkAir versammelt junge innovative Unternehme­n, die sich im Bereich Luftfahrt engagieren und bringt sie mit Coaches, Investoren und Experten zusammen. Am Flugplatz Manching ist zudem das perfekte Testgeländ­e und die notwendige Infrastruk­tur mit den notwendige­n Berechtigu­ngen vorhanden. „So wird die Region Ingolstadt auch als Innovation­sstandort nachhaltig gestärkt“, erklärte Michael Buthut, Leiter brigkAir, der die Veranstalt­ung am Drohnentes­tgelände moderierte.

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 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Die Plattform, auf der die Drohne steht, wird in den HIVE‰Container gefahren. Dort findet der Wechsel der beiden Akkus statt, was nur drei Minuten dauert, dann ist die Drohne wieder abflugbere­it.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Die Plattform, auf der die Drohne steht, wird in den HIVE‰Container gefahren. Dort findet der Wechsel der beiden Akkus statt, was nur drei Minuten dauert, dann ist die Drohne wieder abflugbere­it.

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