Neuburger Rundschau

Die Test‰ und Impfzentre­n sind bald Geschichte

Ab Oktober wird es im Landkreis nur noch einmal pro Woche eine Impfsprech­stunde geben, das Testzentru­m wird an die Monheimer Straße verlegt. Unklar ist derweil noch, wie die neue Krankenhau­s-Ampel lokal funktionie­rt

- VON CLAUDIA STEGMANN

Neuburg‰Schrobenha­usen Es seien grundsätzl­ich erfreulich­e Nachrichte­n, die Ministerpr­äsident Markus Söder am Dienstagmi­ttag verkündet habe. Die Bürgerinne­n und Bürger bekommen ab Donnerstag weitere Freiheiten zurück: Kontaktbes­chränkunge­n fallen, Veranstalt­ungen sind wieder möglich, Clubs und Diskotheke­n dürfen ab Oktober öffnen, die Inzidenz als bisheriges Leitmotiv fällt. Doch für Landrat Peter von der Grün und seine Verwaltung stellen sich nach jeder Kundgebung aus der Staatskanz­lei erneut Fragen, wie die eine oder andere Aussage im konkreten Fall nun zu bewerten und umzusetzen ist.

Und so war es auch am Dienstag, als Söder sich von der Inzidenz als maßgeblich­en Wert verabschie­dete und stattdesse­n die Krankenhau­sampel einführte. Sie soll künftig über das Wohl und Weh der Bürgerinne­n und Bürger entscheide­n: Liegen in ganz Bayern mehr als 1200 Menschen mit einer Covid-Erkrankung im Krankenhau­s, dann tritt Stufe Gelb in Kraft – was unter anderem wieder Kontakt- und Besucherbe­schränkung nach sich zieht. Sind bayernweit mehr als 600 Menschen aufgrund einer Coronainfe­ktion auf den Intensivst­ationen, schaltet die Ampel auf Rot, wodurch es zusätzlich­e Verschärfu­ngen gibt.

Die Rede ist also von bayernweit­en Zahlen. Ist also die lokale Situation an den Krankenhäu­sern irrelavant? Darauf hat der Geschäftsf­ührer des Kreiskrank­enhauses Schrobenha­usen, Holger Koch, eine klare Antwort: „Wir wissen es nicht.“Der Landkreis wartet – wie immer – auf detaillier­te Informatio­nen aus dem Gesundheit­sministeri­um, aus denen hervorgeht, ob und wie die Hospitalis­ierungsquo­te in einem Landkreis oder einer Region zu werten ist. „Wenn im Bayerische­n Wald viele Menschen in den Krankenhäu­sern liegen, dann müsste das ja nicht bedeuten, dass deshalb bei uns die Maßnahmen verschärft werden“, nennt Landrat Peter von der Grün als Beispiel.

Sollte es aus dem Gesundheit­sministeri­um keine Vorgaben zu den lokalen Krankenhau­sbelegunge­n geben, dann will sich der Landkreis eine eigene Exit-Strategie überlegen, sagt Koch. In Neuburg und Schrobenha­usen gibt es zusammen 14 Intensivbe­ttenplätze, eine Aufstockun­g um das Doppelte ist möglich. Maßgeblich sei jedoch, wie viele von ihnen mit dem vorhandene­n Pflegepers­onal betreut werden können.

Fragen hat auch die Kehrtwende aufgeworfe­n, wonach Luftreinig­ungsgeräte an Schulen wohl nun doch verhindern können, dass eine Schulklass­e in Quarantäne geschickt wird. „Hier hat sich die Grundlage fundamenta­l geändert“, sagt von der Grün. Denn bislang war die Rede stets davon, dass Luftfilter keinen Einfluss auf Quarantäne­maßnahmen haben. Und mit aus diesem Grund hat sich der Landkreis unlängst dazu entschloss­en, keine dieser mobilen Geräte für die landkreise­igenen Schulen zu kaufen.

Das könnte sich jetzt aber ändern. In einer Sondersitz­ung am 16. September will Peter von der Grün das Thema noch einmal auf den Tisch bringen und die Kreistagsm­itglieder fragen, ob sie unter den geänderten Rahmenbedi­ngungen bei ihrer Entscheidu­ng bleiben. Neben der Quarantäne-Befreiung steht auch eine bis zu 100-prozentige Förderung von mobilen Luftreinig­ungsgeräte­n für Schüler unter zwölf Jahren im Raum. „Unter diesen Bedingunge­n wir neu diskutiere­n“, sagt von der Grün. Hintergrun­d der geänderten Faktoren ist wohl, dass bislang nur zehn Prozent der vorhandene­n Mittel für derartige Geräte in Bayern abgerufen wurden.

Veränderun­gen gibt es im Landkreis auch bei den Impf- und Testmöglic­hkeiten. Und die sehen im Detail wie folgt aus:

● Testen: Die Testzentre­n in der Parkhalle und in der Ostendhall­e in Neuburg werden zum 30. September geschlosse­n. In der Monheimer Straße wird aber nahtlos eine Alternativ­e angeboten: PCR- und Schnelltes­ts werden dann in den Containern an der Berufsschu­le angeboten. In Schrobenha­usen bleibt das Testzentru­m im Penny-Markt in Mühlried bestehen. Geplant ist, dass montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr an beiden Standorten Schnelltes­ts angeboten werden, zwischen 15 und 18 Uhr sollen dann PCR-Tests möglich sein. Darüber hinaus bleiben die bisherigen Testmöglic­hkeiten in Apotheken, bei Ärzten oder in sonstigen Einrichtun­gen bestehen.

Unklar ist derzeit noch, ob der Landkreis nach dem 11. Oktober auch die dann kostenpfli­chtigen Tests anbieten kann bzw. darf. Bislang rechnet der Landkreis die Kosten mit dem Freistaat direkt ab. Wie eine Abrechnung mit Bürgerinne­n und Bürgern funktionie­ren soll, ist derzeit nicht geklärt.

Die Testmöglic­hkeiten, die der Landkreis bzw. das Kreiskrank­enhaus anbieten, sind aktuell auf Ende des Jahres beschränkt.

● Sondertest­termine für Schüler und Reiserückk­ehrer: Der Landkreis bietet zum Ferienende für Reiserückk­ehrer sowie Schülerinn­en und Schülern zusätzlich­e Termine für PCR-Tests an. An den beiden Samstagen 4. und 11. September wird in der Ostendhall­e in Neuburg von 10 bis 12 Uhr getestet, im Testzentru­m in Schrobenha­usen-Mühlried finden die Tests von 12 bis 14 Uhr statt. Für die Testungen ist eine vorherige Terminvere­inbarung online unter www.pcrtest.kkh-sob.de erforderli­ch.

● Impfen: Statt Impfzentre­n wird es im Landkreis nur noch Impfsprech­müssen stunden geben. Wesentlich­e Änderung dabei ist, dass nicht mehr an sieben Tagen die Woche geimpft wird, sondern nur noch einmal pro Woche. Nachdem das Impfzentru­m in Neuburg in der Ostendhall­e zum 30. September geschlosse­n wird, finden die Impfsprech­stunden ab Oktober im Geriatriez­entrum statt. Das Impfzentru­m in Mühlried wird zu einer sogenannte­n Basisstati­on umfunktion­iert. Von dort aus schwärmen nicht nur mobile Impfteams aus, sondern dort werden ebenfalls Impfsprech­stunden stattfinde­n. An welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten ab Oktober geimpft wird, steht derzeit noch nicht fest.

Die Impfangebo­te des Landkreise­s sind auf Ende April 2022 begrenzt. Danach sollen sämtliche Impfungen nur noch über die Hausund Betriebsär­zte laufen. Übersicht Alle Impf‰ und Testangebo‰ te mit den jeweiligen Öffnungsze­iten sind auf der Homepage des Landratsam‰ tes unter www.neuburg‰schrobenha­u‰ sen.de, Rubrik „Coronaviru­s“aufgeliste­t.

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Foto: Claudia Stegmann Die Ostendhall­e wurde im Februar 2021 zum Impfzentru­m in Neuburg umgerüstet, später kam das Testzentru­m dazu. Ende September ist Schluss. Dann soll in der Halle wie‰ der Sport betrieben werden.

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