Ein bunter Kulturenmix
Im Schwalbanger treffen zahlreiche Nationen aufeinander. Der Stadtteil entwickelt sich in den vergangenen Jahren stark. Von einem sozialen Brennpunkt will das Stadtteilmanagement auf keinen Fall sprechen
NeuburgSchwalbanger Es ist wie ein Schmelztiegel aus Ländern, Sprachen, Religionen, ein bunter Kulturmix, der sich da im Stadtteil Schwalbanger etabliert hat. Damit einher geht teilweise bis heute das Vorurteil, der Stadtteil sei ein sozialer Brennpunkt. Dem widersprechen die Stadtteilmanager Jürgen Stickel und Marek Hajduczek bestimmt. Stattdessen sei der Schwalbanger ein pulsierender, wachsender Ort, an dem sich in den vergangenen Jahren viel entwickelt hat.
Mit etwa dreieinhalb Tausend Menschen, die im Schwalbanger leben, gehört der Stadtteil zu den bevölkerungsstärksten in Neuburg. Mit einem Ausländer- und Migrantenanteil von etwa 25 Prozent kann der Schwalbanger zweifellos als Multi-Kulti-Stadtteil bezeichnet werden. Dies mache den Charme des Schwalbangers aber gerade aus, sind sich die Stadtteilmanager einig. „Vor allem im Sommer, wenn die Fenster offen sind, die Menschen bis in den späten Abend draußen sind, hört man alle Sprachen. Auch auf den Spielplätzen kommen Kinder aller Nationen zusammen und beschäftigen sich gemeinsam.“
● Einkaufen/Nahversorgung Gerade in den vergangenen Jahren sind die Einkaufsmöglichkeiten im Schwalbanger deutlich ausgeweitet worden. Als „Jackpot für den Stadtteil“erweist sich laut Stadtteilmanagement die neue Edeka-Filiale, die vom Ostend in den Schwalbanger wechselte. Seitdem haben die Bewohner fußläufig mehrere Supermärkte zum Einkaufen, zu denen im kleinen Industriegebiet ein Netto, der Bioladen Denn‘s und ein Penny-Markt gehören. Außerdem bietet der Mix-Markt in Richtung Stadt ein frisches und breites Angebot osteuropäischer Lebensmittel. „Ich würde nicht sagen, dass wir sehr gut versorgt sind, aber für den täglichen Bedarf ist soweit alles vorhanden“, meint Stickel.
● Kinder Schon lange werden in der Grundschule im Schwalbanger Jahr für Jahr Kinder unterrichtet. Aktuell wird die Schule renoviert und soll dann um eine Ganztagsklasse erweitert werden. Zudem gibt es ein Kinderhaus St. Peter, den Kindergarten des Bayerischen Roten Kreuzes sowie einen offenen Treff für junge Mamas. Zudem wird eine offene Hausaufgabenbetreuung für Grundschüler angeboten. Mit der Ganztagsklasse sei der Bedarf demnach weitestgehend abgedeckt, meinen die Stadtteilmanager.
● Wohnen Hohe Wohnblocks prägen das nördliche Erscheinungsbild des Stadtteils. Im Süden gibt es vor allem Einfamilienhäuser. Im Schwalbanger sind zahlreiche Migranten ansässig, die Mieter in den Wohnungen wechseln teils in sehr kurzfristigen Abständen. Bis vor einigen Jahren befanden sich noch etwa Dreiviertel der Neuburger Sozialwohnungen im Schwalbanger.
Gerade das Zusammentreffen der vielen Nationalitäten sehen zahlreiche Bewohner des Schwalbangers als Bereicherung. Dies bestätigt unter anderem die 26-jährige Mariam Masri, die zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist. Mittlerweile wohnt sie seit mehreren Jahren im Schwalbanger und schwärmt von dem guten Zusammenhalt im Viertel. „Eigentlich braucht man gar kein Auto, wenn man hier wohnt. Alles ist sehr schnell zu erreichen“, meint sie. Vor allem für die Kinder sei im Stadtteil einiges geboten. Mit ihrem jüngsten
Sohn, dem zweijährigen Amir, besucht die Migrantin regelmäßig den Treff für junge Mütter.
● Stadtanbindung Der Schwalbanger ist mit einer Stadtbusanbindung an das Neuburger Stadtgebiet angeschlossen. Allerdings fährt die Linie lediglich in einem Einbahnsystem. Dies bedeutet, dass Bewohner des Stadtteils Schwalbanger oft einen Umweg durch die komplette Stadt fahren müssen, um eine Strecke zu überwinden, die eigentlich nur wenige hundert Meter beträgt. Die Stadtbuslinien fahren zwar in ganz Neuburg nach diesem System, werden aber im Schwalbanger durch das Problem des Parkplatzmangels teils zur Belastung für die Bewohner. Denn durch die nahe Bebauung vor allem in die Höhe fehlt es an Stellplätzen im Viertel. Zwar versucht die Stadt, neue Parkplätze zu schaffen, der Bedarf ist jedoch nach wie vor enorm. Einige Bewohner verzichten daher auf ein eigenes Auto, was bei einem stärker ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz deutlich unproblematischer wäre.
● Vereinsleben Im Schwalbanger befinden sich keine Vereinsheime, nur ein Schachclub ist dort ansässig. Am prägnantesten agiert in dem Multi-Kulti-Stadtteil die Neuburger Tafel, die im Schwalbanger auch ihren Tafelladen hat.
● Sonstiges Obwohl es nicht mehr zur Gemarkung Schwalbanger gehört, rechnen die meisten Neuburgerinnen und Neuburger den Kinopalast zum Schwalbanger hinzu. Damit ist das mittlerweile einzige Kino der Stadt in dem Stadtteil angesiedelt, seit der Standort in der Innenstadt aufgegeben wurde.
Das Bürgerhaus im Schwalbanger trägt dazu bei, dass sich der Stadtteil entwickelt. Die dort ansässigen Mitarbeiter stehen in engem Kontakt zu den Bewohnern des Viertels und versuchen, gemeinsam mit diesen die Wünsche für die Zukunft Stück für Stück umzusetzen. Das neben dem Bürgerhaus wiederbelebte Café dient als sozialer Treffpunkt, der im Viertel besonders wichtig ist. Gerade solche Treffpunkte wünschen sich die Stadtteilmanager für die Zukunft verstärkt. Dazu haben sie vor allem Grünflächen im Blick, die ohne große Mühe, beispielsweise durch das Aufstellen von Sitzbänken, zu Orten der Begegnung werden könnten. Ein erster Schritt sei in dieser Hinsicht die bereits laufende Schaffung eines Mehr-Generationen-Platzes, der an dem aktuellen Fußballfeld entstehen soll. Denn auch der Austausch der Generationen ist im Schwalbanger ein zentraler Faktor. Schließlich sind hier neben den Einrichtungen für Kinder insgesamt drei Altenheime angesiedelt. Verbesserungsvorschläge Gibt es etwas, das man im Neuburger Stadtteil Schwalbanger ändern oder verbessern sollte, dann teilen Sie es uns mit per EMail an redaktion@neuburgerrund schau.de.