Der vierspurige Ausbau der B16 ist nicht notwendig
Roland Meier von den Linken ist davon überzeugt, dass die Zahl der Autos in absehbarer Zeit sinken wird. Ein Ausbau der Straßen sei deshalb nicht mehr zeitgemäß. Dagegen sei es höchste Zeit, Drogen zu legalisieren
NeuburgSchrobenhausen Dass Roland Meier heute ist, was er is(s)t, hat maßgeblich seine Stieftochter zu verantworten. Sie isst kein Fleisch, keinen Fisch, keine Eier und auch sonst keinerlei Produkte tierischen Ursprungs. Mit ihrer rein pflanzlichen Ernährung kann sie ihre Eltern überzeugen. Zehn Jahre ist das nun her. „Wir sind nicht nur Veganer geworden, sondern auch geblieben“, sagt Roland Meier.
Mit dem Essen hat sich für den 56-Jährigen aus Ingolstadt auch das Bewusstsein für seine Umwelt verändert. Meier wollte sich engagieren, für seine Überzeugungen eintreten, etwas verändern. Er schaute sich in der Parteienlandschaft um, wo seine Interessen am ehesten vertreten werden – und landete schließlich bei den Linken. Für die möchte er jetzt in den Bundestag einziehen, um den Wahlkreis Ingolstadt-Neuburg-Schrobenhausen zu vertreten.
Soziale Gerechtigkeit, Tierschutz, Umweltschutz, Energiewende, Mobilität, Mieten, Renten – bei all diesen Themen sieht sich Roland Meier bei den Linken gut aufgehoben. Als überzeugter Veganer liebäugelte er eine Zeit lang auch mit der V-Partei3, der Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer – doch am Ende wollte der Funke nicht so recht überspringen. „Die haben gute Ziele, aber sie decken nicht das Spektrum ab, das ich mir wünsche“, lautet sein Urteil.
Und zu diesem gehört unter anderem die Drogenpolitik. Die ist Roland Meier nämlich besonders wichtig. Der Ingenieur befürwortet die Legalisierung aller Drogen – von Cannabis bis Heroin. Seiner Meinung nach müssten Drogen legal in Fachgeschäften angeboten werden – weil sie dann eine reproduzierbare Qualität bekämen, der Schwarzmarkt austrocknen würde und die Konsumenten aus der Kriminalisierung herauskämen. Oder in anderen Worten: Die Drogenszene wäre dann nicht mehr illegal, undurchsichtig und kriminell. Einen ganz ähnlichen Kurs fährt Portugal.
Meier geht es aber nicht nur um eine Legalisierung von Drogen oder deren Begrenzung. Für ihn ist Cannabis, die lateinische Bezeichnung für Hanf, auch außerhalb der Rauschmittel eine interessante Pflanze. „Sie ist gut für den Boden, braucht wenig oder gar keine Pestizide und kann 80.000 Erdölprodukte ersetzen“, sagt er. Hanf könne in der Textilverarbeitung, für Lacke und in der Chemie als Grundstoff eingesetzt werden. „Das ist ein unglaublicher Ressourcenschatz.“Doch diesen würde man nicht nutzen, weil es gewisse bürokratische Hürden gebe und diejenigen, die mit Hanf handeln, einen zweifelhaften Ruf genießen oder zumindest kritisch beäugt würden.
Ein weiteres wichtiges Thema ist für Roland Meier die E-Mobilität. „Die Zukunft ist elektrisch, weil E-Mobilität unschlagbar effizient und billig ist.“Er selbst fährt normalerweise innerhalb Ingolstadts so viel wie möglich mit dem Fahrrad. Doch unlängst hat er sich ein 125er Elektromotorrad im Retrostyle gekauft, das ihn an seine Jugendtage erinnert.
Bei den typischen Linken-Themen kennt sich Roland Meier aus. Doch wie steht es um sein Wissen zu den Belangen aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen? Als Ingolstädter würde er die Themen rund um Neuburg „am Rande ein bisschen“mitkriegen. Wie etwa vom geplanten Verteilzentrum der Post in Weichering. Das könne man nicht verhindern – wenn es nicht in Weichering gebaut wird, dann eben anderswo. Die Fläche dafür werde hier oder dort versiegelt – ein Umstand, den Meier gerne vermeiden würde, indem das Areal nicht auf der grünen Wiese, sondern auf einer alten Industriebrache gebaut werde.
In puncto B16-Ausbau teilt er die Meinung der Bürgerinitiativen zwischen Weichering und Manching: Die Planungen für den vierspurigen Ausbau sollten gestoppt oder zumindest kritisch beleuchtet werden. „Denn ich bin der festen Überzeugung, dass sich der Individualverkehr reduzieren wird.“Homeoffice und autonomes Fahren, das er in fünf bis zehn Jahren kommen sieht, würden den Verkehr auf allen Straßen reduzieren. „Bis der Ausbau der B16 abgeschlossen ist, werden wir ihn nicht mehr brauchen.“