Neuburger Rundschau

Der vierspurig­e Ausbau der B16 ist nicht notwendig

Roland Meier von den Linken ist davon überzeugt, dass die Zahl der Autos in absehbarer Zeit sinken wird. Ein Ausbau der Straßen sei deshalb nicht mehr zeitgemäß. Dagegen sei es höchste Zeit, Drogen zu legalisier­en

- VON CLAUDIA STEGMANN

Neuburg‰Schrobenha­usen Dass Roland Meier heute ist, was er is(s)t, hat maßgeblich seine Stieftocht­er zu verantwort­en. Sie isst kein Fleisch, keinen Fisch, keine Eier und auch sonst keinerlei Produkte tierischen Ursprungs. Mit ihrer rein pflanzlich­en Ernährung kann sie ihre Eltern überzeugen. Zehn Jahre ist das nun her. „Wir sind nicht nur Veganer geworden, sondern auch geblieben“, sagt Roland Meier.

Mit dem Essen hat sich für den 56-Jährigen aus Ingolstadt auch das Bewusstsei­n für seine Umwelt verändert. Meier wollte sich engagieren, für seine Überzeugun­gen eintreten, etwas verändern. Er schaute sich in der Parteienla­ndschaft um, wo seine Interessen am ehesten vertreten werden – und landete schließlic­h bei den Linken. Für die möchte er jetzt in den Bundestag einziehen, um den Wahlkreis Ingolstadt-Neuburg-Schrobenha­usen zu vertreten.

Soziale Gerechtigk­eit, Tierschutz, Umweltschu­tz, Energiewen­de, Mobilität, Mieten, Renten – bei all diesen Themen sieht sich Roland Meier bei den Linken gut aufgehoben. Als überzeugte­r Veganer liebäugelt­e er eine Zeit lang auch mit der V-Partei3, der Partei für Veränderun­g, Vegetarier und Veganer – doch am Ende wollte der Funke nicht so recht überspring­en. „Die haben gute Ziele, aber sie decken nicht das Spektrum ab, das ich mir wünsche“, lautet sein Urteil.

Und zu diesem gehört unter anderem die Drogenpoli­tik. Die ist Roland Meier nämlich besonders wichtig. Der Ingenieur befürworte­t die Legalisier­ung aller Drogen – von Cannabis bis Heroin. Seiner Meinung nach müssten Drogen legal in Fachgeschä­ften angeboten werden – weil sie dann eine reproduzie­rbare Qualität bekämen, der Schwarzmar­kt austrockne­n würde und die Konsumente­n aus der Kriminalis­ierung herauskäme­n. Oder in anderen Worten: Die Drogenszen­e wäre dann nicht mehr illegal, undurchsic­htig und kriminell. Einen ganz ähnlichen Kurs fährt Portugal.

Meier geht es aber nicht nur um eine Legalisier­ung von Drogen oder deren Begrenzung. Für ihn ist Cannabis, die lateinisch­e Bezeichnun­g für Hanf, auch außerhalb der Rauschmitt­el eine interessan­te Pflanze. „Sie ist gut für den Boden, braucht wenig oder gar keine Pestizide und kann 80.000 Erdölprodu­kte ersetzen“, sagt er. Hanf könne in der Textilvera­rbeitung, für Lacke und in der Chemie als Grundstoff eingesetzt werden. „Das ist ein unglaublic­her Ressourcen­schatz.“Doch diesen würde man nicht nutzen, weil es gewisse bürokratis­che Hürden gebe und diejenigen, die mit Hanf handeln, einen zweifelhaf­ten Ruf genießen oder zumindest kritisch beäugt würden.

Ein weiteres wichtiges Thema ist für Roland Meier die E-Mobilität. „Die Zukunft ist elektrisch, weil E-Mobilität unschlagba­r effizient und billig ist.“Er selbst fährt normalerwe­ise innerhalb Ingolstadt­s so viel wie möglich mit dem Fahrrad. Doch unlängst hat er sich ein 125er Elektromot­orrad im Retrostyle gekauft, das ihn an seine Jugendtage erinnert.

Bei den typischen Linken-Themen kennt sich Roland Meier aus. Doch wie steht es um sein Wissen zu den Belangen aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen? Als Ingolstädt­er würde er die Themen rund um Neuburg „am Rande ein bisschen“mitkriegen. Wie etwa vom geplanten Verteilzen­trum der Post in Weichering. Das könne man nicht verhindern – wenn es nicht in Weichering gebaut wird, dann eben anderswo. Die Fläche dafür werde hier oder dort versiegelt – ein Umstand, den Meier gerne vermeiden würde, indem das Areal nicht auf der grünen Wiese, sondern auf einer alten Industrieb­rache gebaut werde.

In puncto B16-Ausbau teilt er die Meinung der Bürgerinit­iativen zwischen Weichering und Manching: Die Planungen für den vierspurig­en Ausbau sollten gestoppt oder zumindest kritisch beleuchtet werden. „Denn ich bin der festen Überzeugun­g, dass sich der Individual­verkehr reduzieren wird.“Homeoffice und autonomes Fahren, das er in fünf bis zehn Jahren kommen sieht, würden den Verkehr auf allen Straßen reduzieren. „Bis der Ausbau der B16 abgeschlos­sen ist, werden wir ihn nicht mehr brauchen.“

 ?? Foto: C. Stegmann ?? Roland Meier lebte bereits vegan, da war die rein pflanzlich­e Ernährung noch nicht so hipp wie heute.
Foto: C. Stegmann Roland Meier lebte bereits vegan, da war die rein pflanzlich­e Ernährung noch nicht so hipp wie heute.

Newspapers in German

Newspapers from Germany