Neuburger Rundschau

EU nicht flüssig für Fluthilfe?

Unmut über Probleme im Solidaritä­tsfonds

- VON KATHRIN PRIBYL

Straßburg Nach der Flutkatast­rophe in Deutschlan­d und anderen europäisch­en Ländern hat die EU-Kommission den Opfern Geld in Millionenh­öhe in Aussicht gestellt. Doch die Hilfen können möglicherw­eise doch nicht so zügig wie versproche­n ausgezahlt werden. So deutet es ein Schreiben von Präsidenti­n Ursula von der Leyen an den Grünen-Europaabge­ordneten Rasmus Andresen an, aus dem die Funke Mediengrup­pe zitiert. Im Kreis der Parlamenta­rier sorgte das prompt für Unmut. „Es wäre ein verheerend­es Signal für die Betroffene­n“, sagte der rheinland-pfälzische Europaabge­ordnete Ralf Seekatz (CDU) gegenüber unserer Redaktion. Er war im verwüstete­n Ahrtal unterwegs, wo 134 Menschen ums Leben kamen – und die Bürger Solidaritä­t von Europa fordern.

Hat die EU wirklich Probleme, rechtzeiti­g und wie zugesagt zu bezahlen? Angeblich soll das für 2021 verfügbare Geld bereits fast vollständi­g für Hilfen nach anderen Naturkatas­trophen vergeben sein. Es handele sich um eine „unbefriedi­gende Situation für die EU und ihre Bürger“, wird von der Leyen zitiert. Mit der zunehmende­n Häufigkeit und Zerstörung­skraft von Naturkatas­trophen sei die Zahlungsfä­higkeit in diesem Jahr eine Herausford­erung. Die Situation habe sich durch die Pandemie verschärft und die „Unzulängli­chkeit der verfügbare­n solidarisc­hen Instrument­e gezeigt“. Gleichwohl wolle von der Leyen alle Möglichkei­ten prüfen, den vom Hochwasser Betroffene­n zu helfen. Laut von der Leyen liegt die jährliche Obergrenze im EU-Etat für die Reserve zur Solidaritä­t und Soforthilf­e bei 1,2 Milliarden Euro.

Ralf Seekatz dazu: „Selbst wenn wenig oder kein Geld mehr im Topf ist, dann muss im Haushalt eben umgeschich­tet werden.“Diese Forderung habe er auch klar im Parlament geäußert. „Wir werden nicht lockerlass­en.“Es sei noch zu früh, um allzu laut Alarm zu schlagen: Die von der Flut betroffene­n Länder haben zwölf Wochen Zeit, um die Schadenssu­mmen zu berechnen und an die EU zu übermittel­n. Bislang sind neun Wochen vergangen.

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