Schulstart an neuer Adresse
640 Jugendliche starten im neuen Gebäude der Paul-Winter-Realschule am Kreuter Weg. Für Neuburgs Erstklässler geht es zum ersten Mal in den Unterricht – auch in diesem Jahr unter Corona-Bedingungen
Neuburg „Wer hat heute Nacht gar nicht schlafen können, weil er so aufgeregt war?“, fragt Rektorin Gerdi Kuyten ihre neuen Schützlinge. Sofort schnellen zahlreiche Hände in die Höhe und es geht ein freudiges Quietschen durch die Reihen der Erstklässler an der Neuburger Schwalbanger-Grundschule. Insgesamt 79 Kinder sind dort am Dienstag in den Unterricht gestartet. Ein historischer Tag war es hingegen für die Paul-Winter-Realschule, denn 640 Jugendliche fanden den Weg ins Klassenzimmer im neuen Gebäude am Kreuter Weg.
Der Start in das neue Schuljahr wurde auch heuer von der CoronaPandemie begleitet. So gab es nicht wie in den vergangenen Jahren eine große, gemeinsame Begrüßung aller Kinder mit ihren Familien in der Schulaula. Vielmehr war es ein geteilter Start und es ging jeweils in zwei Gruppen in die Klassenzimmer. Die ersten beiden Klassen wurden um 8.30 Uhr von der Schulfamilie begrüßt, die anderen zwei knapp eine Stunde später.
„Ihr braucht überhaupt keine Angst haben“, beruhigte Rektorin Kuyten die sichtlich nervösen Schüler. „Wir helfen euch, zeigen euch alles und ihr dürft immer zu uns kommen.“In Zweierreihen ging es für die Schüler schließlich zusammen mit ihren Lehrerinnen in die Klassenzimmer. Der Pandemie geschuldet durften die Eltern nicht mit ins Schulgebäude. Einen kleinen Trost gab es aber vor der Eingangstür: eine Schulbank, um noch ein paar Erinnerungsfotos an diesem besonderen Tag zu schießen.
Die Paul-Winter-Realschule erfüllt ihr Motto im doppelten Sinn: Start nach den Ferien und Einzug in ein neues Schulhaus. Ein Strom von 640 Jugendlichen bewegte sich am Dienstag nach Unterrichtsschluss um 11.30 Uhr den Kreuter Weg hinunter zur Hauptstraße. Dort warteten Eltern, Tanten oder Großeltern mit ihren „Abholtaxis“. Für die Neuburger Realschule war es ein historischer Tag. Zum Schuljahresbeginn wechselt man an eine nagelneue Adresse – und an was für eine: Die Schullandschaft erstreckt sich 120 Meter lang auf einem sonnigen Südhang im Westen Neuburgs. Großzügig und meist reich belichtet öffnen sich Aula, Klassenzimmer, Fachräume und die weiten Pausenhöfe. „Hier sitzt man super“, stellen
und Dominik aus der neunten Klasse fest. Die beiden Burgheimer sind mit dem Bus gekommen. Wenn er nächste Woche direkt bis vor das Schulgelände fährt, haben sie es etwas näher als bisher in der Bahnhofstraße. Lukas dagegen radelt aus Heinrichsheim her und muss künftig einen Kilometer drauflegen.
Mit dem Schulhaus sind zum Start alle sehr zufrieden. „Toll hier, alles neu und so großzügig“, urteilt Josef aus Königsmoos. Sein Kumpel würde gerne einmal auf die Außenbalkone gehen, aber das sind Fluchtwege, die nur im Notfall betreten werden dürfen. „Blöd ist nur, dass man kein Fenster aufmachen darf“, beschwert sich eine Gruppe Zehntklässler im Pausenhof. „Dafür gibt’s sogar einen Verweis.“Klimaanlagen belüften die Zimmer, die Fenster sollen zubleiben. „Unsere neue Schule ist wirklich schön.“Die Bewertung von Lena aus der neunten Klasse könnte auch das Kollegium nahtlos übernehmen. Die Lehrkräfte zeigen sich jedenfalls angetan von der Architektur und der Aufteilung ihrer beruflichen Heimat. Jede der sechs Jahrgangsstufen belegt quasi ein eigenes Haus mit fünf Klassenzimmern und einem Treffpunkt in der Mitte. Der Kreis NeuJosef burg-Schrobenhausen hat sich die neue Realschule nahezu 50 Millionen Euro kosten lassen. 15 Millionen davon übernimmt der Freistaat Bayern. Der erste Spatenstich war 2018, drei Jahre zuvor hatte sich der Kreistag für diesen Standort und das Konzept des Architekturbüros Behnisch und Partner aus München entschieden. An diesem Freitag weiht der Träger die neue Realschule nach Unterrichtsende mit 200 Gästen ein. Das bisherige Schulhaus an der Bahnhofstraße nutzen die FOS und BOS. Die Container kommen weg.
Die Paul-Winter-Realschule am Kreuter Weg fahren noch etliche
Handwerker an. Ganz fertig wird man bekanntlich nie. Auch die Busschleife liegt noch im Endspurt, kommende Woche sollen die Schulbusse heranfahren können. Am Dienstag hielten sie am Bahnhof. Einen Stau auf dem Sehensander Weg gab es nur direkt nach Schulschluss.
Der Start war schon mal gelungen. Direktorin Sonja Kalisch und die Bläserklassen begrüßten am Morgen die Fünftklässler herzlich im Pausenhof. Die Schüler werden bald ihre Wege kennen und das Gebäude seine Funktionalität zeigen. „Alles wird sich einspielen“, da ist sich die Schulleiterin ganz sicher.