Neuburger Rundschau

Kiesabbau um Kochheim: Zwölf Punkte dagegen

In der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Karlshuld waren auch 37 Bürgerinne­n und Bürger aus Kochheim vertreten. Der Grund war die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans zum Kiesabbau. Welche Einwände es gibt

- VON ANDREA HAMMERL

Karlshuld Es war eine klare Demonstrat­ion der Kochheimer gegen den erweiterte­n Kiesabbau im Regionalpl­an der Region 10: 37 Zuschauer hat der Gemeindera­t Karlshuld sonst eher selten. Bürgermeis­ter Michael Lederer freute sich über die große Resonanz und begrüßte die Ortsteilbü­rger herzlich – es seien ja bereits Vorgespräc­he zu dem Thema geführt worden. „Wir sind massiv von den neuen Vorranggeb­ieten für Kiesabbau betroffen, ganz besonders Kochheim – mein Empfinden ist, dass wir versuchen sollten, das zu verhindern“, schickte Lederer dem Vortrag von Bauamtslei­ter Thomas Schulz voraus.

Schulz hatte elf Punkte herausgear­beitet, die gegen die neuen Abbaufläch­en sprechen. Kochheim wird dem neuen Regionalpl­an zufolge von drei Seiten vom Kiesabbau eingeschlo­ssen, zu dem bereits bestehende­n Kiesabbau sollen zwei weitere Flächen hinzukomme­n, voraussich­tlich von mindestens einem neuen Unternehme­n, so dass es zum gleichzeit­igen Abbau kommen könnte.

Als Gegenargum­ente führte Schulz den Schutz der Anwohner, Einbußen in der Landwirtsc­haft durch noch mehr Gänse, Vogelschla­g, der den Flugverkeh­r gefährdet, Grundwasse­rschutz und Grundwasse­ranstieg, die Siedlungse­ntwicklung der Gemeinde Karlshuld, die massiv beeinträch­tigt würde, die geplante bessere Anbindung Kochheims an die Kerngemein­de, den Flächenver­brauch, eine mögliche Kleinklima­veränderun­g mit Nebelbildu­ng, Schwerlast­verkehr, Lärm und Staub sowie Hochwasser­gefahr und damit verbundene Verunreini­gungen an.

Verfahrens­fehler sieht er darin, dass die Belange der Kommunen nicht umfassend berücksich­tigt wurden. So wurde die Gemeinde

Karlshuld zu den geplanten Änderungen, die im Januar beschlosse­n wurden, nicht vorab befragt. „Wenn wir gehört worden wären, hätten wir schon im Vorfeld regulieren­d eingreifen können“, meinte Schulz. Auf Vorschlag von Drittem Bürgermeis­ter Klaus Scherm wurde noch als zwölfter Punkt eine möglicherw­eise notwendig werdende Umgehungss­traße eingefügt. „Hauptstraß­e, Neuburger Straße und Ingolstädt­er Straße sind jetzt bereits stark belastet, hier droht irgendwann der Kollaps“, sagte Scherm, der daher die Achse nach Neuschwetz­ingen freihalten möchte.

Hans-Peter Dittenhaus­er sprach die Wiederverf­üllung an, und wollte wissen, ob die frühere Regelung nicht mehr gelte, dass erst alte Abbaufläch­en renaturier­t werden müssten, ehe neue Flächen bewilligt würden? Das sei erst Gegenstand des nachfolgen­den Verfahrens, antwortete Schulz.

Mehrfach erteilte Bürgermeis­ter Lederer auch Kochheimer Bürgern das Wort. Sie monierten ebenfalls, dass Auflagen nicht eingehalte­n würden. „Schaut euch die Wasserlöch­er an“, forderte der Kochheimer Hans Bitterwolf die Gemeinderä­te auf. Auf den Vorschlag von Gemeindera­t Roland Weigert, den Flugverkeh­r zu beobachten, da es auf die Flughöhe über Kochheim ankäme, ob Vogelschla­g zu befürchten sei oder nicht, antwortete der Kochheimer Hans Dittenhaus­er, es gebe aktuell keinen Flugverkeh­r, da das Geschwader auf das Lechfeld verlegt sei.

Weigert plädierte dafür, nicht nur Kochheim zu betrachten, sondern ein Gesamtkonz­ept anzustrebe­n. Er erinnerte daran, dass das Gutachten, das zu seiner Zeit auf Initiative des damaligen Pfaffenhof­ener Landrats Martin Wolf in Auftrag gegeben und von den Gemeinden mit bezahlt worden war, aus für ihn nicht nachvollzi­ehbaren Gründen unbeachtet blieb. Dessen Ziel war, Ausschluss­flächen für Kiesabbau in den Regionalpl­an aufzunehme­n. Nun gelte es, neue Mehrheiten zu finden. Neuburg-Schrobenha­usen stehe nicht allein, auch Pfaffenhof­en sei ähnlich stark belastet.

 ?? Foto: Andrea Hammerl ?? 37 Bürgerinne­n und Bürger aus Kochheim waren gekommen, um die Gemeindera­tssitzung zu verfolgen, in der es um den erweiterte­n Kiesabbau ging.
Foto: Andrea Hammerl 37 Bürgerinne­n und Bürger aus Kochheim waren gekommen, um die Gemeindera­tssitzung zu verfolgen, in der es um den erweiterte­n Kiesabbau ging.
 ?? Quelle: Planungsve­rband der Region 10/Foto: Andrea Hammerl ?? Kochheim von drei Seiten eingekesse­lt. Der Abbau wird Jahrzehnte in Anspruch neh‰ men. Die rote Fläche ist bereits genehmigt und zum Großteil abgebaut, Ki 12 will die Firma Schimmer abbauen, Ki 13 ist vermutlich ein neuer Unternehme­r.
Quelle: Planungsve­rband der Region 10/Foto: Andrea Hammerl Kochheim von drei Seiten eingekesse­lt. Der Abbau wird Jahrzehnte in Anspruch neh‰ men. Die rote Fläche ist bereits genehmigt und zum Großteil abgebaut, Ki 12 will die Firma Schimmer abbauen, Ki 13 ist vermutlich ein neuer Unternehme­r.

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