Kiesabbau um Kochheim: Zwölf Punkte dagegen
In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Karlshuld waren auch 37 Bürgerinnen und Bürger aus Kochheim vertreten. Der Grund war die Fortschreibung des Regionalplans zum Kiesabbau. Welche Einwände es gibt
Karlshuld Es war eine klare Demonstration der Kochheimer gegen den erweiterten Kiesabbau im Regionalplan der Region 10: 37 Zuschauer hat der Gemeinderat Karlshuld sonst eher selten. Bürgermeister Michael Lederer freute sich über die große Resonanz und begrüßte die Ortsteilbürger herzlich – es seien ja bereits Vorgespräche zu dem Thema geführt worden. „Wir sind massiv von den neuen Vorranggebieten für Kiesabbau betroffen, ganz besonders Kochheim – mein Empfinden ist, dass wir versuchen sollten, das zu verhindern“, schickte Lederer dem Vortrag von Bauamtsleiter Thomas Schulz voraus.
Schulz hatte elf Punkte herausgearbeitet, die gegen die neuen Abbauflächen sprechen. Kochheim wird dem neuen Regionalplan zufolge von drei Seiten vom Kiesabbau eingeschlossen, zu dem bereits bestehenden Kiesabbau sollen zwei weitere Flächen hinzukommen, voraussichtlich von mindestens einem neuen Unternehmen, so dass es zum gleichzeitigen Abbau kommen könnte.
Als Gegenargumente führte Schulz den Schutz der Anwohner, Einbußen in der Landwirtschaft durch noch mehr Gänse, Vogelschlag, der den Flugverkehr gefährdet, Grundwasserschutz und Grundwasseranstieg, die Siedlungsentwicklung der Gemeinde Karlshuld, die massiv beeinträchtigt würde, die geplante bessere Anbindung Kochheims an die Kerngemeinde, den Flächenverbrauch, eine mögliche Kleinklimaveränderung mit Nebelbildung, Schwerlastverkehr, Lärm und Staub sowie Hochwassergefahr und damit verbundene Verunreinigungen an.
Verfahrensfehler sieht er darin, dass die Belange der Kommunen nicht umfassend berücksichtigt wurden. So wurde die Gemeinde
Karlshuld zu den geplanten Änderungen, die im Januar beschlossen wurden, nicht vorab befragt. „Wenn wir gehört worden wären, hätten wir schon im Vorfeld regulierend eingreifen können“, meinte Schulz. Auf Vorschlag von Drittem Bürgermeister Klaus Scherm wurde noch als zwölfter Punkt eine möglicherweise notwendig werdende Umgehungsstraße eingefügt. „Hauptstraße, Neuburger Straße und Ingolstädter Straße sind jetzt bereits stark belastet, hier droht irgendwann der Kollaps“, sagte Scherm, der daher die Achse nach Neuschwetzingen freihalten möchte.
Hans-Peter Dittenhauser sprach die Wiederverfüllung an, und wollte wissen, ob die frühere Regelung nicht mehr gelte, dass erst alte Abbauflächen renaturiert werden müssten, ehe neue Flächen bewilligt würden? Das sei erst Gegenstand des nachfolgenden Verfahrens, antwortete Schulz.
Mehrfach erteilte Bürgermeister Lederer auch Kochheimer Bürgern das Wort. Sie monierten ebenfalls, dass Auflagen nicht eingehalten würden. „Schaut euch die Wasserlöcher an“, forderte der Kochheimer Hans Bitterwolf die Gemeinderäte auf. Auf den Vorschlag von Gemeinderat Roland Weigert, den Flugverkehr zu beobachten, da es auf die Flughöhe über Kochheim ankäme, ob Vogelschlag zu befürchten sei oder nicht, antwortete der Kochheimer Hans Dittenhauser, es gebe aktuell keinen Flugverkehr, da das Geschwader auf das Lechfeld verlegt sei.
Weigert plädierte dafür, nicht nur Kochheim zu betrachten, sondern ein Gesamtkonzept anzustreben. Er erinnerte daran, dass das Gutachten, das zu seiner Zeit auf Initiative des damaligen Pfaffenhofener Landrats Martin Wolf in Auftrag gegeben und von den Gemeinden mit bezahlt worden war, aus für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen unbeachtet blieb. Dessen Ziel war, Ausschlussflächen für Kiesabbau in den Regionalplan aufzunehmen. Nun gelte es, neue Mehrheiten zu finden. Neuburg-Schrobenhausen stehe nicht allein, auch Pfaffenhofen sei ähnlich stark belastet.