Sie ist die neue Vikarin der Apostelkirche
Laura Müller wird am kommenden Sonntag offiziell vorgestellt. In ihrer Vita finden sich einige interessante Stationen. Unter anderem erlebte sie den Corona-Lockdown in Paris
Neuburg Die evangelisch-lutherische Gemeinde der Apostelkirche in Neuburg freut sich über eine neue Vikarin. Im September hat Laura Müller den Posten übernommen und wird für die kommenden zweieinhalb Jahre auf ihrem Weg zur Pfarrerin in Neuburg sein. In einem feierlichen Gottesdienst am kommenden Sonntag, 19. September, um 10 Uhr wird sie in der Apostelkirche vorgestellt. Dann können Interessierte die 27-Jährige kennenlernen, die bereits einen interessanten Lebensweg hinter sich hat.
Ursprünglich stammt Müller aus der Nähe von Würzburg. Nach dem Abitur ließ sie sich zur Gemeindepädagogin am Johanneum in Wuppertal ausbilden. Drei Jahre lang lebte sie dafür in einem klosterähnlichen Umfeld, berichtet sie. Ihr Masterstudium der evangelischen Theologie absolvierte sie in Paris, wo sie insgesamt drei Jahre lang lebte. Zu Frankreich hat sie eine ganz besondere Beziehung – nicht nur, weil ihr Partner von dort kommt. Sie genoss das Lebensgefühl, die Kultur, das Essen in Paris, schwärmt Müller. In der Metropole erlebte sie jedoch nicht nur gute Zeiten. Die CoronaPandemie erwischte Müller und ihren Partner mit voller Wucht. In Frankreich herrschte teilweise eine strenge Ausgangssperre. Innerhalb von einem Kilometer durfte man sich zwischenzeitlich nur eine Stunde
am Tag bewegen, berichtet Müller. So spielte sich für das Paar notgedrungen vieles in der 28 Quadratmeter kleinen Wohnung ab. „Das war eine harte Zeit“, betont Müller.
Seit diesem Jahr wohnt die 27-Jährige in Ingolstadt. Und ist dort durch eine besondere Aktion aufgefallen. Mit Straßenmalkreide schrieb sie Grüße auf den Asphalt, um Menschen im Lockdown aufzubauen. Als „Kreideglanz - Firlefanz“veröffentlichte sie Bilder davon auf Instagram. „Ich wollte mit der Kreide ein positives und hoffnungsvolles Zeichen in den coronaregeldominierenden Alltag setzen“, erklärt Müller.
Ein Wunsch, der sie auch in ihrer Arbeit als Vikarin begleitet. „Kirche hat in meinem Verständnis den Auftrag, gerade auch in stürmischen Zeiten wie in der Corona-Pandemie Hoffnungsbringerin und Leuchtturm für alle zu sein, die das brauchen.“Prinzipiell sei ihr als Vikarin beziehungsweise zukünftige Pfarrerin wichtig, kreativ und einladend zu arbeiten. Im Vikariat wächst sie in die pfarramtlichen Aufgaben Stück für Stück hinein. In der ersten Zeit ist sie am Beobachten und Hospitieren. Nach und nach übernimmt sie Gottesdienste, Beerdigungen, Taufen, Religionsunterricht, Seelsorge oder andere, eigene Projekte. Vor allem die Jugendarbeit liege ihr am Herzen.
Vermisst Müller, die in Ingolstadt wohnt und nach Neuburg pendelt, das Leben in der Metropole Paris? Natürlich habe das Leben dort Vorzüge gehabt. Doch der Umzug in die Region habe für sie ein „Zugewinn an Lebensqualität“bedeutet, sagt sie. Dadurch, dass alles etwas beschaulicher ist, sei es einfacher, Menschen kennenzulernen. Außerdem ist sie der Natur deutlich näher. Ein großer Vorteil für Müller, die in ihrer Freizeit gerne im Freien aktiv ist und etwa wandert. Kein Wunder also, dass Müller zuletzt den französischen Teil des Jakobsweg erlaufen ist – knapp 800 Kilometer, ganz alleine. Von ihren Erfahrungen will sie im Rahmen eines Infoabends am 12. Oktober berichten.