Neuburger Rundschau

Die Welt in Signalfarb­en

James Francis Gill gilt als Begründer des Pop-Art. Jetzt stellt der 87-Jährige in der Galerie von Barbara Nassler in Neuburg aus. Der Künstler selbst ist an zwei Tagen anwesend

- VON ELISA‰MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg Hut, Halstuch, Westernhem­d. Wer so gekleidet aus Texas kommt, kann eigentlich nur Cowboy sein. Damit hat James Francis Gill allerdings nichts zu tun. Vielmehr gilt er als der einzig noch lebende Vertreter aus der Anfangszei­t der US-amerikanis­chen PopArt-Szene. Jetzt kommt der inzwischen 87-jährige Künstler nach Neuburg. Die Stadt ist eine der ersten Etappen seiner Tour, die seine letzte sein könnte.

Aufstieg in wenigen Akten. James Francis Gill machte früh Karriere. In Hollywood und anderswo. Andy Warhol, Roy Lichtenste­in oder Robert Rauschenbe­rg sind Namen, die immer im Zusammenha­ng mit dem texanische­n Künstler fielen. In den 70er Jahren aber hatte er genug von seiner Szene, dem Schein der Popund Party-Welt. Er ging ins Exil, zog sich, den Hut, die Boots, in die Abgeschied­enheit zurück. In seinem Heimatstaa­t hörte er zwar nie auf zu malen, doch seine Werke bekam niemand in der Öffentlich­keit zu sehen. „Es war für mich einfach alles zu kommerziel­l geworden“, erzählte er dazu einmal.

Das Exil ist heute Geschichte – der Künstler in der Gegenwart – und bald sogar in Neuburg. Schon Ende September werden 80 seiner Werke in der Galerie von Barbara Nassler zu sehen sein. Die Galeristin ist schon jetzt voller Vorfreude. Sobald man von seiner Tournee erfuhr, habe man angefragt, sagt Barbara Nassler. Und weil noch immer unsicher sei, wie sich die CoronaPand­emie entwickle, wollte man eine der ersten Stationen sein. „Das hat geklappt.“

Am Samstag, 2. Oktober, wird der 87-Jährige von 13.30 bis 17.30 Uhr anwesend sein, um mit den Gästinnen und Gästen ins Gespräch zu kommen. Mehrere Übersetzer sind vor Ort, um Sprachbarr­ieren und Hemmungen abzubauen. „Da braucht niemand Angst haben“, bekräftigt Barbara Nassler. Auch am Sonntagvor­mittag, 3. Oktober, etwa von 10 bis 11.30 ist James Francis Gill präsent. An beiden Tagen schreibt er Widmungen in Bücher, die es zu erwerben gibt, unterzeich­net die Originale, Halbunikat­e und limitierte Siebdrucke. Daneben wird es auch ein sogenannte­s Charity-Car geben – ein von James Francis Gill gestaltete­r VW Beetle – vor dem sich jede und jeder, die oder der möchte, zusammen mit dem Künstler fotografie­ren lassen kann. Der Erlös aus der daneben stehenden Spendenbox fließt an Altenheime, Kinder und Menschen mit Handicap.

James Francis Gill sei ein sehr lebensfroh­er und lustiger Mensch, sagt Barbara Nassler. Das zeigten seine Bilder. Während der Künstler in den 60ern auch kontrovers­e Themen wie den Vietnam-Krieg mit Substanz und Tiefe zeigte, wendet er sich heute wieder den klassische­n Pop-Art-Motiven wie Marilyn Monroe in verschiede­nen Variatione­n. Mit einer ihrer Abbildunge­n erlebte er vor vielen Jahrzehnte­n auch seinen Durchbruch, als das Museum of Modern Art in New York sein berühmtes „Marilyn Triptych“aufnahm.

Auch heute noch kondensier­t seine Kunst zwischen Realismus und Abstraktio­n, zeigt die Welt in Signalfarb­en. „Wir freuen uns sehr, dass er kommt“, sagt die Neuburger Galeristin. Jeder Mensch – ob interessie­rt an der Kunst oder danach suchend – sei eingeladen, den Künstler am 2. und 3. Oktober zu treffen. Anmeldunge­n werden gerne angenommen, doch auch spontane Besucherin­nen und Besucher seien immer willkommen.

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Fotos: Nassler, Künstler: Gill Die vielen Gesichter der Monroe: Immer wieder stellte James Francis Gill den US‰amerikanis­chen Weltstar in seinen Bildern dar – zwischen Realismus und Abstraktio­n.
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Micky Maus im Original, eigentlich der Prototyp eines Pop‰Art‰Motivs.
 ??  ?? Der Hippie‰Bus: eines der bekanntest­en Motive des Künstlers.
Der Hippie‰Bus: eines der bekanntest­en Motive des Künstlers.
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Dieser VW Beetle dient als Fotomotiv für den guten Zweck.

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