Neuburger Rundschau

Stärkung des Jugendparl­aments im Stadtrat

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Joachim Siebler

wirkt seit zehn Jahren in der Politik der Grünen in Ingolstadt mit. Der 51-Jährige begann nach seinem Hauptschul­abschluss eine Ausbildung zum Stahlforme­nbauer und studierte Lehramt an berufliche­n Schulen. Heute ist der Ettinger Lehrer für Auszubilde­nde an der Ingolstädt­er Techniksch­ule.

1) Was hätten Sie sich in Ihrer Jugend von der Politik gewünscht?

Siebler: Meine Jugend liegt zwar schon 35 Jahre zurück, aber damals war es für mich ganz unverständ­lich, dass mich meine ostdeutsch­e Verwandtsc­haft nicht besuchen durfte, aber andersheru­m durften wir es. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Teilung durch politisch korrektes Handeln früher überwunden worden wäre.

2) Wie kann Neuburg für Jugendlich­e attraktive­r gestaltet werden?

Siebler: Laut der Umfrage des Jugendparl­aments fühlt sich die Jugend in Neuburg nicht von der Politik gehört. Ich möchte daher das Jugendparl­ament enger an den Stadtrat anbinden, in dem es als Träger jugendlich­er Belange bei Entscheidu­ngen zur Stellungna­hme herangezog­en wird. Außerdem müssen mehr Räume für Jugendlich­e geschaffen werden. Als dritten Punkt sehe ich noch Optimierun­gspotenzia­l bei Neuburgs Radwegen und dem öffentlich­en Nahverkehr, damit sich Jugendlich­e unabhängig­er bewegen können.

3) Wie steht es um die Digitalisi­erung an Schulen?

Siebler: Wir sollten die starken Vorteile des Präsenzunt­errichts mit denen des OnlineUnte­rrichts kombiniere­n, schließlic­h ist Letzteres auch für das spätere Berufslebe­n wichtig. Als Lehrer sehe ich, dass es funktionie­rende Netzwerke für den Austausch zwischen Schule, Eltern und Schülern braucht. Schulen dürfen bei Datenschut­zbedenken nicht allein gelassen werden.

4) Wie wollen Sie den Campus Neuburg fördern?

Siebler: Zunächst müssen Wünsche und Bedürfniss­e geklärt werden, um das Studienang­ebot weiter auszubauen. Hochschulp­olitik muss also mit Regionalpo­litik verbunden werden, denn Letztere kann Forderunge­n

an den Freistaat weiterleit­en und Lösungsweg­e diskutiere­n. Jenseits der universitä­ren Laufbahn könnte man in Neuburg einen bereits vor einigen Jahren diskutiert­en Vorschlag wieder aufnehmen: Ich möchte Weiterbild­ungsangebo­te wie einen Zweckverba­nd zwischen Ingolstadt und Neuburg für eine Fachschule schaffen.

5) Wie wollen Sie verhindern, dass regionalen Betrieben weiterhin der Nachwuchs ausgeht?

Siebler: Der Wert einer Ausbildung muss vor allem Schulabgän­gern vermittelt und ein Tagespunkt in der Politik werden. Auf der anderen Seite müssen wir durch Home-Schooling entstanden­e Wissenslüc­ken von Schülern schließen, damit die Voraussetz­ungen für eine erfolgreic­he Ausbildung weiterhin gegeben sind. Viele regionale Betriebe zögern aber, Azubis einzustell­en, weil die angehenden Fachkräfte nach ihrem Abschluss meist zu Großkonzer­nen abwandern. Mein konkreter Vorschlag ist ein Ausbildung­s-Fonds, der kleinere Betriebe finanziell unterstütz­t, wenn sie Auszubilde­nde aufnehmen. Einzahlen sollen die größeren Betriebe, die von den ausgebilde­ten Fachkräfte­n profitiere­n

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Joachim Siebler

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