Berufliche Bildung attraktiver machen
Reinhard Brandl
wurde am 01.08.1977 in Ingolstadt geboren, ist in Eitensheim aufgewachsen, wo er auch heute noch wohnt. Bereits 2009 und 2017 wurde er für die CSU in den Bundestag gewählt, wo er unter anderem Mitglied des Verteidigungs- und Haushaltsausschusses war.
1) Was hätten Sie sich in Ihrer Jugend von der Politik gewünscht?
Brandl: Man hätte schon früher für einen ausgeglichenen Haushalt sorgen können. Von 1969 bis 2012 hat der Bund einen riesigen Schuldenberg angehäuft, den wir noch über Generationen abbezahlen werden. Corona hat uns nach stabilen Jahren nun zurückgeworfen, das Ziel bleibt aber richtig.
2)Wie kann Neuburg für Jugendliche attraktiver gestaltet werden?
Brandl: In Neuburg ist immer was los. Die Stadt ist groß genug, dass immer etwas geboten ist, aber auch klein genug, dass jeder jeden kennt und man sich immer wieder begegnet. Ich schätze das sehr. Es gibt ein lebendiges Vereinsleben, die Schulen
sind in gutem Zustand und der Arbeitsmarkt ist stabil. Ich kann mir vorstellen, dass sich junge Leute bessere Shoppingmöglichkeiten und mehr Nachtleben wünschen. Das ist aber nicht meine Zuständigkeit.
3) Wie steht es um die Digitalisierung an Schulen? Brandl: Der Grad der Digitalisierung ist an den verschiedenen
Schulen sehr unterschiedlich. Corona hat uns schmerzlich gezeigt, dass wir allgemein zu langsam sind. Das haben wir aber schon vorher erkannt, allerdings ist der Bund für Schulen nicht direkt zuständig. Wir haben im Jahr 2019 extra das Grundgesetz geändert, damit der Bund die einzelnen Länder hier unterstützen kann. Es wurden 6,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Jetzt muss das Geld auch vor Ort ankommen. 4) Wie wollen Sie den Campus Neuburg fördern?
Brandl: Ich habe mich dafür eingesetzt, dass der Freistaat hier die notwendigen Grundstücke und Gebäude vom Bund bekommt. Am 4. Oktober geht das erste Semester los. Es wird aber Jahre dauern, bis der gesamte Campus realisiert wird. Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese historische Chance für Neuburg immer auf der Agenda von Bund und Land bleibt.
5) Wie wollen Sie verhindern, dass lokalen Betrieben weiterhin der Nachwuchs ausgeht?
Brandl: Wir müssen berufliche Bildung attraktiver machen. Wichtig wäre für mich, dass wir einen ordentlich erlernten Beruf genauso schätzen wie ein Studium. Hierfür müssen wir aber auch attraktive Angebote schaffen. Das gilt für die Unternehmen wie auch für den Staat. Ich habe mich beispielsweise dafür eingesetzt, dass an der Neuburger Berufsschule ein Ausbildungsgang im E-Commerce eingerichtet wurde.