Neuburger Rundschau

Meister statt Master

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Lukas Rehm

ist Bundestags­kandidat der Alternativ­e für Deutschlan­d. Der 31-jährige Sachbearbe­iter kommt aus Dollnstein und wohnt zurzeit in Ingolstadt. Da er Verwandtsc­haft in Bergheim hat, ist ihm Neuburg durchaus bekannt.

1) Was hätten Sie sich in Ihrer Jugend von der Politik gewünscht?

Rehm: Mit 13, 14 haben wir vergeblich versucht, an eine Skaterbahn bei uns in der Gegend zu kommen, aber das wurde erst später realisiert. Das eigentlich­e Politikver­ständnis, für die verschiede­nen Prozesse beispielsw­eise, kam aber erst mit 15, 16.

2) Wie kann man Neuburg für Jugendlich­e attraktive­r gestalten? Rehm: Aus Bundessich­t ist es grundsätzl­ich wichtig, überallhin schnelles Internet zu bringen. Es ist bedenklich, dass das bei uns stellenwei­se so langsam ist, und daher auch kein Wunder, dass viele Jugendlich­e nicht in der Region bleiben. Außerdem ist es in einigen Dörfern schwierig, von A nach B zu kommen, da man erst wirklich mobil wird, wenn man sein eigenes Auto hat. Inwiefern sich die Kommunen attraktive­r gestalten wollen, können diese am besten selbst entscheide­n, wir können aber gute Rahmenbedi­ngungen schaffen.

3) Wie steht es um die Digitalisi­erung an Schulen?

Rehm: Corona hat eindeutig gezeigt, dass am digitalen Unterricht in Deutschlan­d geschraubt werden muss. Geld dafür wäre eigentlich da, nur wird das anscheinen­d von der Politik nicht priorisier­t. Natürlich ist auch analoger Unterricht wichtig, mit vielen sozialen Kontakten, vor allem für die ganz kleinen Kinder. Aber dass einige Schüler nicht einmal das Zehnfinger­system in der Schule lernen, ist für den Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d fatal.

4) Wie wollen Sie den Campus Neuburg fördern?

Rehm: Wirtschaft­lich bin ich da aufgeschlo­ssen. Aber man muss auch schauen, ob das mit den neuen Einwohnern dann auch platzmäßig hinkommt. Zusätzlich­e Wohnungen müssen jetzt genehmigt werden, und nicht erst in zehn Jahren.

5) Wie wollen Sie verhindern, dass lokalen Betrieben weiterhin der Nachwuchs ausgeht?

Rehm: Es ist ein gesellscha­ftliches Problem, dass Ausbildung­en schlecht geredet werden, und junge Leute zum Studieren angehalten werden. Da brauchen wir eine Trendumkeh­r – „mehr Meister als Master“. Besorgt bin ich über die Abgasnorme­n, die Audi bald treffen werden, und inwiefern diese in der Industrie zu Tragen kommen. Es wird auch einige Zulieferer in Neuburg treffen. Und die zukünftige­n Rentner. Wenn sich Renten und Umweltaufl­agen weiterhin so entwickeln, werden wir in Ingolstadt bald nicht mehr genügend Flaschen haben, damit die Alten und Armen sie sammeln können.

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Lukas Rehm

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