50 Euro für das Seepferdchen
Mit Gutscheinen für Schwimmkurse will die Bayerische Regierung gegen das Nichtschwimmer-Problem bei Kindern vorgehen. Die Neuburger Bäder sehen sich gut gewappnet, rechnen aber auch mit einem großen Ansturm
Neuburg Eine 25-Meter-Bahn schwimmen und einen Ring vom Beckenboden tauchen: Das muss jeder Schwimmanfänger schaffen, um sich das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“zu verdienen. Doch um dafür die Fähigkeiten zu erwerben fehlten in den vergangenen Monaten lange die Voraussetzungen. Schließlich waren bedingt durch die Corona-Pandemie lange die Bäder geschlossen. Um das steigende Problem der Nichtschwimmer zu bekämpfen, sollen daher alle Vorschulkinder und Erstklässler ab sofort Gutscheine für die sogenannten Seepferdchen-Kurse bekommen.
Mit jeweils 50 Euro sollen alle Kinder bis zur ersten Klasse unterstützt werden, wenn sie einen Kurs buchen, an dessen Ende das Seepferdchen-Abzeichen erworben werden kann. Der Freistaat will damit einen Ausgleich für die ausgefallenen Kurse während der CoronaPandemie schaffen. Laut Bayerischem Staatsministerium des Inneren, für Sport und Integration werden die Gutscheine direkt in Kindergärten und Schulen ausgegeben.
Doch neben der Freude über die Förderung von Schwimmangeboten wurde nach der Bekanntgabe durch die Bayerische Staatsregierung auch Kritik laut. Vor allem, dass das Gutschein-Programm nur auf Erstklässler begrenzt ist, stieß an vielen Stellen auf Unverständnis.
So auch bei Maik Müller, Betriebsleiter des Neuburger Brandlbads. „Die Erstklässler des vergangenen Jahres sind durch die Pandemie schon genug gestraft worden. Sie durften keinen Schwimmunterricht nehmen, weil die Bäder zu waren. Jetzt kommen sie in die zweite Klasse und werden wieder benachteiligt, weil sie bei den Schwimmkursen nicht unterstützt werden“, meint er.
Generell freut sich Müller jedoch sehr über das Angebot der Regierung, denn „durch die Pandemie haben wir einen großen Stau an Kindern, die Schwimmkurse belegen möchten“. Die Kurse des Neuburger Bades waren in den vergangenen Wochen restlos ausgebucht.
Die Nachfrage an Schwimmkursen sei ungebremst, bestätigt Müller. „Wir hatten in den Sommerferien so viele Schwimmkurse wie noch nie.“Besonders die sogenannten Flex-Kurse wurden besonders oft gebucht. Die Kursstunden wurden dabei flexibel abgehalten und die Termine jeweils drei Tage vorher bekannt gegeben. Wäre das Wetter in den Sommerferien besser gewesen, hätte man sich wohl vor Anfragen nicht retten können, „nur der Regen hat manchen Kursen einen Strich durch die Rechnung ge
Insgesamt wurden seit Mitte Juli 435 einzelne Flex-KursStunden im Neuburger Bad gebucht. Eine Zahl, wie es sie so noch nie gegeben hat. Von den angebotenen Flex-Kursen, die jeweils maximal fünf Teilnehmer umfassen dürfen, waren 87 voll ausgebucht. Dazu kamen 29 Einzelschwimmkurse und acht Einzelstunden für Erwachsenenschwimmkurse.
Auch für den Herbst und die Kurse im Hallenbad gibt es bereits zahlreiche Anfragen. Noch steht allerdings ein großes Fragezeichen über den vorgesehenen Schwimmkursen, denn aktuell liegt kein Hygienekonzept für den Schwimmbetrieb vor. „Wir planen mit einer Öffnung wie im vergangenen Jahr und mit ähnlichen Bedingungen“, meint Müller. Wie sich die 3-G-Regeln und die veränderten Hygienebedingungen im Detail auf den Bäderbetrieb auswirken werden, bleibt abzuwarten.
Generell seien die Bäder in Neuburg aber für eine gesteigerte Nachfrage nach Schwimmkursen gewappnet, zeigt sich der Betriebsleimacht“. ter optimistisch. Die Corona-Pandemie habe man genutzt, um neue Schwimmlehrer auszubilden, um im Herbst auf den Andrang vorbereitet zu sein. Dennoch könne es vorkommen, dass „wir nicht alle bedienen können, die schwimmen lernen möchten“, bedauert Müller. Man könne mehr Kurse anbieten als in den vergangenen Jahren, aber „unsere Wasserfläche ist begrenzt, irgendwann ist alleine dadurch die Obergrenze an Schwimmkursen und Kursteilnehmern erreicht“, meint Maik Müller.