Musikanten strafen Pschierer ab
ASM-Präsident nur mit 65 Prozent gewählt
Günzburg In der Mitteilung, die der Allgäu-Schwäbische Musikbund (ASM) am späten Montagnachmittag verschickte, war von einem „mahnenden Ergebnis“zu lesen. Andere würden eher von einem niederschmetternden Resultat sprechen. Es geht um die Wiederwahl des langjährigen Präsidenten Franz Josef Pschierer – in der fast hundertjährigen Geschichte des ältesten Blasmusikverbandes in Deutschland erst der vierte Präsident überhaupt. Seit 2003 ist der frühere bayerische Wirtschaftsminister in diesem Ehrenamt tätig. Im Günzburger Forum am Hofgarten stimmten am Sonntag lediglich 65 Prozent der Delegierten für eine weitere Amtszeit des CSU-Politikers an der Spitze des ASM. Dabei konkurrierte niemand gegen den Unterallgäuer.
Woher kommt das Ressentiment gegen den Mann, der sich für die Belange des ASM auf politischer Bühne schon mal lautstark einsetzt und der durchaus Anwärter auf den Vorsitz des Vereins für deutliche Aussprache sein könnte? Den Bruch führte der ASM-Präsident Beobachtern zufolge selbst herbei, als er im März dieses Jahres die Lehrer im Freistaat scharf angriff. „Wir haben zwar mit die teuersten, aber nicht immer die besten und fleißigsten Lehrer“, schrieb der CSULandtagsabgeordnete seinerzeit auf seiner Facebook-Seite. Anlass war die Forderung des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes nach einem Impfangebot für alle Lehrkräfte im Freistaat bis zum ersten Schultag nach den Osterferien – ansonsten könne es nur Distanzunterricht geben. Gegen diese Pauschalkritik verwahrten sich sämtliche Pschierer-Stellvertreter im ASM-Präsidium öffentlich. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Nach Informationen unserer Redaktion legte der Präsident einzelnen Mitgliedern des Führungszirkels nahe, nicht mehr für eine neue Amtszeit anzutreten, weil das Vertrauensverhältnis fehle. Der Wunsch wurde dem 65-Jährigen von seinen „Vize“aber nicht erfüllt.