Tausend Perlen und Bänder verabschieden sich
Innenstadt Mit der Schließung des Bastelladens in der Färberstraße in Neuburg geht eine kleine Ära zu Ende. 25 Jahre gab es dort allen Bedarf für kreative Köpfe. An anderer Stelle gibt es ein kulinarisches Wiedersehen und eine Vergrößerung
Neuburg Schließungen, Wiedereröffnungen und ein ganz neues Betreuungsangebot – in der Neuburg Innenstadt hat sich wieder einiges getan. Während auf der einen Seite ein Abschied nach fast zwei Jahrzehnten bevorsteht, geht es an anderer Stelle mit doppelt so großer Ladenfläche weiter. Ein kurzer Überblick, worauf die Neuburgerinnen und Neuburger künftig verzichten müssen und welche neuen Angebote es in der Stadt gibt:
Discounter
In dem kleinen Gewerbegebiet in der Grünauer Straße klaffte lange Zeit eine Lücke. Nach dem der Schuhladen „Quickschuh“dort bereits vor Jahren geschlossen hatte, schien nun ein neuer Leerstand dazuzukommen: Vor der Tedi-Filiale wurden die Container aufgestellt, es sah nach einer weiteren Schließung aus. Dass das genaue Gegenteil der Fall ist, bestätigt der Leiter des Stadtmarketings Michael Regnet. „Der Discounter Tedi möchte sich vergrößern und wird nun so umgebaut, dass auch das ehemalige Schuhgeschäft zur Fläche gehören wird.“Mit dem Umbau soll es sehr schnell gehen. Die Betreiber hoffen, bereits Ende Oktober wieder eröffnen zu können. Das große Ziel sei, das diesjährige Weihnachtsgeschäft auf jeden Fall noch mitzunehmen.
Gastronomie
Auch in der Neuburger Filiale der „Waffle Brothers“blieb das Licht lange aus, zeitweise sah es sogar nach Stillstand aus. Doch auch dort waren die Sorgen unbegründet, vor Kurzem stand die Wiedereröffnung an. Grund für die rund zweieinhalb monatige Schließung waren Renovierungsarbeiten an der Fassade und dem Dach des Hauses. Inhaberin Elizabet Göksin meint, dass man gerne schon früher wieder die Waffeln in Neuburg verkauft hätte. „Zunächst mussten die Handwerkerarbeiten abgeschlossen sein, aber dann hatten wir auch Personalmangel“, sagt sie. Durch den Lockdown habe das Unternehmen mehrere Mitarbeiter verloren, die gezwungen waren, die Branche zu wechseln. „Jetzt haben wir zum Glück wieder neue Mitarbeiter gefunden und können dauerhaft öffnen“, freut sich Göksin. In der Filiale selbst wurde nichts verändert, nur die Öffnungszeiten an den Bedarf angepasst. Von Dienstag bis Sonntag ist nun jeweils von 12 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Bastelgeschäft
Weniger gute Nachrichten gibt es für alle kreativen Köpfe in Neuburg: Das langjährige Bastelgeschäft „Basteln-Kreativ“in der Färberschließt zum Jahresende. „Die Inhaberin hat sich nun entschieden, sich aufgrund ihres hohen Alters aus dem Geschäft zurückzuziehen“, bestätigt Regnet. Zwar gebe es Ideen, was mit dem Laden passieren und in welche Richtung es weitergehen könnte, diese seien aber alle noch nicht spruchreif. Die Entscheidung bedauert auch Inhaberin Eva Menzel, dennoch möchte sie nach 18 Jahren einen Schlussstrich unter ihre Zeit im Bastelladen ziehen. „Ich bin ja mittlerweile 72 Jahre alt, da ist mir das zu riskant, den Laden weiterzuführen“, sagt Menzel. Sie wolle sich auf ihre Gesundheit konzentrieren. Über ein Jahr hatte die Inhaberin versucht, einen Nachfolger für den kleinen Laden in der Färberstraße zu finden – leider erfolglos. Dass jetzt wirklich Ende Dezember die Lichter über all den Drähten, Schnüren, Perlen, Stoffen und so vielem mehr ausgehen werden, kann sie selbst noch gar nicht fassen. „Ich bin in einem Betrieb aufgewachsen, meine Eltern hatten einen Friseurladen. Den Kundenkontakt werde ich sehr verstraße missen, aber vielleicht kann ich ja nebenbei noch stundenweise in einem anderen Laden mithelfen“, sagt Menzel lachend und mit einer Spur Wehmut in der Stimme.
Kinderbetreuung
Nachdem sich ihr Traum von einer „Kindergärtnerei“weder im Rohrenfelser Ortsteil Neustetten noch in Neuburg hat verwirklichen lassen, hatte Erzieherin Manuela Meier eine neue Idee, die mittlerweile in der Schäfflerstraße 151 in Neuburg umgesetzt wurde. Die „NaturWerkStadt“ist eine „natürliche“Kinderbetreuung, die sie zusammen mit Sabine Brosi leitet. Der Name ist Programm: Hier dreht sich alles um die Natur als großer Spielplatz. Mit den Kindern durchstreifen die beiden Erzieherinnen beispielsweise den Englischen Garten oder die Hutzeldörre, lernen dabei Tiere und Pflanzen kennen, bauen einen Unterschlupf für Igel und sammeln Naturmaterialien, mit denen sie in der Werkstatt dann kreative Dinge basteln. Das Angebot richtet sich einmal an Kinder zwischen acht und zwölf Jahren (NaturStadtKids) sowie an Fünf- bis Achtjährige (NaturStadtZwerge).
Die „NaturWerkStadt“versteht sich nicht als Kindergarten, sondern als Freizeitbeschäftigung. „Die einen Kinder gehen nachmittags zum Reiten, andere kommen zu uns zum Spielen in die Natur“, erklärt Manuela Meier das Konzept. Die Kinderbetreuung, die dienstags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr angeboten wird, kostet für zehn individuell einlösbare Nachmittage 250 Euro. Darüber hinaus können Kinder ihren Geburtstag in der „NaturWerkStadt“feiern, und in den Ferien gibt es spezielle Angebote, die sich mit der jeweiligen Saison beschäftigen. In Planung sind auch regelmäßige Treffen, in denen Kinder mit Hunden spielen und den Umgang mit Tieren lernen.
Doch nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sind in der Schäfflerstraße willkommen. Der Jahreszeit angepasst, werden aktuell Workshops angeboten, in denen Herbst- und Adventskränze selbst gebunden werden können – natürlich aus Naturmaterialien. Weitere Infos unter www.naturwerkstadt.de.