Neuburger Rundschau

Der Marotten-Monarch

Porträt Der thailändis­che König Rama X. lieferte oft Eskapaden zum Lachen. Irgendwann wurde er aber zur Belastung – für sein Heimatland und seine Wahlheimat Bayern.

- Holger Sabinsky-Wolf

Er besitzt eine Villa am Starnberge­r See, liebt die Berge und das Skifahren. Schon als Kronprinz hat Maha Vajiralong­korn einen Großteil des Jahres in Bayern verbracht, als König von Thailand hat sich das nicht geändert. Doch nach diversen Eskapaden ist es zuletzt in der Öffentlich­keit still um Rama X. geworden.

Im Freistaat wurde er schon länger nicht mehr gesichtet. Früher hatte man ihn im Legoland oder auf Schloss Neuschwans­tein entdeckt. Es entstanden oft peinliche Fotos vom Marotten-Monarch, wie er wenig altersgere­cht im bauchfreie­n Top, Flip-Flops an den Füßen und einem weißen Pudel auf dem Arm auf Shopping-Tour war. Den Pudel soll er übrigens zum General der

Luftwaffe ernannt haben. Doch zuletzt gab es keine Skandalmel­dungen mehr wie im Januar 2021, als er seine Schwester krankenhau­sreif geschlagen haben soll.

Ob es am reiferen Alter liegt? Rama X. wird an diesem Donnerstag 70. Wo und wie er feiert, ist ein Staatsgehe­imnis. Klar ist nur, dass der Tag, wie immer in Thailand, ein öffentlich­er Feiertag ist. Immerhin darüber wird sich die Bevölkerun­g freuen. Im Gegensatz zu seinem Vater, dem gottgleich verehrten König Bhumibol, ist Maha Vajiralong­korn beim Volk lange nicht so beliebt. War der Vater in den sieben Jahrzehnte­n seiner Regentscha­ft volksnah und pflichtbew­usst, gilt sein einziger Sohn vielen als Spinner, Hallodri und Verschwend­er, der Teile seines auf 30 Milliarden Euro geschätzte­n Vermögens einfach verprasst. Aus mehreren Ehen gingen fünf Söhne und zwei Töchter hervor. Und die Hochzeit mit der früheren Stewardess Suthida im Mai 2019 – kurz vor der Krönung – war auch vielen ein Dorn im Auge. Wenigstens lässt er seinem Thronerben Dipankorn eine gute Erziehung in einem bayerische­n Privatinte­rnat angedeihen.

Schlagzeil­en machte der Jubilar, als er trotz strenger Corona-Regeln mit seiner kompletten Entourage ein Luxushotel in Garmisch-Partenkirc­hen besetzte. Oder als im Jahr 2011 der Insolvenzv­erwalter des pleite gegangenen Augsburger Baukonzern­s Walter am Münchner Airport das Flugzeug des damaligen Prinzen pfändete, um Geld vom thailändis­chen Staat einzutreib­en.

Irgendwann war es dann zu viel der Eskapaden. In Deutschlan­d fragte man sich, ob sich der ThaiKönig alles erlauben kann. Im krisengesc­hüttelten Thailand demonstrie­rte die Demokratie-Bewegung. Wohl auch deshalb ist es deutlich ruhiger um Rama X. geworden.

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