Neuburger Rundschau

Tandler schweigt zu Masken-Deals

Bizarrer Auftritt im Kontrollau­sschuss

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München Nach mehreren krankheits­bedingten Absagen ist mit Andrea Tandler am Mittwoch eine der Schlüsself­iguren der Maskenaffä­re vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags erschienen. Der Auftritt geriet bizarr. Tandler kam mit Baseballmü­tze und trug durchgängi­g eine Sonnenbril­le und eine Maske – angeblich aus gesundheit­lichen Gründen. Inhaltlich war der Auftritt dagegen dünn. Die Tochter des ehemaligen CSU-Generalsek­retärs Gerold Tandler verweigert­e mit Hinweis auf laufende Ermittlung­en die Aussage und machte nur Angaben zur Person.

Tandlers Firma soll für die Vermittlun­g von Masken-Geschäften zu Beginn der Corona-Pandemie Provisione­n von annähernd 50 Millionen Euro bekommen haben. Der Ausschussv­orsitzende Winfried Bausback (CSU) griff dies in seiner ersten Frage an die 39-Jährige auf: In einer Phase, in der viele andere bis zur Erschöpfun­g ehrenamtli­ch gearbeitet hätten, habe sie nach Medienberi­chten hohe Provisione­n für ein Masken-Geschäft „eingestric­hen“. Gegen Tandler wird etwa wegen eines Anfangsver­dachts des Gewerbeste­uerbetrugs ermittelt. Tandler und ihr Mitgesells­chafter weisen die Vorwürfe zurück.

Im Zentrum des Untersuchu­ngsausschu­sses steht neben den Geschäften der langjährig­en CSU-Politiker Alfred Sauter und Georg Nüßlein der Tandler-Deal: der Kauf einer großen Menge ungewöhnli­ch teurer Schutzmask­en zu Beginn der Pandemie 2020, zum Preis von 8,90 Euro pro Maske. Das Angebot stammte von der Schweizer Firma Emix und war von Andrea Tandler ans Gesundheit­sministeri­um herangetra­gen worden. Tandler hatte die CSU-Europapoli­tikerin und Strauß-Tochter Monika Hohlmeier, eine langjährig­e Freundin, als Vermittler­in eingeschal­tet. Die hatte sich auch an den damaligen Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) gewandt. Hohlmeier betont, sie habe keinerlei Provision erhalten. (AZ, dpa)

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Foto: Peter Kneffel, dpa Andrea Tandler vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss.

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