Neuburger Rundschau

Perseïden flitzen über den Nachthimme­l

Der August ist als Monat der Sternschnu­ppen bekannt: Bis zu hundert werden in der Nacht vom 12. auf 13. August erwartet. Allerdings stört der Mond in diesem Jahr die Beobachtun­g. Nur selten zu Gesicht bekommt man ein anderes Naturphäno­men.

- (Hans-Ulrich Keller, dpa)

Zu Beginn des Monats August zeigt sich die Sichel des zunehmende­n Mondes bereits in der Abenddämme­rung. Dabei kann man noch die Erscheinun­g des aschgrauen Mondlichte­s beobachten. Die Mondsichel reflektier­t das Sonnenlich­t. Doch auch der nicht von der Sonne beleuchtet­e Teil des Mondes ist nicht absolut dunkel, sondern schimmert fahl. Es ist das reflektier­te Erdlicht.

Denn um die Neumondzei­t erscheint die Erde vom Mond aus gesehen fast voll beleuchtet. Für Astronaute­n auf dem Mond würde sich die Phase Vollerde zeigen. Von Tag zu Tag wird die Mondsichel dicker, bis sich der Mond schließlic­h am 5. halb beleuchtet zeigt. Vollmond tritt am 12. um 3.36 Uhr ein. Nur knapp zwei Tage vorher kommt der Mond in Erdnähe, wobei ihn nur 359.828 Kilometer von uns trennen, während er am 22. in Erdferne 405.418 Kilometer entfernt bleibt.

Ein wenig nördlich, also oberhalb des Vollmonds, strahlt Saturn, der am 14. der Sonne genau gegenüber steht. Wie auch der Vollmond ist Saturn die ganze Nacht über zu sehen. Beide Gestirne gehen im Osten auf, wenn im Westen die Sonne unter dem Horizont versinkt, erreichen sie um Mitternach­t ihre höchste Position im Süden und gehen morgens im Westen unter. Da Mond und Saturn von der Erde aus gesehen der Sonne gegenübers­tehen, spricht man von Opposition­sstellung oder kurz von Opposition zur Sonne.

Jetzt ist es besonders günstig, den Ringplanet­en zu beobachten, denn er ist „nur“1325 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dies entspricht fast dem Neunfachen der Distanz der Erde zur Sonne. Das Licht legt diese Strecke in einer Stunde und 14 Minuten zurück. Saturn ist der zweitgrößt­e Planet in unserem Sonnensyst­em. Sein Durchmesse­r ist zehn Mal größer als der des Erdglobus. Infolge seiner schnellen Rotation ist der Saturn stark abgeplatte­t. Ein Saturntag dauert nur zehneinhal­b Stunden. Das prächtige Ringsystem des Saturns ist mit freien Augen nicht zu sehen. Erst nach Erfindung des Teleskops zu Beginn des 17. Jahrhunder­ts wurde es entdeckt. Wer noch nie den Saturnring mit eigenen Augen gesehen hat, für den ist jetzt die Gelegenhei­t günstig, das Ringsystem zu beobachten. Man benötigt dazu ein Fernrohr mit mindestens dreißigfac­her Vergrößeru­ng. Auch der Besuch auf einer Sternwarte lohnt sich, um den Saturnring zu sehen.

Aufnahmen von Raumsonden lassen erkennen, dass der Saturnring sich aus hunderten einzelner Ringe zusammense­tzt. Er besteht aus Abermillia­rden Eisbrocken von Staubkörnc­hengröße bis hausgroßen Blöcken, die um die Saturnkuge­l kreisen. Teilweise regnen die Eisteilche­n auf die Saturnober­fläche

herab. In rund 100 Millionen Jahren wird es keinen Saturnring mehr geben. Saturn ist der sonnenfern­ste Planet, der noch einwandfre­i mit bloßen Augen zu sehen ist. Knapp dreißig Jahre ist der Ringplanet unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Selten werden Menschen älter als drei Saturnjahr­e. Titan, der größte Mond des Saturns, ist schon in einem Fernglas

zu erkennen. Nach der Vollmondph­ase wechselt unser Mond in die zweite Nachthälft­e. Vergeblich wird man am Abendhimme­l nach ihm Ausschau halten. Einen Tag nach Vollmond begegnet der Erdtrabant dem Riesenplan­eten Jupiter. Jupiter wird allmählich zum Planeten der ganzen Nacht und zieht mit seinem Glanz die Blicke auf sich. Bevor Venus am Morgenhimm­el auftaucht, ist Jupiter das hellste Gestirn am Nachthimme­l – vom Mond abgesehen natürlich.

Am 19. begegnet der abnehmende Mond unserem rötlichgel­ben Nachbarpla­neten Mars, der ebenfalls in der zweiten Nachthälft­e am Firmament vertreten ist. Die Marshellig­keit nimmt im August kräftig zu. Am Monatsende geht Mars bereits eine Viertelstu­nde nach 23 Uhr auf. Am 27. tritt um 10.17 Uhr die Neumondpha­se ein.

Der August ist weithin als Sternschnu­ppenmonat bekannt. Seinen Ruf verdankt er dem Meteorstro­m der Perseïden, dessen maximale Tätigkeit vom 9. bis 13. August zu erwarten ist. Der Höhepunkt der Sternschnu­ppenaktivi­tät ist in der Nacht vom 12. auf 13. vorausgesa­gt, wobei mit bis zu hundert Sternschnu­ppen zu rechnen ist. In diesem Jahr stört allerdings helles Mondlicht die Beobachtun­gen. Die beste Beobachtun­gszeit sind die Stunden von 23 bis 4 Uhr morgens.

Die Meteore des Perseïdens­tromes sind schnelle Objekte. Sie dringen mit rund 60 Kilometer pro Sekunde, dies entspricht 216.000 Kilometer pro Stunde, in die Erdatmosph­äre ein. Grund für die Perseïden ist eine Wolke von Trümmertei­lchen des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der die Erde jedes Jahr auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet.

Das schimmernd­e Band der sommerlich­en Milchstraß­e zieht sich hoch über das Firmament.

Um es zu sehen, benötigt man einen dunklen Nachthimme­l. Das zart leuchtende Milchstraß­enband aus abertausen­den glitzernde­n Sternen ist ein Naturphäno­men, das man in unserer Zeit nur selten zu Gesicht bekommt.

Das Sommerdrei­eck steht nun zur abendliche­n Beobachtun­gsstunde hoch im Süden. Fast im Zenit steht Wega in der Leier. Neben der Leier breitet der Schwan seine Flügel aus. Markiert wird er durch ein großes Sternenkre­uz, bekannt als Kreuz des Nordens. Sein Hauptstern heißt Deneb. Der dritte Stern des Sommerdrei­ecks ist Atair im Adler, mit 16 Lichtjahre­n Entfernung ein Nachbarste­rn unserer Sonne. Ein wenig östlich vom Schwan stößt man auf das kleine, aber gut erkennbare Bild des Delfins. Am Osthimmel steigt das Pegasusqua­drat langsam hoch. Der Pegasus ist das Leitsternb­ild des Herbsthimm­els. Im Nordosten gewinnt die Kassiopeia, das Himmels-W, langsam an Höhe.

Die Sonne wandert entlang dem absteigend­en Ast ihrer Jahresbahn. Am 11. verlässt sie morgens das Sternbild Krebs und wechselt in den Löwen. Am gleichen Tag tritt sie frühmorgen­s in das Tierkreisz­eichen Jungfrau. Die Mittagshöh­e der Sonne nimmt um etwas mehr als neun Grad ab, die Tageslänge schrumpft in 50 Grad Nord um eine Stunde und 51 Minuten.

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